Wo Nachbarn den Dienst übernehmen
Medienbestand wird sukzessive erneuert

Ursula Bathe, Wolfgang Höwekamp und Gisela Fornfeist (von links) sorgen mit weiteren Ehrenamtlichen für den reibungslosen Betrieb in der Nachbarschaftsbibliothek Französisch Buchholz. | Foto: Bernd Wähner
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Die Nachbarschaftsbibliothek an der Cunistraße 7 entstand zwar aus der Not heraus, ist aber inzwischen eine feste Institution für alle Bücherfreunde im Ortsteil. Das Besondere an dieser Bibliothek ist, dass sie von einem Verein und Ehrenamtlichen betrieben wird.

Diese halten die Bibliothek an vier Tagen in der Woche, und zwar von Dienstag bis Freitag 15 bis 18 Uhr, für den Publikumsverkehr geöffnet. Sie sorgen dafür, dass die etwa 10 000 Medien – darunter Bücher, Tonträger und Filme – übersichtlich in den Regalen bereitstehen. Immerhin über 5600 Medien wurden allein im Jahr 2022 ausgeliehen, berichtet Wolfgang Höwekamp, der Vorsitzende des gemeinnützigen Trägervereins. Insgesamt 2130 Besucher konnten in der Bibliothek übers Jahr registriert werden.

Ende 2004 hatte das Bezirksamt nach einschneidenden Sparmaßnahmen keine Mitarbeiter mehr für den Betrieb der Stadtteilbibliothek Französisch Buchholz, damals noch an der Berliner Straße 26. Sie sollte geschlossen, der Medienbestand an andere Bibliotheken im Bezirk verteilt werden. Dagegen protestierten die Buchholzer. Zusammen mit dem Bezirksamt wurde überlegt, wie das Angebot doch noch zu erhalten ist. Schließlich ließ sich die Bezirkspolitik auf die Idee ein, die frühere öffentliche Stadtteilbibliothek als Nachbarschaftsbibliothek von Ehrenamtlichen betreiben zu lassen. Anfang Februar 2005 begann deren Ausleihbetrieb. Vor nunmehr 13 Jahren musste die Bibliothek ihre Räume verlassen. An der Cunistraße 7 fand der Trägerverein neue Räume. Miete und Betriebskosten werden inzwischen vom Bezirksamt getragen.

Viele Jahre lang stand der alte Medienbestand aus der Stadtteilbibliothek noch in den Regalen am neuen Standort. Aussortiert wurde nur, wenn Bücher total verschlissen waren. Doch eine Bibliothek ist für Nutzer nur attraktiv, wenn sie ihnen auch Aktuelles anbieten kann. Darum entschlossen sich die Ehrenamtlichen, ihren Bestand sukzessive zu verschlanken und zu verjüngen. „Wir gehen inzwischen alle halbe Jahre durch die Regale“, berichtet Wolfgang Höwekamp. „Ausgesondert werden Bucher, die bereits älter sind oder in den zurückliegenden Jahren gar nicht ausgeliehen wurden.“ Immerhin 3000 Bücher waren es in den vergangenen fünf Jahren.

Neu werden vorwiegend Preisträger-Bücher und Bücher aus den Bestsellerlisten angeschafft. Immer wieder bringen aber auch Nachbarn gut erhaltene Bücher vorbei, die sie anderen als Lesestoff weiterempfehlen.

Auch wenn die knapp 20 Vereinsmitglieder und Unterstützer sich mit viel Herzblut für ihre Bibliothek ehrenamtlich engagieren: Sie werden nicht jünger. So manch einer kann aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr helfen. Deshalb sind dem Team weitere Ehrenamtliche willkommen, die einen Drei-Stunden-Dienst an einem der Öffnungstage übernehmen möchten.

Etwa 70 Prozent der Nutzer der Bibliothek sind übrigens Kinder. Für Kita-Kinder bieten zwei Vereinsmitglieder an Vormittagen Lesestunden an. „Zurzeit arbeiten wir mit sieben Kita-Gruppen zusammen. Den Kindern wird nicht nur vorgelesen. Sie können auch in den Bücherregalen stöbern“, berichtet Wolfgang Höwekamp. Für Erwachsene bieten die Ehrenamtlichen einmal im Monat an einem Montagnachmittag einen Bücherklub an. Darin wird ein Buch vorgestellt und besprochen.

Dass sich im vergangenen Jahr etwa 130 Kinder und Erwachsene neu als regelmäßige Nutzer in der Nachbarschaftsbibliothek anmeldeten bestärkt das Team, weiterzumachen.

Näheres zur Nachbarschaftsbibliothek finden sich auf der Website www.nachbarschaftsbibliothek-buchholz.de/. Telefonisch zu erreichen ist diese Bibliothek unter der Telefonnummer 030/64 43 12 37.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

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