Seit fast zehn Jahren betreuen Nachbarn eine Bibliothek
Dafür sorgt ein Team von 25 Helfern. Sie sichern die Öffnungszeiten ab, organisieren Veranstaltungen und engagieren sich für die Pflege des etwa 14 000 Bücher umfassenden Bestands.
Vor wenigen Tagen wählte der Verein, der Träger der Bücherei ist, einen neuen Vorstand. Lothar Stragies, der seit Gründung Vorsitzender war, ist inzwischen 80 Jahre alt. "Ich habe nicht erneut kandidiert", sagt er. Evelin Eisenblätter übernimmt sein Amt. Die neue Vorsitzende ist 69 Jahre alt. "Als ich in den Ruhestand ging, war mir das zu ruhig", erklärt sie. "Dann las ich in der Berliner Woche, dass die Bibliothek Ehrenamtliche sucht. Inzwischen bin ich seit vier Jahren dabei." Ebenso neu gewählt wurde Cordula Klaue.
Dass es in Französisch Buchholz überhaupt noch eine Bibliothek gibt, ist engagierten Bürgern zu verdanken. Ursprünglich befand sich an der Berliner Straße 26 eine kommunale Bibliothek. Weil das Bezirksamt Personal einsparen musste, wurde sie vor neun Jahren geschlossen. Dagegen machten die Freunde der Bücherei mobil. Sie schlugen vor, die Bibliothek ehrenamtlich weiterzuführen. Die Bürger gründeten einen Trägerverein. Dieser übernahm einen Großteil des Medienbestandes. 2009 zog man an die Cunistraße 7. Hier ist Dienstag, Mittwoch und Donnerstag von 13 bis 19 Uhr sowie neuerdings auch Freitag von 15 bis 18 Uhr geöffnet. Außerdem werden in den Vormittagsstunden Lesungen und Veranstaltungen für Kitas und Schulen durchgeführt. Allein in diesem Jahr waren es bisher 32.
Im ersten Halbjahr, soweit liegt die Statistik vor, kamen immerhin 3818 Besucher. Sie liehen über 5000 Bücher aus. Das sie aus einem umfangreichen Medienbestand auswählen konnten, ist vor allem vielen Spendern zu verdanken. "Uns werden immer wieder Bücher gespendet", berichtet Evelin Eisenblätter.
Was mehrfach vorhanden ist, geht an andere soziale Projekte beziehungsweise kommt dem Nebenprojekt, dem Büchertisch Pankow zugute. Hier werden Bücher gegen einen kleinen Obolus abgegeben, und der Erlös wird für die Betriebskosten genutzt. Die Räume sind hat der Vermieter übrigens zu sehr günstigen Konditionen zur Verfügung gestellt.
Sehr froh ist Lothar Stragies, dass er kürzlich noch eine Kooperationsvereinbarung mit dem Bezirksamt unterzeichnen konnte. Darin sichert der Verein dem Amt zu, weiter die Bibliothek zu betreiben. Das Bezirksamt garantiert seinerseits eine Basisfinanzierung.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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