Mehrere 100 Jahre Gartenkultur in Französisch Buchholz!
11 Jahre Verein Bunter Garten der urbanen GärtnerInnen
Das 100jährige Groß-Berlin hat auch eine bedeutende Geschichte der Gartenkultur vorzuweisen. Deshalb widme ich mich als Ortschronistin auch diesem Thema, übrigens ein Herzensthema für mich. In diesem Beitrag will ich an die Gründung des Bunten Garten Buchholz e. V. als Interkultureller Garten vor 11 Jahren erinnern. Ein Gartenfest der fleißigen GärtnerInnen zu diesem Jubiläum in dieser Woche wird das wachsende Gemüse und die vielen Blumen in diesem Jahr zu einem farbenfrohen Geburtstagsstrauß „binden“.
Eine Gemeinschaft von Menschen verschiedener Nationen begann 2007 die zur Verfügung gestellte Fläche in der Aubertstraße 1 in Französisch Buchholz zu nutzen. Die Verpachtung des Geländes durch das Bezirksamt Pankow in der Trägerschaft des Bürgerhaus e.V. Mit Karin Sahn vom Nachbarschaftszentrum „AMTSHAUS BUCHHOLZ“ war ein erfolgreicher Weg begonnen worden. Doch vor die dann lang ersehnte Ernte wurden die Mühen harter Gestaltungs- und Gartenarbeit und kluger naturkundlich fundierter Planungen zur Anlage eines großen Gemeinschaftsgartens gestellt. Mit einem großzügigen Gartenplan des Berliner BAUFACHFRAU e. V. wurden GaLa-Bauarbeiten umgesetzt. Die zukünftigen GärtnerInnen halfen bei der Umsetzung: es wurden Erdhügel abgetragen, Mutterboden angefahren, gegraben und Bodenverbesserer ausgesät, Schuppen und Kompostanlage gebaut, Teich und eine Kräuterspirale angelegt, eine Drainage gelegt und 20 Parzellen à 30 m² abgesteckt. Es entstand einer der schönsten großen Gärten in Französisch Buchholz, ein kleines Paradies. Noch heute an seiner schönen Flächeneinteilung und dem notwendigen Gerätehaus, Gemeinschaftssitz, Brunnen und Kompostieranlage erkennbar. Im Frühling säumt eine weithin duftende Fliederhecke an der gesamten Längsseite des Gemeinschaftsgartens den asphaltierten Weg, der gleichzeitig Durchwegung für den Spielplatz „Franz B.“ ist. Gehölze und Nutzbäume rahmen die große rechteckige Fläche des gesamten Gartens, der im Wohngebiet der Aubertstraße liegt, äußerlich ein. Als 2008 eine Wasserpumpe gebaut wurde und die GärtnerInnen vom Bunten Garten zum ersten Mal am Buchholzer Frühling im Mai teilnehmen, war das „Pflanzen des Glücks“ – wie es ein berühmter Gärtner ausdrückt, sicher vollkommen.
Am 2. August 2008 fand das erste Garten- und Nachbarschaftsfest statt und eine Vereinsgründung kam ins Gespräch. So wurde am 7. Juli 2009 der interkulturelle Bunte Garten Buchholz e. V. gegründet, damals mit siebzehn GärtnerInnen von fünf verschiedenen Nationen und der Vorsitzenden Christa Konkel.
In dieser Woche feiern am Samstag die Buchholzer GemeinschaftsgärtnerInnen mit ihren Familien aus mehr als fünf Nationen die Gründung des Vereins Bunter Garten Buchholz vor 11 Jahren. Sie alle freuen sich wenn es wächst und grünt und sie ihren phantasievollen, gärtnerischen Anteil an der Buchholzer Gartentradition erleben – ein kleiner persönlicher Anteil zur Erhaltung der Natur. Heute wird der Verein Bunter Garten Buchholz von Karl-Ludwig Hoffmann als Vorsitzendem betreut und sowohl seine Frau Lién als auch die anderen Gärtnerinnen und Gärtner sind mit ganzen Herzen dabei und besäen und pflegen die eigenen kleinen Flächen bis zur Ernte und danach. Zudem wird überlegt, wie dem großen gemeinsamen Sitzplatz mit seinen in die Jahre gekommenen Tischen und Bänken ein neues Outfit verschafft werden kann. Zwei kleine Bänke am großzügigen Gartenrand sind dazu gekommen. Die ersten Erbsen und Kartoffeln wurden in diesem Jahr schon geerntet für eine schmackhafte Erbsensuppe.
Seit 1750 betrieben im Dorf Französisch Buchholz die ersten französischen Refugiés und deutsche Gemüsebauern erfolgreich Landwirtschaft, Gemüseanbau und Blumenzucht. Heute ist Buchholz Stadt geworden mit 20.000 EinwohnerInnen. Aber immer noch eine Stadt der GärtnerInnen, zu denen es leider keine statistische Zahl gibt. Dr. Ute Waschkowitz, die Agendabeauftragte des Bezirksamtes Pankow war beim Entstehen des Bunten Gartens von Anfang an dabei. Sie ist immer noch begeistert von dieser Idee für Französisch Buchholz und findet es toll, dass 20 Parzellen „ihre GärtnerInnen“ haben: „schließlich besteht der Garten auch schon über 14 Jahre und hat seine Hochs und Tiefs erlebt. Es ist eine tolle Initiative, die - wie ich hoffe - auch weiterhin Unterstützung und Aufmerksamkeit finden wird.“
Auf meinem Terminkalender als Ortschronistin von Französisch Buchholz wird am Tag des Offenen Denkmals im September 2020, in Kooperation mit der KGA Möllersfelde e.V. ebenfalls ein Garten im Mittelpunkt stehen. Genauer gesagt, das Denkmal Litfasssäule für Natur und Klimawandel! Die „Möllersfelder“ GärtnerInnen, die mit ihrem neuen Klima- und Schaugarten die Litfaßsäule – eine Berliner Erfindung - zur Wissensvermittlung für Klimaschutz und Gartenpflege nutzen, laden dann ein. Zusammen hatten wir letztes Jahr einen Antrag an den Kultur-Senat Berlin gerichtet, die Litfaßsäule als Natur- und Klimaschutz-Wissensvermittler in die deutschlandweite Liste des immateriellen Kulturerbes aufzunehmen. Doch die Mühlen mahlen langsam, zumal bei Gartenthemen – bis heute hat der Kultur-Senat sich nicht geäußert, ob der Antrag die Berliner Zustimmung erfährt und damit die erste Hürde für die deutschlandweite Liste genommen hätte.
Wer sich zu einem „grünen“ Austausch über Klimaziele, Pflanzen oder die Vielfalt der Böden verständigen möchte, kann mir bitte eine Mail schreiben oder mich gern auch anrufen auf meinem Handy 0177-7565555.
Anne Schäfer-Junker (anne.junker@gmx.de )
Autor:Anne Schäfer-Junker aus Französisch Buchholz |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.