"QR-Cobble" verlegt: Ein gravierter Pflasterstein offenbart die Rathaus-Geschichte

Stadtrat Wilfried Nünthel entschlüsselt den Code mit seinem Smartphone. | Foto: Wrobel
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Lichtenberg. Die 100-jährige Geschichte des Rathauses Lichtenberg offenbart sich nun für Smartphone-Besitzer mit einem sogenannten "QR-Cobble" – zu Deutsch "QR-Pflasterstein". Ein solcher gravierter Stein befindet sich jetzt auf dem Bürgersteig direkt vor dem Rathaus an der Möllendorffstraße.

Im digitalen Zeitalter sieht so eine Gravur in Stein schon merkwürdig aus: Kleine Quader ergeben ein spezifisches, geometrisches Muster. Es ist ein sogenannter "QR-Code". Wilfried Nünthel (CDU) fotografiert mit seinem Smartphone das Muster des Steins, der ins Pflaster vor dem Rathaus eingesetzt wurde – und wird über eine kostenlose App auf eine Zeitreise geschickt. Eine Internetseite offenbart die 100-jährige Geschichte des Rathauses.

Das repräsentative Gebäude in Backsteingothik wurde 1896 gebaut. Das Umfeld hat sich geändert, doch das Rathaus mit seinem Turm – der eiserne Adler von dessen Turmspitze ist heute in einer Vitrine neben dem Ratssaal im Inneren zu bewundern – ist fast unverändert geblieben. Das zeigen die Fotos vom Anfang des 20. Jahrhunderts auf der Rathaus-Info-Seite. Doch im Inneren des Hauses hat sich einiges verändert. Auch das beweisen die Fotos. Wo einst ein prunkvoller Ratssaal mit Holzvertäfelung und Kronleuchter war, ist heute ein schlichter Großraum mit funktionaler Oberbeleuchtung. Wie Geschichte gestern und heute aussieht, darüber kann sich nun jeder Rathaus-Besucher dank des gravierten Pflastersteins informieren.

Am 17. November wurde der "QR-Cobble" vor dem Rathaus von dem aus dem Amt scheidenden Stadtrat für Stadtentwicklung, Wilfried Nünthel (CDU), eingeweiht. Ideengeber für den "QR-Cobble", der an historisch bedeutsamen öffentlichen Orten in den USA und in Israel bereits verlegt wurde, ist Daniel Girl. Die digitalen Pflastersteine werden vom Berliner Unternehmen "Deutsche Gesellschaft für mediale Kundenbindungssysteme" hergestellt. Weil der QR-Code nicht auf den Stein aufgebracht, sondern richtig eingraviert wird, soll er auch mehrere Jahrzehnte gut lesbar sein.

"Erstmals wurden diese Steine 2008 am Holocaust-Denkmal in Berlin verlegt", so Girl bei der Einweihung in Lichtenberg. Er freut sich, dass die Idee mehr und mehr populär wird. Für Stadtrat Nünthel ist der erstmalige Einsatz des "QR-Cobbles" im Bezirk ein Schritt hin zur "vernetzten Kommune". In anderen Städten, so Nünthel, gebe es eine stärkere Digitalisierung, die mehr Service für die Bürger verspricht. "Dafür lohnt es sich zu investieren und ressortübergreifend zu arbeiten. Bezogen auf den "QR-Cobble" kann ich mir sehr gut weitere Orte im Bezirk vorstellen, wo wir über Hintergründe informieren, die uns wichtig sind." Das könnten etwa historische Orte oder auch Naturdenkmale sein. KW

Autor:

Karolina Wrobel aus Lichtenberg

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