Umweltfreundlich auf vier Rädern
Lichtenberg. Zukünftig sollen sich die Anwohner in Lichtenberg umweltfreundlicher fortbewegen. Wie das gehen soll, das zeigt das erste Mobilitätskonzept im Bezirk.
Bürgermeisterin Birgit Monteiro (SPD) fuhr vergangene Woche schon mal im umweltfreundlichen Auftrag mit Beispiel voran. Sie tauschte ihren Dienstwagen aus der oberen Mittelklasse für einige Tage gegen ein kompaktes Elektroauto.
"Das ist nicht nur leiser, sondern auch emissionsärmer. Den Ausstoß von Treibhausgasen im Bezirk zu senken, das ist schließlich auch ein politisches Ziel im Bezirk." Formuliert wurde das vor einigen Jahren im Klimaschutzkonzept. "Die verkehrsbedingten Emissionen machen einen wesentlichen Teil der Gesamtemissionen im Bezirk aus", weiß Kirsten Schindler, die als Klimaschutzbeauftragte im Bezirk an der Umsetzung dieser bezirklichen Klimaschutzziele arbeitet und damit auch an der Senkung von Treibhausgasen.
Wie Fortbewegung in Lichtenberg künftig umweltfreundlicher werden kann, darüber klärte am 21. September erstmals das Lichtenberger Mobilitätskonzept auf. Es zeigte auf, wie wichtig der weitere Ausbau von Radwegen und die Verbesserung der Wege für Fußgänger ist. Im vergangenen Jahr nahm der Radverkehr um 7,1 Prozent und der Fußverkehr um 1,6 Prozent zu. Nirgendwo in Berlin wird zudem der öffentliche Personennahverkehr so oft genutzt, wie im Bezirk. Trotzdem gibt es mit den Hauptverkehrsachsen Frankfurter Allee, Alt-Friedrichsfelde oder der Landsberger Allee einige verkehrsbelastete Straßen, die von bis zu 70 000 Autos pro Tag befahren werden. "Wird der nicht-motorisierte Verkehr im Bezirk gestärkt, würde die Lebens- und Wohnqualität in vielen Stadträumen verbessert", sagte Susanne Thomaier, die im Auftrag des Bezirks und in Kooperation mit Studenten des Instituts für Stadt- und Regionalplanung der Technischen Universität Berlin das Mobilitätskonzept erarbeitete.
Wegweisend könnte deshalb die Einrichtung von sogenannten "Mobilitätspunkten" sein, um alternative Fortbewegungsmittel attraktiver zu machen. Als geeignet für solche "Mobilitätspunkte" stuft das Mobilitätskonzept den Bahnhof Berlin-Hohenschönhausen sowie den Bahnhof Lichtenberg ein.
Lang ersehnte Konzepte
Angebote wie Carsharing oder Bikesharing würden beide Verkehrsknotenpunkte um Fortbewegungsmöglichkeiten ergänzen. Zusätzlich könnten Fahrrad-Abstellanlagen den öffentlichen Nahverkehr attraktiver machen. Ein Info-Point würde den Fahrgästen des öffentlichen Nahverkehrs zudem einen Überblick zu den Abfahrtszeiten der verschiedenen Verkehrsmittel wie Bus, S-Bahn und Straßenbahn geben. Ladesäulen für Elektrofahrzeuge könnten neue Mobilitätsarten mitdenken.
Klingt wie Zukunftsmusik – und ist in weiten Teilen keine neue Idee. Die Bürgerinitiative "Berliner Luft" will schon seit Jahren einen solchen "Mobilitätspunkt" für den Bahnhof Hohenschönhausen umgesetzt sehen. Und stößt immer wieder auf Probleme, die auf die komplizierten Zuständigkeiten von Deutscher Bahn, BVG und anderen Verkehrsbetreibern zurückgehen. "Das Mobilitätskonzept sehe ich als eine Chance, bei zukünftigen Prozessen in der Stadtplanung die umweltfreundliche Fortbewegung besser zu berücksichtigen", sagt Andreas Prüfer (Die Linke), Stadtrat für die Straßenverkehrsbehörde. So sieht das Mobilitätskonzept auch vor, mehr Raum für Fußgänger zu schaffen. In Neu-Hohenschönhausen könnte die Zingster Straße zur Promenade erweitert und der Prerower Platz gestalterisch aufgewertet werden. Nicht zuletzt soll auch die Nahversorgung in Lichtenberg fußläufig erreichbar bleiben. Dazu müssten jedoch Nahversorgungszentren wie am Mühlengrund erhalten bleiben. KW
Autor:Karolina Wrobel aus Lichtenberg |
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