In der Pufferzone am Weltkulturerbe Museumsinsel Berlin
Das Bauhaus am Monbijoupark

So könnte das Bauhaus vom geöffneten Monbijoupark aus gesehen werden. | Foto: /Zeichnung Pakertharan Jeyabalan, Architekt
4Bilder
  • So könnte das Bauhaus vom geöffneten Monbijoupark aus gesehen werden.
  • Foto: /Zeichnung Pakertharan Jeyabalan, Architekt
  • hochgeladen von Anne Schäfer-Junker

Ein nüchternes Denkmal für Adelbert von Chamisso steht an der Oranienburger Straße in Berlin-Mitte. Und in Französisch Buchholz gibt es eine Chamissostraße. Daran denke ich, wenn ich an der Oranienburger Straße in den Monbijoupark gehe. Hier wird Adelbert von Chamisso - des Dichters und Naturforschers, der mit seinen Eltern aus Frankreich kam und Schüler des 1689 von Hugenotten gegründeten Französischen Gymnasiums (Collège Français de Berlin) war - gedacht. Wie Alexander von Humboldt begab er sich auf Weltreisen (1815-1818) und wurde auf Vorschlag Alexander von Humboldts 1835 zum ordentlichen Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften in Berlin gewählt. Seine Stellung als Zweiter Kustos im ersten botanischen Garten im Dorfe Schöneberg (1819-1939) sicherte ihm und seiner Familie die Existenz. Als Schriftsteller wurde er bekannt durch das romantische Kunstmärchen "Peter Schlemihls wundersame Geschichte“.

Doch um Chamisso soll es hier nicht gehen, sondern um das Bauhaus am Parkzugang an der Monbijoustraße zum Monbijoupark. Die Neugestaltung des Parks erfolgte von 2006- 2008 durch Lützow 7 Müller & Wehberg, Garten- und Landschaftsarchitekten, Berlin. Ein wunderbarer Park, der auch in der Ufergestaltung gegenüber dem Bode-Museum zum Flanieren einlädt. Ihm gegenüber entlang der Richtung des Spreeflusses befindet sich das sanierte Gropius-Ensemble mit einer Bauhaus-Ikone in der Ziegelstraße. Es wurde in den letzten Jahren unter der Regie des Architekten Sir David Chipperfield auf's Feinste für die Stadtgesellschaft zum Wohnen und Arbeiten saniert.

Ganz Deutschland feiert das Jubiläum „100 Jahre Bauhaus“. Der bereits sanierte Stadtraum am Parkgelände Monbijou mit der Residenz Monbijou und dem Simon Palais hat diese historischen Gebäude in die Gegenwart geholt. Nun fehlt stadträumlich nur noch der Übergang in den Eingang zum Parkgelände Monbijou, der mit dem Lustgarten zum grünen Umfeld der Museumsinsel Berlin in der historischen Mitte gehört. Bedenkt man, dass dieser Stadtort mit seiner 200jährigen Geschichte zu den herausragendsten des städtischen Lebens gehörte und mit Haupttelegraphenamt und Charité Lebensadern der Kommunikation und Wissenschaften Berlins verkörperte, ist es ein geniales Konzept der Wiederbelebung, das hier verwirklicht wird.

Das im Gestaltungsplan des „FORUM an der MUSEUMSINSEL“ so genannte BAUHAUS ist ein geschichtsträchtiges Gebäude der einstigen Charité Kliniken. Es entstand 1930 bis 1932 nach Entwürfen von Walter Wolff, als Frauenklinik an der Ziegelstraße. Dem Schattendasein dieses Bauhaus-Gebäudes soll hier zumindest verbal etwas Sonnenlicht gegeben werden - ein Identifikationspunkt und architektonischer Kultort auch im Jubiläumsjahr mit dem geschlossenen Bauhaus-Archiv an der Klingelhöferstraße.

Dieses Bauhaus-Gebäude verkörpert in hervorragender Weise, quasi exemplarisch, das, was wir am Bauhaus als Architekturstil schätzen: bestechende architektonische Einfachheit im Sinne klarer Funktionalität und Schönheit. Zudem war durch die nach Süden hin orientierten Räume und den großen Gymnastiksaal ein wunderbarer Blick über die Museumsinsel und die anliegenden städtisch lebendigen Viertel möglich. Die Liegehalle auf dem Flachdach entsprach schon damals den heute so beliebten Lofts auf sanierten Gebäuden.

Hier wähnt man sich richtig, um den Blick zur Museumsinsel in einen Spaziergang durch den Monbijoupark zu verwandeln – doch weit gefehlt. Der eigentliche Parkeingang wird versperrt durch Flachbauten aus den 60er Jahre. Derzeit ist die Theaternutzung und der Biergarten Stadtgespräch und sorgt für Verwirrung. Da wo sich eine Zugänglichkeit zum Monbijoupark eröffnen müßte, ist diese - historisch bedingt – verstellt.

Fast Niemand weiß, dass dieses Areal um die Museumsinsel zur denkmalgeschützten Pufferzone um das Weltkulturerbe Museumsinsel Berlin gehört. Für eine Neugestaltung des Parkeinganges gibt es gute Überlegungen, die jedoch neben dem derzeitigen Nutzungsstreit angesprochen werden müßten.

So sieht es das Forum Stadtbild Berlin e. V. mit Vorstandsmitglied Hans-Karl Krüger und weiteren engagierten Kritikern des Stadtraumbildes als entscheidend an, wie dieser Zugang zum Monbijoupark an der Monbijoustraße, in Verlängerung der Ziegelstraße, gestaltet werden könnte. Auch das wäre zum Bauhaus-Jubiläum eine Vision wert, wie die hier gezeigte des Architekten Pakertharan Jeyabalan.
Es muß ja nicht wieder 100 Jahre dauern, bis sie verwirklicht wird.

Anne Schäfer-Junker (anne.junker@gmx.de)

Autor:

Anne Schäfer-Junker aus Französisch Buchholz

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

3 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 2.630× gelesen
BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 1.973× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 2.600× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 3.508× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.