Ein Trauerspiel in mehreren Akten: Kastanie an der Margaretenaue gefällt

Christian Pitra (rechts) und Lothar Grüner sehen sich an, was von der fast 100-jährigen Kastanie übrig blieb. | Foto: Bernd Wähner
3Bilder
  • Christian Pitra (rechts) und Lothar Grüner sehen sich an, was von der fast 100-jährigen Kastanie übrig blieb.
  • Foto: Bernd Wähner
  • hochgeladen von Bernd Wähner

Eine unangekündigte Baumfällung erregt die Gemüter der Anwohner der Margaretenaue.

Margaretenaue: Was für ein schöner Name für eine Straße. Hier befindet sich eine Auenlandschaft in unmittelbarer Nachbarschaft zum Flüsschen Panke. Die Straße verläuft u-förmig, beginnt und endet an der Pasewalker Straße. Sie ist also eine reine Anliegerstraße. Die ersten Siedler pflanzten Kastanien, die heute das Bild der Straße prägen.

Der Schock: Der war bei den Anwohnern riesig, als vor Kurzem eine Baumpflegefirma ohne Ankündigung mit der Kettensäge anrückte. „Wir dachten anfangs, dass die größere der beiden Kastanien nur beschnitten werden soll. Denn Baumfällungen muss ja das Straßen- und Grünflächenamt immer ankündigen“, so Anwohner Professor Christian Pitra. Doch die fast 100 Jahre alte, circa 20 Meter hohe Roßkastanie sollte gefällt werden. Rasch versammelten sich beunruhigte Anlieger an der Kastanie. Die Arbeiter riefen die Polizei, damit sie die Baumfällung sichert.

Durchgehender Riss: Ein Schaden am Baum sei schuld, dass der Baum gefällt werden muss. Das teilte ein Mitarbeiter des Straßen- und Grünflächenamtes den Anliegern mit. Bei einer Bauminspektion wurde festgestellt, dass aufgrund eines durchgehenden vertikalen Risses der Baum auseinanderzubrechen drohe. „Gefahr im Verzug“ sei der Grund für das schnelle Handeln.

„Wir haben uns den Baum genau angesehen und auch fotografiert“, so Christian Pitra. „Bei diesem Riss handelt es sich unserer Meinung nach um einen früheren oberflächlichen Frostriss, der bereits überwucherte. Also keine Gefahr. Dass dieser Riss durch den gesamten Baum gehen solle, konnten wir einfach nicht glauben. Aber unser Einwand wurde kategorisch abgewiesen.“

Das Drama: Die Mitarbeiter der Firma führten am Stamm drei Sägeschnitte durch. Die Anlieger protestierten weiter und fotografierten die Fällung. Der zerlegte Baum wurde abtransportiert. Und im Nachgang verschickte die Polizei drei Anzeigen wegen Nötigung an Anlieger, zwei davon an den 77-jährigen Professor Christian Pitra.

Die Anwohner werteten indes die von ihnen gemachten Fotos aus. Sie fühlen sich bestätigt: Der Riss sei tatsächlich nur oberflächlich gewesen. Doch die Fällung lässt sich natürlich nicht mehr rückgängig machen.

Gut eine Woche später nahm auch das Bezirksamt per Pressemitteilung Stellung zum Geschehen. Auch in ihr ist von der Notwendigkeit einer zeitnahen Fällung die Rede. Und es wird eine Ersatzpflanzung im Herbst angekündigt. Weil der bisherige Standort ungeeignet sei, soll diese an einer anderen Stelle, und zwar an der Hans-Jürgen-Straße vorgenommen werden.

Das Rondell soll bleiben! „Auch wenn der Standort der alten Roßkastanie für eine Neupflanzung tatsächlich ungeeignet ist, wünschen wir uns, dass zumindest das Rondell in der Biegung erhalten bleibt“, sagt Christian Pitra. Die Anwohner können sich vorstellen, hier zum Beispiel als Alternative ein Kunstwerk, beispielsweise eine Skulptur aufzustellen.

Auf jeden Fall möchten die Anlieger das Thema noch einmal öffentlich zur Sprache bringen. Sie haben sich für die nächste Einwohnerfragestunde der Bezirksverordnetenversammlung angemeldet. Die Geschichte geht also weiter.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

88 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
 Ist Ihr Herz gesund? Informieren Sie sich am 20. November über Herzschwäche und wie man sie erkennt und behandelt. | Foto: Caritas-Klinik Maria Heimsuchung

Infos über Herzinsuffizienz
Vortrag: „Herzschwäche erkennen und behandeln“

Die Caritas-Klinik Maria Heimsuchung lädt Sie herzlich zu einem informativen Vortrag am 20. November 2024 von 17 bis 18 Uhr ein. Unter dem Titel „Stärke dein Herz – Herzschwäche erkennen und behandeln“ erfahren Sie Wissenswertes über die frühzeitige Erkennung und moderne Behandlungsmöglichkeiten der Herzinsuffizienz. Dr. med. Philipp Krauser, Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie sowie Oberarzt im Caritas Kardiozentrum Berlin, wird in dem Patienteninformationsabend auf die typischen...

  • Pankow
  • 30.10.24
  • 428× gelesen
WirtschaftAnzeige
Tätowierungen sind eine Kunst mit jahrtausendealter Geschichte, die über Jahrhunderte hinweg die Körper der Menschen schmückte. Doch der Beruf des Tätowierers ist nicht nur kreative Arbeit. Es ist ein anspruchsvolles und faszinierendes Handwerk. | Foto: VEAN TATTOO
3 Bilder

VEAN TATTOO
Tätowierer: einer der gefragtesten Berufe unserer Zeit

Tätowierungen sind eine Kunst mit jahrtausendealter Geschichte, die über Jahrhunderte hinweg die Körper der Menschen schmückte. Doch der Beruf des Tätowierers ist nicht nur kreative Arbeit. Es ist ein anspruchsvolles und faszinierendes Handwerk, das nicht nur künstlerische Fähigkeiten, sondern auch ein tiefes Verständnis des gesamten Prozesses erfordert. In diesem Artikel wird VEAN TATTOO Ihnen die Welt der Tätowierkunst näherbringen und erläutern, warum der Beruf des Tätowierers heute zu den...

  • Mitte
  • 28.10.24
  • 543× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Leiden Sie unter anhaltenden Knie- oder Hüftschmerzen? Erfahren Sie, wie Sie mit modernsten Methoden Ihre Mobilität zurückgewinnen. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Infoabend am 12. November
Leben ohne Knie- und Hüftschmerzen

Leiden Sie unter anhaltenden Knie- oder Hüftschmerzen, die jeden Schritt zur Qual machen oder Ihnen sogar in Ruhe keine Erholung gönnen? Es muss nicht so bleiben! Besuchen Sie unseren Infoabend "Leben ohne Knie- und Hüftschmerzen: Schonende & komfortable OP-Methode!" und erfahren Sie, wie Sie mit modernsten Methoden Ihre Mobilität zurückgewinnen – schonend, effektiv und ohne Angst vor einem Eingriff. Expertenwissen kommt beim Infoabend am 12. November aus erster Hand: Tariq Qodceiah, Chefarzt...

  • Reinickendorf
  • 01.11.24
  • 279× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 404× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.