Über Porträts den Ortsteil entdecken
Neues Buch stellt 50 Menschen aus dem Kiez und ihre Geschichten vor

Redaktionsleiter Marcel Gäding (links), Rainer Bosse (rechts) und der Organisator der Fennpfuhl-Konferenz Georg Balzer (hinten links) übergeben an Bürgermeister Michael Grunst (Mitte) und Stadtentwicklungsstadtrat Kevin Hönicke die ersten Exemplare. | Foto:  Bernd Wähner
  • Redaktionsleiter Marcel Gäding (links), Rainer Bosse (rechts) und der Organisator der Fennpfuhl-Konferenz Georg Balzer (hinten links) übergeben an Bürgermeister Michael Grunst (Mitte) und Stadtentwicklungsstadtrat Kevin Hönicke die ersten Exemplare.
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„50 Gesichter – 50 Geschichten aus dem Fennpfuhl“ heißt das neue Buch, das der Bürgerverein Fennpfuhl dieser Tage herausgibt.

Der 1. Dezember 1972 gilt als die Geburtsstunde des heutigen Ortsteils. An diesem Tag wurde der Grundstein für das Wohnhochhaus am Roederplatz gelegt. Zwar gab es in den zurückliegenden Monaten etliche Veranstaltungen und Ausstellungen zu „50 Jahre Fennpfuhl“. Weil das Neubaugeschehen aber bis Ende der 1970er-Jahre hinzog, sind auch 2023 noch einige Jubiläumsaktionen geplant. Dazu gehört zum Beispiel eine künstlerische Gestaltung der beiden Eingänge zum Neubaugebiet. Diese wird gemeinsam mit Kiezbewohnern umgesetzt.

Viele Monate wurde am Buch „50 Gesichter – 50 Geschichten aus dem Fennpfuhl“ gearbeitet, das von 16 Autorinnen und Autoren geschrieben und einem kleinen Redaktionsteam unter der Leitung des Journalisten Marcel Gäding gestaltet wurde. Mit zum Team gehören die Fotografin Ksenia Porechina, von der fast alle Porträtfotos stammen, Stadtteilkoordinatorin Tina Messerschmidt und der Vorsitzende des Bürgervereins, Rainer Bosse.

Auf einer Fläche von etwas mehr als zwei Quadratkilometern entstanden am Fennpfuhl in den 70er-Jahren Neubauwohnungen für heute zirka 34 000 Einwohner, dazu die nötigen Infrastruktureinrichtungen, wie Kita, Schulen, Läden, Dienstleistungseinrichtungen, Schwimmhalle, Bibliothek, Grünanlagen und anderes mehr. Deshalb stand das Redaktionsteam vor Beginn seiner Arbeit vor der Frage: Soll es ein Buch über die Häuser werden oder lieber ein Buch über die Menschen?

Schließlich wurde entschieden, ein Buch über die Menschen zu gestalten. Sie und ihre Geschichten ermöglichen es den Lesern viel besser, die 50 Jahre nachzuvollziehen. Nun musste noch die Finanzierung geklärt werden. Zu diesem Zweck wurde ein Antrag auf Fördermittel an die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen gestellt. Dieser wurde zwar im Februar 2022 ausgewählt. Doch weil Berlin seinerzeit noch keinen Haushalt hatte, standen die Mittel erst im Sommer zur Verfügung.

„Wir hatten anfangs eine Liste mit 100 Namen von Personen, die wir in unserem Buch vorstellen könnten“, berichtet Rainer Bosse weiter. „Aber wir standen vor der Frage: Wie bekommen wir das hin, dass auch wirklich interessant geschrieben wird? Und wen wählen wir aus?“. Marcel Gäding lud über einen VHS-Kurs Interessierte zu einem Kiez-Reporter-Workshop ein. Aus diesem Teilnehmer-Pool konnten Autorinnen und Autoren gewonnen werden, die sich mit Menschen im Ortsteil trafen und deren Lebensgeschichte aufschrieben. 50 sind es nun.

So findet sich eine Mischung aus der „Generation der Erstbezieher“, Personen, die einen direkten Bezug zum Baugeschehen haben, aber auch die älteste praktizierende Hausärztin, eine vielbeschäftigte Briefträgerin oder ein Markthändler. Neben den Porträts findet sich im Buch ein kurzer geschichtlicher Abriss des Wohngebiets vom Historiker Prof. Dr. Jürgen Hofmann.

Erhältlich ist das Buch „50 Gesichter – 50 Geschichten aus dem Fennpfuhl“, das mit einer Auflage von 1000 Exemplaren gedruckt wurde, in öffentlichen Einrichtungen im Ortsteil. Weil seine Herstellung mit Fördermittel finanziert wurde, darf es nicht verkauft werden. Der Bürgerverein Fennpfuhl bittet aber um eine Schutzgebühr von fünf Euro. Was damit zusammenkommt, wird zu einer Hälfte dem Förderkreis der Lichtenberger Bibliotheken, zur anderen der Bürgerstiftung Lichtenberg gespendet.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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