Entdeckungen im Kunst-Herbst
I. Teil | „Komm! ins Offene, Freund!“ Hölderlin bei Schadow
Entdeckungen im Kunst-Herbst an vier Orten - unterwegs mit Maske und AHA-Regeln
Die Bäume färben ihr Laub nach und nach gelb. Die Hauptstraße in Französisch Buchholz zeigt sich als farbenprächtige Allee beim Besuch zum 2-jährigen Jubiläum der Einweihung der Gedenk-Stele für Marianne und Johann Gottfried Schadow, geschaffen von Liz Mields-Kratochwil. In Französisch Buchholz verbrachte die Familie Schadow an diesem kreativen Ort ihre Sommerzeit (1792-1802). Es ist die Zeit der Nachwirkungen der französischen Revolution. Marianne war die Tochter eines jüdischen Juwelenhändlers in Wien und heiratete den Berliner Bildhauer Schadow. Die Zeit der ersten Ehe Schadows endet mit Mariannes Tod. Französisch Buchholz erinnert damit auch an die Zeit der Aufklärung - in diesem Jahr an Friedrich Hölderlin.
Etwa zeitparallel beginnt der Dichter Friedrich Hölderlin als 22-jähriger Student 1792 in Tübingen mit der Arbeit an seinem HYPERION, einem zweibändigen Briefroman. In Friedrich Schillers „Thalia“-Zeitschrift erscheint 1794 ein erstes Fragment. 1799 wird die Lebenserzählung Hyperions – eines Griechen, der seinem deutschen Freund Bellarmin Briefe schreibt, in geringer Auflage veröffentlicht.
„Kunst im Freien“ kann auch spielerisch bedeuten, „Freies in der Kunst“ zu suchen und „Mut zur Freiheit“ zu entwickeln. Wortspiele sind immer möglich und sinnvoll. In Tübingen schafft der Konzeptkünstler Ottmar Hörl anlässlich des 250. Geburtstages des bedeutendsten deutschen Lyrikers Friedrich Hölderlin (1770–1843) ein großes skulpturales Werk, indem er seine seriell geschaffenen Hölderlin-Skulpturen an markanten Orten aufstellt. Es sind rund 250 Figuren, je 66 cm hoch, in den monochromen Farbtönen Gold, Schwarz, Nachtblau und Opalgrün, vor der Tübinger Stiftskirche und entlang der Neckarmauer zum Hölderlinturm. Ottmar Hörl setzt damit die Person des deutschen Dichters Hölderlin einem großen öffentlichen Gedenken aus. „Zuallererst ist Hölderlins 250. Geburtstag natürlich ein Anlass, den Dichter zu feiern und Menschen Lust und Freude zu machen, Hölderlins Werk zu lesen oder auch aufs Neue zu entdecken, sagt Hörl. "Pallaksch, Pallaksch!" – Hölderlins Wortspiel als Projekttitel zeigt den Dichter wie er ein Buch mit den Armen umklammert!
„Komm! ins Offene, Freund!“*** – ein neues Motto für Spaziergänge durch den historischen Ortskern für die Freunde der Interessengemeinschaft KULTURGUT-FranzösischBuchholz-BIENCULTUREL? Der kommunikative Mittelpunkt des Ortsteiles ist die Kirchengemeinde der evangelischen Kirche Französisch Buchholz. Sie ist offen für alle Buchholzer und Buchholzerinnen und gibt in dieser Pandemie-Zeit religiösen und kulturellen Halt.
Anne Schäfer-Junker, Berlin (anne.junker@gmx.de)
***„Komm! ins Offene, Freund“, Elegie, Friedrich Hölderlin, 1801, „Der Gang aufs Land. An Landauer“, ist teilweise zum Motto der Dichter und Schriftsteller der folgenden Jahrhunderte geworden.
Autor:Anne Schäfer-Junker aus Französisch Buchholz |
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