Kalenderblatt zur Gedenkstele in Französisch Buchholz*
Marianne Devidels zum 260. Geburtstag
Am heutigen Tag (17.12.2018) jährt sich der Geburtstag von Marianne Devidels zum 260. Mal. Fast Niemand weiß, wer Marianne Devidels, die am 17. Dezember 1758 in Prag geboren wurde, war. Doch eine am 16. Oktober 2018 eingeweihte Gedenkstele in 13127 Berlin/OT Französisch Buchholz* bringt Licht in das Dunkel.
Die Buchholzer BürgerInnen in der Interessengemeinschaft KULTURGUT-FranzösischBuchholz-BIENCULTUREL, das Forum Stadtbild Berlin e. V., Schirmherr Klaus Mindrup (MdB), das Bezirksamt Pankow mit seiner Gedenktafelkommission und das Wohlwollen der Evangelischen Kirche Französisch Buchholz machten die Einweihung dieses Denkzeichens auf öffentlichem Straßenland an der Hauptstraße 43/44 möglich.
Marianne Devidels war eine der interessantesten Frauen ihrer Zeit. Sie verkehrte im Salon von Henriette Herz und dort begegnete sie auch dem Hofbildhauer Schadow, der sich sofort in sie verliebt haben muss, denn er entflieht mit ihr nach Wien, wo ihre reichen Eltern leben. 1785 reist er auf Kosten seines Schwiegervaters Samuel Devidels mit ihr nach Italien und heiratet Marianne.
Der Vater Mariannes war Juwelenhändler, verstarb am 20. Juli 1790, vermerkte in seinem Testament (s. J. Taglicht) zu Marianne: „22. Hornung/Februar 1790 „Meine Tochter Schadow ernenne ich zur Universalerbin“. Die jüdische Familienforschung hat zum Leben von Marianne Einiges zur Erforschung beigetragen. Schadow, 1764 geboren in Berlin, ist Hofbildhauer und Direktor der Akademie der Künste in Berlin. In den Nachlassverzeichnissen Wachsteins erfährt man Genaues über das Testament von Samuel Devidels. So kann das große Anwesen, das die Schadows 1790 in Französisch Buchholz erwerben nur aus diesem Erbe gekommen sein, der Ort wo viele Künstler und Gäste empfangen wurden und wo Schadow seinen Auftrag zur Quadriga für das Brandenburger Tor geistig und künstlerisch umsetzte. Marianne Schadow verstarb leider früh, am 9.11.1815 in Berlin.
Marianne war eine schöne Frau und Schadow zeichnete von ihre viele wunderbare Portraits und zarte Skizzen, wo sie auch oft in Gesellschaft zu sehen ist. In der Ortschronik befand sich bisher keinerlei Information zu ihr. Auch ich habe sie erst als die Gattin des berühmten Bildhauers Johann Gottfried Schadow wahrgenommen. Auf ihren Spuren wandelnd, erfuhr ich mehr über ihre Familie, ihre Mutter Barbara Devidels und ihren Vater Samuel Devidels, einen Wiener Juwelenhändler. Die beiden Söhne Ridolfo und Wilhelm wurden Bildhauer und Maler. Vater Johann Gottfried Schadow war ein leidenschaftlicher Schachspieler und war am 16.10.1803 Mitbegründer des ersten deutschen Schachclubs. Ihm zu Ehren gründeten wir im NBZ Amtshaus Buchholz am 16. 10.2016 den Freien SchachClub Französisch Buchholz.
Marianne und Gottfried Schadows Grundstück in Französisch Buchholz ist nicht vergessen. Mit der Schaffung der Sandstein-Stele durch die Bildhauerin Liz Mields-Kratochwil mit drei Portrait-Medaillons – Portrait Marianne, Portrait Gottfried Schadow und ein Relief zur sog. Prinzessinnengruppe - erinnern wir an einen großen Künstler und an seine Frau Marianne. Die Marianne-und-Johann-Gottfried-Schadow-Gedenkstele in Französisch Buchholz wurde von mir, als Ortschronistin von Französisch Buchholz mit der Interessengemeinschaft KULTURGUT-FranzösischBuchholz-BIENCULTUREL, Hans-Karl Krüger als Vorstandsmitglied Forum Stadtbild Berlin e. V., Bernt Roder als Fachbereichsleiter Museum Pankow/Gedenktafelkommssion, Max E. Neumann, SPD Pankow, Büro Klaus Mindrup, Dr. Thomas Hardieck als Vorsitzender des Gemeindekirchenrates und vor allem von und mit der Bildhauerin Liz Mields-Kratochwil, 13159 Berlin-Blankenfelde, sowie mit vielen Gästen, Buchholzerinnen und Buchholzern am 16.10.2018 eingeweiht.
Die Bildnisse Marianne Schadow und Johann Gottfried Schadow, gemalt von Friedrich Georg Weitsch, 1795 (8.8.1758 - 30.5.1828) hängen im Arbeitszimmer des Bundespräsidenten im Schloß Bellevue. (Sammlung: Nationalgalerie | Alte Nationalgalerie © Foto: Nationalgalerie der Staatlichen Museen zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz)
Anne Schäfer-Junker (anne.junker@gmx.de und Internet: www.aujourd-hui.de )
*Im 18. und 19. Jahrhundert hieß Buchholz im Norden von Berlin Französisch Buchholz, bis 1913. 1920 wurde es zu Groß-Berlin eingemeindet. Im 20. Jahrhundert, Mai 1999, wurde es rückbenannt und seitdem heißt es wieder Französisch Buchholz.
Autor:Anne Schäfer-Junker aus Französisch Buchholz |
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