Stadtrat will Altkleider-Container verbieten

Altkleidercontainer werden oft zum Müllabladeplatz und verschandeln das Stadtbild. | Foto: Foto: Bezirksamt Lichtenberg
  • Altkleidercontainer werden oft zum Müllabladeplatz und verschandeln das Stadtbild.
  • Foto: Foto: Bezirksamt Lichtenberg
  • hochgeladen von Karolina Wrobel

Lichtenberg. Die Anzahl der illegal aufgestellten Altkleidercontainer nimmt zu. Der Stadtrat für Ordnungsaufgaben Andreas Prüfer (Die Linke) fordert deshalb, die Sammlung von Alttextilien in Berlin ganz zu verbieten.

Das Lichtenberger Ordnungsamt versucht, den Machenschaften vieler Firmen Einhalt zu gebieten: Mehr als 900 Altkleider-Container wurden seit April 2013 beseitigt, weil eine Genehmigung fehlte. Sie wurden meist verschrottet, die Firmen zu einem Bußgeld verdonnert. Insgesamt mussten sie 279 000 Euro zahlen.

Schon seit Frühjahr 2012 genehmigt Andreas Prüfer (Die Linke) keine Altkleider-Container auf öffentlichen Flächen mehr. Die meisten Firmen scheren sich darum jedoch nicht. Diese Machenschaften sind nicht nur illegal, sondern verschandeln auch das Stadtbild. Denn um die großen Blechboxen herum sammelt sich stets allerhand Müll an.

Um dem Zugriff der öffentlichen Hand zu entkommen, sind etliche Aufstellfirmen auch noch dazu übergegangen, die Container ungefragt auf privaten Grund und Boden zu stellen. Das Bezirksamt empfiehlt den Eigentümern, rechtlich gegen diese Fremdnutzung vorzugehen.

Nun will Andreas Prüfer bei der Senatsverwaltung auf ein Verbot hinwirken. "Firmen, die sich ständig über Vorschriften und Eigentumsrechte hinwegsetzen, soll künftig die Sammlung von Alttextilien in Berlin untersagt werden", so Prüfer.

Aber stehen die Container nicht für eine gute Sache? Tatsächlich spenden die Deutschen massenhaft Altkleider. Im Jahr sind es rund 750.000 Tonnen – das entspricht einer LKW-Schlange von Kiel bis nach München. Doch die Vorstellung, die Kleidung werde kostenlos an Bedürftige verteilt, ist in fast allen Fällen falsch.

Selbst wenn gemeinnützige Träger sammeln, verkaufen sie die Alt-Textilien in aller Regel an gewerbliche Händler; das eingenommene Geld kommt dann aber wenigstens tatsächlich guten Zwecken zugute. Die Händler lassen die Kleidung dann aufwendig sortieren. Die besten der noch tragbaren Teile wandern beispielsweise in deutsche Second-Hand-Läden, ein anderer Teil auf osteuropäische oder afrikanische Märkte. Und dort wird nichts verschenkt.

Damit nicht genug: Nicht jeder Container, auf dem der Name einer gemeinnützigen Organisation prangt, ist auch deren Eigentum. So manche Organisation überlässt ihr Logo nämlich rein gewinnorientierten Firmen und gibt sich mit mageren Lizenzgebühren zufrieden. Wer Alt-Kleidung trotzdem bequem in eine der Boxen werfen möchte, kann sich unter www.fairwertung.de darüber informieren, woran man seriöse Sammler erkennt.

Noch besser ist es, Einrichtungen im Kiez zu unterstützen, wie das Sozialkaufhaus in der Sewanstraße 186, erreichbar unter  50 01 87 88, oder die Kleiderkammer des Vereins "Menschen helfen Menschen" in der Grevesmühlener Straße 22, erreichbar unter  35 12 39 10.

Bürger sind zudem aufgerufen, Standorte von Altkleidercontainern dem Ordnungsamt mitzuteilen unter  902 96 43 10 oder unter ordnungsamt-zab@lichtenberg.berlin.de.

Autor:

Karolina Wrobel aus Lichtenberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Eine/r folgt diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 562× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 846× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 824× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 1.202× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.