Großsiedlung Fennpfuhl feiert 50. Geburtstag
Neues Wohnen rund um ein kleines Gewässer

Blick über den Fennpfuhl auf die Plattenbauten. Der Bereich dient vielen Ortsteilbewohnern zur Naherholung. | Foto:  Bernd Wähner
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  • Blick über den Fennpfuhl auf die Plattenbauten. Der Bereich dient vielen Ortsteilbewohnern zur Naherholung.
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In diesem Jahr wird der 50. Geburtstag der Großsiedlung Fennpfuhl mit Ausstellungen und Veranstaltungen gefeiert. Ein Höhepunkt wird zweifellos das große Fennpfuhlfest am 16. September sein.

Doch ein Blick in die Geschichte zeigt, dass es noch weitere wichtige Jahreszahlen mit Bezug zum Ortsteil gibt, informiert der Vorsitzende des Bürgervereins Fennpfuhl, Rainer Bosse. „Vor 160 Jahren, am 18. Juli 1862, wurde der Hobrecht-Plan durch allerhöchste Kabinettsorder bestätigt“, erklärt er. „Seine Abteilung XIII2 umfasste auch das Fennpfuhlgebiet. Die schachbrettartige Straßenanlage ist noch im Stadtplan von 1902 zu erkennen, auch wenn nicht alle von Hobrecht geplanten Straßen vor 120 Jahren bereits gebaut waren. Einige fehlen bis heute oder fielen neuzeitlichen Planungen zum Opfer.“

Zu Hobrechts Zeiten gehörten weite Teile des Fennpfuhls noch zum Rittergut Lichtenberg. Nach 1870/71 entstanden dann Terraingesellschaften mit dem Ziel einer gewinnbringenden Bodenverwertung. Ab 1878 wurde mit dem Bau von Wohnungen für Mitarbeiter des Zentralviehhofs begonnen.

Blick über den Fennpfuhl auf die ihn umgebenden Plattenbauten. Der Bereich um dieses relativ überschaubare Gewässer dient vielen Ortsteilbewohnern zur Naherholung. | Foto: Bernd Wähner
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1952 bestätigte der Ost-Berliner Magistrat den Erwerb von Grundstücken für den Wohnungsbau. 1956 wurde ein städtebaulicher Wettbewerb für das Gebiet am Fennpfuhl ausgelobt. 1957 erkannte die Jury den ersten Preis dem Hamburger Architekten Ernst May zu, berichtet Rainer Bosse. Sein Siegerentwurf wurde jedoch, offenbar aus politischen Gründen, nicht umgesetzt. Aufsehen erregte dann vor 60 Jahren der Versuchsbau P2 in der Erich-Kuttner-Straße, der den Übergang von der Großblock- zur Plattenbauweise und damit das industrielle Bauen in großem Stil ermöglichte. Es dauerte aber noch einige Jahre, ehe 1972 der Grundstein für das Wohnhochhaus am Roederplatz und damit für die Großsiedlung Fennpfuhl gelegt wurde. Mehr als zehn Jahre stand das Baugeschehen in diesem Gebiet im öffentlichen Interesse. Kaum zu glauben ist in diesem Zusammenhang, dass der Fennpfuhlsee während der Bauarbeiten mal trocken gelegt war. Seinerzeit wurden der ursprüngliche Lang- und der Fennpfuhl vereint.

Der Fennpfuhl war trockengelegt. | Foto: Quelle: Rainer Bosse/Bürgerverein Fennpfuhl
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Auf einer Fläche von etwas mehr als zwei Quadratkilometern, die damals auch ein Gebiet nördlich der Landsberger Allee bis in Höhe des heutigen Allee-Centers umfasste, „sollten nicht nur Wohnungen für etwa 50 000 Einwohner, sondern erstmalig auch alle notwendigen Infrastruktureinrichtungen gleichzeitig errichtet werden“, berichtet Rainer Bosse. Heute leben in der Großsiedlung Fennpfuhl rund 33 000 Menschen, Tendenz steigend.

Die Großsiedlung war die erste ihrer Art, die im Ostteil der Stadt geplant wurde, und nach deren Vorbild entstanden weitere in Marzahn, Hohenschönhausen und Hellersdorf, aber auch in anderen Städten. Die Idee war es, bezahlbare Wohnungen mit Infrastruktur und grünen Innenhöfen zu schaffen. Und grün ist es hier, vor allem rund um das namensgebende Gewässer, den Fennpfuhl.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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