Brot, Obst und Gemüse für bedürftige Menschen
Ehrenamtliche verteilen jede Woche Lebensmittel im evangelischen Gemeindezentrum Am Fennpfuhl
Jeden Freitagnachmittag zieht es viele Menschen in das evangelische Gemeindezentrum Am Fennpfuhl in der Paul-Junius-Straße 75. Ihr Ziel ist die Lebensmittelausgabestelle von „Laib und Seele“.
„Laib und Seele gibt es hier bereits seit 2005“, berichtet Rolf Schönrock. Er ist seit 17 Jahren in der Ausgabestelle tätig und leitet sie seit etwa acht Jahren. Den Auftakt hatte das berlinweite Hilfsprojekts von Berliner Tafel, Kirchengemeinden und Senders rbb 2004. „Es gab in Lichtenberg zuvor bereits ein Abendcafé für Obdachlose“, sagt Schönrock. „Als die Berliner Tafel dann Partner für Ausgabestellen suchte, war unsere Gemeinde sofort dabei.“
Rund 30 Helfer
Das Besondere ist sicher, dass alles auf ehrenamtlicher Basis läuft. Etwa 30 Helfer bereiten Woche für Woche die Lebensmittelausgabe vor. „Wir fahren Donnerstagnachmittag mit einem Mietfahrzeug die ersten Supermärkte und Discounter an und holen Lebensmittel ab“, berichtet Rolf Schönrock. Freitag 7 Uhr geht die Tour weiter. Ab 9 Uhr kommen die Ehrenamtlichen, um die Lebensmittel zu sortieren. „Wir brauchen ja einen Überblick darüber, was wir haben“, erklärt der Koordinator. „Ab 12.30 Uhr werden die Kisten mit Lebensmitteln für unsere Kunden gepackt, ehe 13 Uhr die Verteilung beginnt.“
Wer sich bei einer Laib-und Seele-Ausgabestelle versorgen lassen möchte, muss sich dort registrieren lassen und seine Bedürftigkeit nachweisen. „Viele kostet das zunächst Überwindung“, weiß Rolf Schönrock. Denn wer gibt schon gern zu, dass er bedürftig ist. Aber viele sind andererseits auch sehr dankbar, dass es diese Möglichkeit gibt. Denn damit wird das geringe Haushaltsbudget zumindest etwas entlastet. Zwischen 150 bis 200 Haushalte versorgt das Team an jedem Ausgebe-Tag. Dahinter stehen sowohl Alleinstehende, aber auch viele Familien mit Kindern und Menschen im Rentenalter. Anders gesagt: Es sind bis zu 500 Personen jede Woche.
Die Bandbreite dessen, was in den vorgepackten Kisten herausgegeben wird, entspricht dem Angebot der Märkte: Obst, Gemüse, Backwaren, Wurst, Käse, Milch und anderes. In der Regel sind es Lebensmittel, die vom Haltbarkeitsdatum nicht mehr in den Regalen angeboten werden, aber zu schade zum Wegwerfen sind, weil sie noch bedenkenlos gegessen werden können. „Die Mengen der gespendete Lebensmittel variieren“, berichtet Rolf Schönrock aus seiner langjährigen Erfahrung. „So kommt es zum Beispiel vor, dass wir in einer Woche mal keine Gurken bekommen und in der darauffolgenden Woche sind es dann so viele, dass wir in jede Kiste drei oder fünf packen können.“
Dass in der Ausgabestelle im Gemeindezentrum Am Fennpfuhl jeden Freitag alles wie am Schnürchen läuft, ist vor allem auch den ehrenamtlichen Helfern zu verdanken. Einige waren hier selbst Kunden und wissen aus eigener Erfahrung, wie wichtig dieses Engagement ist. Andere, wie Ali Tammo Hassan, haben einmal bei der Vorbereitung einer Ausgabe mitgemacht, waren tief beeindruckt und blieben dabei. Bei Ali Tammo Hassan sind es inzwischen zehn Jahre. „Die Woche über arbeitet er jeden Tag länger, damit er sich freitags die Zeit frei nehmen kann, um bei uns zu helfen“, sagt Rolf Schönrock voller Anerkennung.
Jüngere willkommen
Es sind zurzeit vor allem ältere Menschen, die mithelfen. Die Älteste ist 83 Jahre alt. Weil manche Vorbereitungsarbeiten, wie das Transportieren gefüllter Kisten, auch mit körperlicher Anstrengung verbunden ist, wünscht sich Rolf Schönrock, dass noch der eine oder andere jüngere Mensch zum Laib- und Seele-Team hinzustößt. Die Ausgabestelle unterstützt übrigens nur bedürftige Menschen aus den Postleitzahlenbereichen rund um den Ortsteil Fennpfuhl, so wie es auch die anderen Ausgabestellen in Berlin tun. Damit soll verhindert werden, dass Personen mehrfach in der Woche jeweils an einer anderen Ausgabestelle vorstellig werden.
Informationen unter Telefon 23 59 29 47 und auf www.kirche-lichtenberg.de/seite/389674/laib-und-seele.html.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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