Jetzt beschäftigt sich die Bezirkspolitik mit dem Vorhaben einer neuen Tankstelle
Französisch Buchholz. Die Buchholzer machen gegen den Bau einer Tankstelle und einer Autowaschanlage in der Hauptstraße 70-70a, Ecke Chamissostraße, mobil.
Die Proteste gegen das Vorhaben haben jetzt auch die Bezirkspolitik erreicht. Die Verordneten müssen sich mit einem Antrag des Bürgervereins Französisch Buchholz und der Schulkonferenz der Jeanne-Barez-Schule befassen. In diesem Antrag wird das Bezirksamt aufgefordert, sich zu diesem Bauvorhaben klar zu positionieren. Der Bau der Tankstelle und der Autowaschanlage seien nicht wünschenswert für die weitere Entwicklung des Ortskerns. Der historische Anger von Französisch Buchholz solle vielmehr gemäß Bebauungsplanentwurf und bezirklichem Zentrenkonzept zu einer kleinstädtischen Einkaufsstraße entwickelt werden. Außerdem sollte der Anger baulich und räumlich aufgewertet werden. Im Namen vieler Anwohner richtete Ingrid Bodammer an die Bezirkspolitiker den Appell, dieses Bauvorhaben nicht zu genehmigen.
Als der Ortsteil 1999 in Französisch Buchholz umbenannt wurde, erhofften sich alle eine Aufwertung des Ortskerns und höhere Lebensqualität. Viel passiert ist bislang nicht. Mit dem Tankstellen-Autowaschstraßen-Bauprojekt würde stattdessen der Verkehr im Ortskern weiter zunehmen. Des Weiteren werde der Eingang zum Anger verschandelt. Außerdem würden Kinder auf dem Weg zur Schule gefährdet. Schüler aus dem Ortsteil haben inzwischen Bilder gegen das Bauvorhaben gemalt. Diese hängen in Buchholzer Schaufenstern.
„Die Tankstelle liegt genau auf dem Schulweg unserer Kinder“, sagt Elternvertreter Lars Bocian. Die Kinder müssten täglich die Zufahrt für die Autos überqueren. „Es gibt auf dem Straßenzug bereits drei Tankstellen. Eine weitere ist nicht nötig. Es ist zwar ein Privatgrundstück und der Eigentümer kann entscheiden, was hier hinkommt. Aber das Bezirksamt kann hier mit seinen Entscheidungen Französisch Buchholz mitgestalten.“
Stadtentwicklungsstadtrat Jens-Holger Kirchner (Bündnis 90/Die Grünen) räumt ein, dass man im Bezirksamt vom Bauantrag für die Tankstelle und die Autowaschanlage überrascht war. „Vorher wurde für diesen Standort immer von Wohnungsbau gesprochen“, sagt er. Doch nun habe man nach geltendem Baurecht zu prüfen, ob dem Bauantrag stattgegeben werden kann. Bislang gebe es noch keine Entscheidungen, so der Stadtrat. Er stellte aber auch klar, dass es hier um Entscheidungen nach Baugesetz gehe. Das Baurecht könne von der Behörde nicht gebogen werden.
Kirchner versichert, dass der Bauantrag sehr genau geprüft werde, vor allem die Verkehrssituation und die Lärmemission. Unter anderem sei noch ein Gutachten beizubringen. Die Autowaschanlage sei bei Weitem noch nicht genehmigungsfähig, erläutert er den Bearbeitungsstand. Weil es sich um private Grundstücksangelegenheiten handelt, kann und darf Kirchner aber nicht weiter ins Detail gehen. Er sichert aber zu, dem Investor die ablehnende Haltung der Buchholzer und der Verordneten zu übermitteln.
Die Verordneten beschlossen, dass sich der Ausschuss für Stadtentwicklung zeitnah mit dem Thema befassen soll. Dann wird dieser Antrag wohl einer der ersten sein, über den die neugewählte Bezirksverordnetenversammlung abzustimmen hat. BW
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.