„Lichtenberg leistet genug“
Geplante Gemeinschaftsunterkunft in Hotel sorgt für Unmut

An der Ecke Landsberger Allee und Weißenseer Weg, im ehemaligen City-Hotel East, wollen der Senat und das Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF) eine Gemeinschaftsunterkunft für 1200 geflüchtete Menschen errichten. Viele Anwohner sind darüber alles andere als erfreut.

Das zeigte sich beim Nachbarschaftstreffen Ende August im Fennpfuhlpark, zu dem der Lichtenberger Abgeordnete Dennis Haustein (CDU) eingeladen hatte. Mit dabei waren auch Bürgermeister Martin Schaefer und Dr. Catrin Goksch, Stadträtin für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Bürgerdienste (beide CDU). Mehr als 150 Anwohner waren der Einladung gefolgt. „Ihr Unmut war deutlich spürbar“, so Haustein. „Lichtenberg leistet genug.“

Bis zum Jahresende werde das Land Berlin mehrere tausend weitere Plätze schaffen müssen, um der unkontrollierten Zuwanderung begegnen zu können. „Der Verteilungsschlüssel, nach dem uns Migranten zugewiesen werden, muss endlich angepasst werden“, so Haustein weiter. Vor allem müssten schon an den Grenzen illegale Wirtschaftmigraten von echten Asylbewerbern getrennt werden.

„Die Lage ist am Siedepunkt“, weiß auch Bürgermeister Schaefer. „Die Mammutlast kann nicht allein im Osten der Stadt abgeladen werden.“ Die Verteilung auf die Bezirke müsse gerechter werden. Stadträtin Goksch beklagte einen schon jetzt bestehenden eklatanten Mangel in der ärztlichen Versorgung, es sei kaum ein Termin in zumutbarer Zeit zu erhalten. „Durch die zusätzlichen 1200 Menschen verschärft sich das Problem noch.“

Auch der Bezirksverband Lichtenberg der Linken übt Kritik. Von einer fairen Verteilung auf alle Bezirke könne keine Rede sein, heißt es in einer Mitteilung. Neben der Unterbringung brauche es zudem eine umfassende soziale Infrastruktur: Schul- und Kitaplätze sowie Angebote in der Sozial- und Jugendarbeit und medizinische Versorgung für eine erfolgreiche Integration. Es gebe jedoch keine Bedarfsabfragen bei relevanten Stellen wie zum Beispiel dem Jugendamt.

„Wenn der Senat neue Unterkünfte plant, muss pro Platz die Finanzierung gewährleistet sein“, sagt die Bezirksvorsitzende Camilla Schuler (Die Linke). Vor diesem Hintergrund sei es unverständlich, dass für die Hotelanlage Miete an das LAF gezahlt werden müsse. Ein Kauf wäre 38 Millionen Euro günstiger.

Autor:

Ulrike Martin aus Neukölln

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

21 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Schonende Verfahren für Ihre Rückengesundheit werden am 19. März vorgestellt. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Informationen für Patienten
Minimal-Invasive Wirbelsäulenchirurgie

Leiden Sie unter anhaltenden Rückenschmerzen oder Wirbelsäulenbeschwerden? Moderne minimal-invasive Operationsverfahren ermöglichen eine schonendere Behandlung mit schnelleren Genesungszeiten. Erfahren Sie mehr über innovative Therapiemöglichkeiten bei unserem Infoabend mit Dr. (Univ. Kermanshah) Kamran Yawari, Teamchefarzt des Caritas Wirbelsäulenzentrums. In seinem Vortrag erläutert er die Vorteile minimal-invasiver Wirbelsäulenchirurgie und zeigt auf, wann und für wen diese Methoden sinnvoll...

  • Reinickendorf
  • 18.02.25
  • 216× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es gibt und wie moderne Behandlungsmöglichkeiten helfen können.  | Foto: pixel-shot.com, Leonid Yastremskiy

Proktologie: Ende gut, alles gut!

Unser Darm ist mit seinen 5 bis 7 Metern Länge ein wahres Wunderwerk unseres Körpers. Doch wenn es am Ende des Darms zu Erkrankungen kommt, kann das die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen – auch wenn man es nicht sieht. Aus Scham werden diese Probleme oft verschwiegen, dabei gibt es in den meisten Fällen gute Behandlungsmöglichkeiten. Wir laden Sie herzlich zu unserem Informationsabend ein! Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es...

  • Reinickendorf
  • 19.02.25
  • 176× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Patienten fragen
Steine in der Gallenblase – was nun?

Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem. Etwa jede fünfte Person in Europa ist betroffen, und fast die Hälfte entwickelt im Laufe des Lebens Beschwerden. Diese äußern sich meist in Form von wiederkehrenden Schmerzen, insbesondere im rechten Oberbauch. In einigen Fällen können Gallensteine zu ernsthaften Komplikationen wie einer Entzündung der Gallenblase führen. Die bevorzugte Therapie bei Beschwerden ist die operative Entfernung der Gallenblase – in der Regel...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 563× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 1.156× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.