Filme, Führungen, Diskussionen
Umfangreiches Programm rund um den 70. Jahrestag des Volksaufstands 1953
Am 17. Juni jährt sich zum 70. Mal der Jahrestag des Volksaufstands von 1953 in der DDR.
Aus diesem Anlass sind am Dienstgebäude des Berliner Beauftragten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur (BAB) an der Franz-Jacob-Straße 4B, unweit vom S-Bahnhof Storkower Straße, großformatige Fotofolien an den Fensterfassaden angebracht worden. Die Motive erinnern zum einen an den 70. Jahrestag, zum anderen an die Friedliche Revolution 1989. Am Fenster des Konferenzraums prangt nun ein zur Ikone gewordenes Foto vom 17. Juni 1953: Zu sehen sind zwei junge Männer, die an der Leipziger Straße Steine auf sowjetische Panzer werfen. Das Foto an den Bibliotheksräumen zeigt indes einen provisorischen Grenzübergang nach dem Fall der Berliner Mauer. Eine Menschenmenge strömt am 11. November 1989 durch die Öffnung in der Mauer an der Oderberger Straße.
Erinnerung an mutige Menschen
„Mit diesen Fotos wollen wir an die mutigen Menschen erinnern, die in der DDR für Freiheit und Demokratie auf die Straße gegangen sind“, sagt der Aufarbeitungsbeauftragte Frank Ebert. „Der Volksaufstand vor 70 Jahren und die Friedliche Revolution, die sich 2024 zum 35. Mal jährt, sind wichtige Etappen deutscher Oppositions- und Widerstandsgeschichte“. Anlässlich des 70. Jahrestags des Volksaufstandes lädt er in diesem Jahr zu zahlreichen Veranstaltungen, wie Podiumsgesprächen, Stadtteilführungen und Filmabenden ein, die kostenlos zu besuchen sind. In der Reihe „Volksaufstand 1953. Parolen. Damals und heute“ werden von September bis November im Dienstgebäude unter anderem die Forderungen der Aufständischen und ihre Bedeutung für die Gegenwart unter die Lupe genommen: Wofür gingen die Menschen damals auf die Straße? Und was haben ihre Parolen uns heute zu sagen? Gäste dieser Reihe diskutieren mit dem Publikum über freie Wahlen, Solidarität, Gerechtigkeit und deutsche Einheit.
Die Veranstaltung in dieser Reihe am 8. Juni 19 Uhr findet indes im Abgeordnetenhaus statt. Die Diskussionen werden live auf dem BAB-YouTube-Kanal @aufarbeitung.berlin gestreamt. Die Videos stehen dort anschließend dauerhaft zur Verfügung. Weitere Einzelheiten zu Inhalten und Podiumsgästen sind auf www.aufarbeitung-berlin.de/parolen zu finden.
Einladung in drei Kieze
Bis September setzt der Aufarbeitungsbeauftragte außerdem die 2022 gestartete Reihe „Mein Kiez. Geschichte(n) des geteilten Berlins“ fort. Damit will der BAB das Interesse für die Geschichte des eigenen Stadtteils während der Teilung wecken. Nach dem erfolgreichen Auftakt in Fennpfuhl und Prenzlauer Berg im Vorjahr sind Interessierte bis September nach Köpenick, Charlottenburg und Oberschöneweide eingeladen. Es findet jeweils eine kostenlose Führung durch den Ortsteil und dann ein Kiezgespräch statt. Näheres ist auf www.aufarbeitung-berlin.de/mein-kiez zu erfahren.
Im August verwandelt sich der Innenhof der ehemaligen Stasi-Zentrale an der Ruschestraße wieder ins Campus-Kino. Das wird vom BAB gemeinsam mit dem Stasi-Unterlagen-Archiv und der Robert-Havemann-Gesellschaft veranstaltet. Vom 7. bis 31. August stehen Spielfilme, Dokumentationen und Fernsehproduktionen rund um die Themen Repression, Revolution und Aufarbeitung auf dem Programm. Unter anderem wird der Film „Olaf Jagger“ gezeigt. In diesem fiktionalen Dokumentarfilm sucht der Comedian Olaf Schubert seinen leiblichen Vater und erzählt dabei nebenher von den kuriosen Verwicklungen des Ost-West-Konflikts.
Gezeigt wird auch das TV-Dokudrama „Der Aufstand“ über den 17. Juni 1953. Darin sind Archivbilder, Zeitzeugenaussagen und Spielszenen zu einer historischen Collage montiert. Weitere Highlights sind der Spielfilm „Nebenan“ von und mit Daniel Brühl sowie die Dokumentation „Depeche Mode und die DDR“. Die Filmvorführungen werden im August dreimal wöchentlich angeboten und durch ein Rahmenprogramm ergänzt. Vor dem abendlichen Filmprogramm können Besucher den historischen Ort der Stasizentrale in Ausstellungen, bei Mitmachangeboten und Sonderführungen entdecken.
Das vollständige Programm wird rechtzeitig auf www.aufarbeitung-berlin.de bekanntgegeben.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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