Liegt Französisch Buchholz im Sommer auf Usedom?
FARBMEER
Noch bis 14. September 2023 - Roland Beier und Anke Beier-Amani stellen in Bad Heringsdorf auf Usedom aus. Von dort hat meine kleine private Beier & Beier-Amani Sammlung in Französisch Buchholz Zuwachs bekommen. „Ich und Du am Strand (Paar am Strand)“ – Mixed Media auf Leinwand, Acryl, Drahtassemblage, 25 x 25 cm, 2021.
Roland und Anke hatten zu ihrer Vernissage geladen. Es war ein heißer Tag und Bad Heringsdorf lag vor dem Meeresrauschen ganz ruhig da. Nur in der Villa Irmgard, dem örtlichen Museum, zeigte sich Leben. Zahlreiche Gäste aus Nah und Fern waren extra angereist. Empfang des Hauses mit Wein und Wasser und freundlichen Worten, und: BerlinerInnen lernen sich ja nie in Berlin kennen. So fanden schöne Begegnungen statt, wie mit der Malerin Heidelore Pöhner und ihren wundervollen Bildern, die ich mir demnächst in Berlin anschauen werde.
Beier & Beier-Amani haben es sich zur Gewohnheit werden lassen, die bildende Kunst mit Musik zu verbinden, und zwar immer mit dem Gitarren-Duo Eitner & Kellner Two Guitars. Zur Vernissage FARBMEER kamen Eitner & Kellner mit einem Schlagzeuger: Eitner & Kellner, Two Guitars + ToPo, Percussion. Das musikalische Feuerwerk deutete sich schon in den etwa 60 ausgestellten Kunstwerken an – große und kleine Formate, immer etwas zu entdecken. Grandiose Farbverläufe, Assoziationen zu Picasso – der Stierkämpfer à la Roland Beier. Die leichte, weibliche stilvolle Malweise und Fotografien von Anke Beier-Amani. Die schönen saalähnlichen Räume der Villa Irmgard waren von interessierten Gästen besucht, darunter zahlreiche Bekannte, Usedomer KunstliebhaberInnen, Freunde und Familie.
Nach der großen Ausstellungseröffnung in der Villa Irmgard gab es im Garten ein Konzert. Und was für eines! Gitarrenfeuer, mal Zusammenspiel, mal Solo, mal laut und leise, fast wie „um die Wette“. In Bad Heringsdorf getoppt vom Schlagzeuger ToPo. Gekonntes, spielerisches Zusammenspiel, spannende Ausklänge und kräftige Einstiege in klassische und zeitgenössische Gitarrenstücke, es war mitreisend.
Nicht schwer zu erraten: die Musik verbindet die Bildwelt von Roland Beier und Anke Beier-Amani. Große und kleine Leinwandobjekte, Porzellancollagen und Fotoabzüge entstehen – angeregt von Vivaldi, Schubert und Brahms und besonders Beethoven. Einflüsse von Erik Satie und John Cage glaubt man auf den Bildern zu sehen und den Gesang der Mezzosopranistin Cecilia Bartoli zu hören.
Wie in der Musik, so in der bildenden Kunst: Spielerisch werden gewöhnliche und außergewöhnliche Materialien mit Farbpigmenten kombiniert. Farbiges Paraffin, schwarzes Bitumen, flauschige Wolle aber auch Sackleinen, Kupferoxidlösung, grobes Sandpapier und auch Schlagmetall in Gold und Silber werden partiell in die Bilder eingearbeitet. Der Grund ist immer raue getrocknete, strukturierte Sandspachtelmasse, welche die Leinwände als Untergrund meist dick bedeckt und plastische, taktile Reize erzeugt. Aber gelegentlich ersetzt der Pinsel doch auch den Spachtel und das Malerische gewinnt die Oberhand.
Porzellan wird entweder selbst geformt, verarbeitet und hergestellt, oder als Porzellanobjekt in die Bildkompositionen hineingearbeitet. Als Anregungen für die Kompositionen dienen oftmals die Ästhetik verrosteter Schrottplatten, abgeplatzter Putzwände und interessante Strukturen, wie z.B. grafisch gerissener Asphalt oder florale Elemente aus dem eigenen Garten, oder entdeckt auf gemeinsamen Reisen, in Städten oder in der Natur. Ausstellungen von Beier & Beier-Amani sind immer große Erlebnisse an Vielfalt und Phantasie: auf Materialbildern, mit Porzellanobjekten und großen stilsicheren Fotografien.
Eine Fahrt nach Bad Heringsdorf lohnt sich – per Zug muss man von Berlin aus nur ein Mal umsteigen! Ab ans Meer! Die Kunst zieht ans Meer! Das Leben ist besser mit Sand zwischen den Zehen.
Anne Schäfer-Junker (anne.junker@gmx.de )
Autor:Anne Schäfer-Junker aus Französisch Buchholz |
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