Der Bildhauer Gottfried Schadow lebte einst in Französisch Buchholz
– Das Forum Stadtbild Berlin e. V. erkundet die Stadt in Sommerspaziergängen –
Juli 2017: Blankenfelde (13159) und Französisch Buchholz (13127)
Der stadthistorische und künstlerische Hintergrund des Sommerspazierganges im Juli 2017 führte im nördlichen Berlin nach Blankenfelde (13159) und Französisch Buchholz (13127). Mit einem Besuch bei der Bildhauerin Liz Mields-Kratochwil auf dem Kunsthof Blankenfelde der Familie Mields, gab die Bildhauerin und Schöpferin der Sandstein-Stele für Marianne und Johann Gottfried Schadow für Französisch Buchholz einen Einblick in ihr Schaffen. Das Forum Stadtbild Berlin e. V. unterstützt mit mir als Ortschronistin von Französisch Buchholz das Vorhaben, in Französisch Buchholz an Schadow zu erinnern. Ein informativer Atelierbesuch machte die Intentionen der Bildhauerin deutlich, die sich bereits als Meisterschülerin der Akademie der Künste künstlerisch mit dem Schöpfer der Quadriga (Brandenburger Tor) und der Prinzessinnengruppe in der Alten Nationalgalerie beschäftigt hatte.
Entlang der Felder der Elisabeth-Aue, mit Halt am Hugenottenplatz und an der Mühlenstraße führte der Spaziergang dann zum historischen Ortskern von Französisch Buchholz. Der Hugenottenplatz als Sternpunkt im nördlichen Kulturraum Pankows in Französisch Buchholz braucht dringend eine bessere Aufenthaltsqualität, bspw. eine Gestaltung farblich-assoziativ zur Tricolore als einem Platz der Deutsch-Französischen Freundschaft. Der Hugenottenplatz hat die Voraussetzungen zum Sternpunkt besonders der Rad-Verkehre der Dörfer zwischen Barnim und Tegeler Fließ zu werden.
Der Friedpark an der Mühlenstraße mit seiner schönen Friedhofskapelle gibt – mit den Begräbnisstätten vom 18./19. Jahrhundert bis heute – einen Erlebnisbereich der Ruhe und Parkgestaltung wieder und regt zur ortsgeschichtlichen Befassung an. Was fehlt ist ein stilvolles Café gegenüber auf dem Navarraplatz, wo große, nur teilweise genutzte Parkplätze vor Einkaufszentren reichlich Raum böten. Das schöne Dorf, einst mit französischem Flair, bietet keinerlei Kaffehauskultur. Unweit von hier liegt das Wahrzeichen von Französisch Buchholz im historischen Ortskern: die Evangelische Kirche, die seinerzeit eine Simultankirche der Protestanten mit den französischen Glaubensflüchtlingen war. Sie ist die drittälteste Berliner Dorfkirche, wie Kara Huber in ihrem Buch über Berliner Dorfkirchen aufzeigte. Eine informative Besichtigung mit Dr. Thomas Hardieck in der sparsam ausgestatteten Kirche mit ihrer Orgel der Firma Alexander Schuke, Werder, wurde zu einem erhabenen Erlebnis.
Der kurze Blick in die Ortschronik von Französisch Buchholz in der Feuerwache der Freiwilligen Feuerwehr ermöglichte einen Überblick zu den geschichtlichen Schwerpunkten des Ortes zu schaffen. Hier ist auch Daniel Chodowiecki auf einem Portrait-Gemälde von Gerard Geldermans „zu Hause“. An den historischen Karten mag die Neugier der Stadterkundler gesteigert worden sein? Deshalb liegt die Vermutung nahe, dass das Engagement der Spaziergang-TeilnehmerInnen bei der Wiederbelebung einer bürgerlichen städtischen Kultur in Berlin auch für ein schönes Französisch Buchholz wirksam werden könnte. Die gemeinsame Realisierung der Sandstein-Stele für das Ehepaar Schadow in Französisch Buchholz mit dem Forum Stadtbild Berlin e. V. knüpft zumindest ein dichtes kulturelles Beziehungsgefüge zwischen dem preußischen Berlin-Brandenburg in der Berliner Mitte und dem Norden der Stadt.
Die Gastlichkeit des Wirtshauses „Eiserner Gustav“ neben der Dorfkirche (Halt: Tram 50) lässt nicht nur darüber heitere Gespräche zu. Wie meinte doch Schadow? „ … die Kunst solle das Leben erheitern ...“! Die Familie Schadow pflegte auch die Kochkunst auf ihrem Buchholzer Gehöft unweit der Kirche. Wir sammeln Spenden für die Sandstein-Stele für Schadow. Helfen Sie bitte mit! Gespendet haben bisher: Mitglieder der IG KULTURGUT-FranzösischBuchholz-BIENCULTUREL, des Forum Stadtbild Berlin e.V., und Buchholzer BürgerInnen. Auskunft: Anne Schäfer-Junker, Ortschronistin, mobil 0177- 756 55 55.
Das Forum Stadtbild Berlin e. V. engagiert sich seit 2002 bei den brennendsten Fragen zur Stadtentwicklung von Berlin und speziell der Hauptstadtentwicklung in der Mitte Berlins. Mit bemerkenswerten Zielen, wie die Besinnung auf eine bürgerlich städtische Kultur, Schaffung eines Bewusstseins für traditionelle Architektur, Bürgerbeteiligung in Fragen der Architektur und Stadtbildpflege erlangte das Forum bereits Einfluss und respektable öffentliche Anerkennung. Der wöchentlich tagende und gut vernetzte Verein unter der Ägide des Architekten und Vorstandes Hans-Karl Krüger, setzt sich zusammen aus stadtgeschichtlich, kunsthistorisch, baugeschichtlich und kulturell interessierten BerlinerInnen.
Demnächst folgt der Rückblick auf den Sommerspaziergang Juni 2017: Die Besichtigung der Schlossbauhütte des Humboldt Forums mit dem Leiter Bertold Just.
Anne Schäfer-Junker / anne.junker(at)gmx.de , Ortschronistin von Französisch Buchholz und Mitglied im Forum Stadtbild Berlin e. V.
Autor:Anne Schäfer-Junker aus Französisch Buchholz |
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