Anwohner und Landwirte wollen Wohnungsbau auf der Elisabethaue verhindern
Ihren Standpunkt soll nun das Bezirksamt gegenüber dem Senat vertreten. Wie berichtet, sieht der Senat in dem Areal zwischen Französisch Buchholz und Blankenfelde eine Wohnungsbaupotenzialfläche. Dort könnten mindestens 3000 neue Wohnungen entstehen. Gebaut werden sollen sie von städtischen Wohnungsbaugesellschaften. Was dort an Bauprojekten möglich ist, will der Senat in einem Werkstattverfahren mit ihnen klären.
Die unmittelbaren Anlieger aus den beiden Ortsteilen fühlen sich bei den Planungen ausgegrenzt. Niemand habe mit ihnen gesprochen, erklärt Anja Reichelt-Fiolka von der Bürgerinitiative Elisabethaue. Um ihre Position deutlich zu machen, gründeten Bewohner aus Blankenfelde und Französisch Buchholz die Bürgerinitiative. Deren Ziel ist es, eine Bebauung der Elisabethaue zu verhindern. "Jeder, der sich die Felder mal vor Ort ansieht, dem wird klar: Hier darf nicht gebaut werden. Mit einer Bebauung würde der landschaftliche Grünzug Blankenfelde/Französisch Buchholz zerstört werden", erklärt Anja Reichelt-Fiolka.
Hinzu kommt, dass Blankenfelde das letzte Berliner Dorf sei, das noch von echter Landwirtschaft umgeben ist. Das wäre mit einer Bebauung vorbei. Damit stehe die Existenz von Landwirten auf dem Spiel. Weiterhin sind Natur- und Landschaftsschutzgebiete an der Elisabethaue gefährdet. Mit ihren Argumenten verschaffte sich die Bürgerinitiative Gehör bei der Bezirkspolitik. Gleich drei Anträge stellten die Fraktionen Ende vergangenen Jahres zu diesem Thema in der BVV. Diese wurden zur Diskussion in den Stadtentwicklungsausschuss überwiesen. Dort sollten sie zu einem gemeinsamen Antrag zusammengefasst werden. Doch das gelang nicht.
So wurde mit den Stimmen von Bündnisgrünen, CDU und Linken beschlossen, dass sich das Bezirksamt beim Senat für einen Erhalt der Felder der Elisabethaue und gegen eine Bebauung einsetzen soll. Für den Fall, dass dieses Engagement des Bezirksamtes keinen Erfolg hat, solle man sich für eine Bürgerbeteiligung über die Zukunft der Fläche und für städtebauliche und ökologische Gutachten vor einer Bebauung einsetzen.
SPD- und Piratenfraktion sind indes der Auffassung, dass sich der Senat von seinen Plänen nicht abbringen lassen wird. Die SPD-Fraktion schlug deshalb Maßnahmen vor, mit denen sich der Bezirk in eine behutsame Entwicklung der Fläche einbringen könnte. Dafür gibt es derzeit keine Mehrheit in der BVV. Deshalb zog die SPD ihren Antrag zurück.
Ob sich der Senat, der eine Bebauung der Elisabethaue in seinem Stadtentwicklungsplan 2025 vorgesehen hat, vom Beschluss der Pankower BVV beeindrucken lässt, bleibt abzuwarten. Die Bürgerinitiative wird sich aber auf jeden Fall weiter vehement gegen eine Bebauung des Grünzuges einsetzen. Das machten Aktivisten der Initiative auch mit einer Traktor-Demonstration vor dem Saal der BVV deutlich.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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