Auf der Suche nach der neuen Heimat
Fennpfuhl. Infolge des faschistischen Krieges musste ich als Sudentendeutscher 1946 meine schöne Heimat im Egerland verlassen. Schwer war der Anfang im zerstörten und hungernden Ostdeutschland, wo unserer Familie im Kreis Wernigerode eine dürftige Wohnung zugewiesen wurde.
Schwere Arbeit in der Landwirtschaft half über die hoffnungslose Zeit hinweg, und noch lange bleib man ein „Umsiedler“. Auf der Suche nach einer neuen Heimat wirkte sich günstig aus, dass Arbeitskräfte dringend gesucht wurden. Die Not gebot soziale Gerechtigkeit sowie Solidarität unter den Menschen und es gab für alle die gleichen Entwicklungsmöglichkeiten.
Bereits seit 1976 bin ich in Fennpfuhl wohnhaft und seit 1990mals Rentner genieße ich die grüne Umgebung um den Anton-Saefkow-Platz sowie die friedliche Atmosphäre der vielen Menschen unterschiedlicher Nationalität und Hautfarbe. Wesentlicher Inhalt meines Rentnerdaseins ist die enge Verbindung zu diesen Menschen sowie die Solidarität mit Hilfsbedürftigen und Flüchtlingen. Fast täglich erhalte ich Bittschriften für Spenden. Desgleichen kann ich nicht teilnahmslos an Bettlern vorbeigehen. Außerdem bin ich seit vielen Jahren Mitglied der Volkssolidarität und engagiere mich für alte Menschen, Kranke und hilfsbedürftige Kinder.
Am Herzen liegen mir auch die immer zahlreicher werdenden Flüchtlinge, die in Deutschland eine neue Heimat suchen. Es fällt schwer, im Fernsehen das Leid und Elend dieser Menschen mit anzusehen und die fadenscheinigen Hilfsmaßnahmen der Europäischen Union sowie unserer Regierung zu vernehmen, wobei die wahren Ursachen für die Massenflucht nicht genannt und beseitigt werden. Warum werden die Schuldigen, die Krieg, Ausbeutung und Elend in Afghanistan, Irak, Syrien, in Afrika und auf dem Balkan verursacht haben und verursachen, nicht zur Verantwortung gezogen?
Wo bleibt die Uno, um menschenwürdige Zustände in diesen Ländern herzustellen, damit die Menschen in ihrer Heimat bleiben? Es genügt nicht, Samariter zu sein nach dem Motto „Wir schaffen das!“ Die neoliberale, globale Weltwirtschaftsordnung ist für das Elend der Millionen Flüchtlinge verantwortlich, und nur wenn diesem Übel begegnet wird, werden die Menschen ihre angestammte Heimat nicht verlassen. Rudolf Höll
Autor:Lokalredaktion aus Mitte |
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