Morbider Charme - endlich Erinnerungskultur!
Résumé 2022 in Französisch Buchholz

Die Leiterin des NBZ, Imke Sturm-Krohne vom Bürgerhaus e. V. präsentiert die neuen Ansichten für die Sanierung des "Amtshauses Buchholz" | Foto: Anne Schäfer-Junker
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  • Die Leiterin des NBZ, Imke Sturm-Krohne vom Bürgerhaus e. V. präsentiert die neuen Ansichten für die Sanierung des "Amtshauses Buchholz"
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Das original erhaltene Bürgerhaus von 1879, beim„Buchholzer Mai“ 1993 als Nachbarschaftszentrum „Amtshaus Buchholz" eingeweiht und wird jetzt denkmalgerecht saniert. Die geretteten Erbbegräbnisse auf dem Städtischen Friedhof IX an der Mühlenstraße/Navarraplatz werden in situ grabmalsgerecht wieder hergestellt. Mit den Spolien der abgerissenen Erbbegräbnisse wird am Kleinen Eingang des Friedhofes die hugenottisch geprägte Ortsgeschichte erlebbar gemacht.

Es ist ein großes Résumé am Jahresende 2022 was Französisch Buchholz für seine Nachbarschaftsbeziehungen, seine Friedhofskultur und das Engagement der Bürgerinnen und Bürger ziehen kann. Zwei ortsgeschichtlich, sozial- und erinnerungskulturell wichtige Zeugnisse der letzten beiden Jahrhunderte werden saniert und dadurch erhalten.

Das Denkmal Bürgerhaus Berliner Str. 24*** – das heutige „Nachbarschaftszentrum Amtshaus Buchholz“ wird (nach dem Zustand von 1914) bis voraussichtlich 2024 denkmalgerecht saniert für einen mehrstelligen Millionenbetrag. Vom 1. Januar 2023 bis zum Ende der Sanierungen ist das Nachbarschaftszentrum (NBZ) „Amtshaus Buchholz“, geschlossen.

Die SPD Französisch Buchholz lädt am Freitag-Abend, 16.12.2022, ab 18 Uhr, zur öffentlichen Weihnachtsfeier in den AWO-Räumen (13127 Berlin F. B., Berliner Straße 24) ein: „Wir sagen ‚Tschüss’ zum alten Amtshaus und freuen uns auf das neue, sanierte Nachbarschaftszentrum in zwei Jahren. Unser Kampf für das Amtshaus war erfolgreich! Als SPD Französisch-Buchholz setzten wir uns über viele Jahre dafür ein, dass das Amtshaus als Nachbarschaftszentrum gerettet und saniert wird. Nun ist es soweit. Die Sanierung steht kurz bevor. Das wollen wir öffentlich feiern und freuen uns, dass unser ehemaliger Abgeordneter im Angeordnetenhaus Rainer-Michael Lehmann mit uns Rückschau hält.“

Die Pläne für die Gestaltung des neuen alten Areals

Gestern, am Dienstag, 13.12.2022, zeigte das Bezirksamt Pankow, Abt. Hochbau zusammen mit dem Architekten Volker Domroes die Pläne für die Gestaltung des neuen alten Areals. Was dabei herausgekommen ist wird viele Freunde finden: ein effizient auf dem gesamten Grundstück vorstellbarer großartiger Erlebnisraum mit einer modernen, aber dennoch denkmalgerechten Innenraumgestaltung des Gebäudes von 1879 und einem schönen Vorgarten, wie er sich in die klassische Vorgarten-Kultur der Buchholzer Häuser einfügt. Auch die alte, ehemals vorhandene Hofdurchfahrt wird wieder hergestellt und so erschließt sich der Garten für eine Fahrradwerkstatt und schöne Gartenräume. Im Haus selbst wird es einen behindertengerechten Aufzug geben.

Glückliche und stolze Gesichter vom Bürgerhaus e. V. als Träger des Nachbarschaftszentrums, waren so gestern auch zu sehen. Überglücklich hat Imke Sturm-Krohne, Leiterin des NBZ, zusammen mit dem Architekten Volker Domroes die Pläne präsentiert. Viele Monate fleißiger Arbeit und geduldiger „Baustellensituationen“ gingen dem voraus. Als Ortschronistin von Französisch Buchholz gratuliere ich Imke, Stephanie und dem gesamten Team – wir werden sie die nächsten 2 Jahre in ihrem Interims-Büro am Rosenthaler Weg wieder besuchen.
Das Hochbauamt mit Jürgen Bornschein, unter der Leitung von Frau Foth mit der hoch engagierten Planerin Veronica Fandl, haben die letzten zwei Jahre zu guter Vorbereitung für die denkmalgerechte Sanierung genutzt und bei laufendem Kultur-Betrieb das Haus quasi „auf den Kopf gestellt“. Unter der Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales läuft bereits seit 2016 die ‚Rettung’ des NBZ „Amtshaus Buchholz“. Damals hatte der SPD-Abgeordnete Rainer Michael Lehmann erfolgreich mit dieser Senatsverwaltung die Fortsetzung des Betriebes verhandeln können.

Friedhofskultur in Französisch Buchholz – Erinnerungskultur wird gefördert!

Die beschädigten 10 Erbbegräbnisse auf dem Städtischen Friedhof IX an der Mühlenstraße/Navarraplatz werden in situ saniert, 2 Gräber wiedererrichtet, und mit den Spolien der abgerissenen 13 Erbbegräbnisse als Lapidarium am Kleinen Eingang zu einer Friedhofsallee vereint. Der Zeitraum der Fertigstellung ist noch unklar. Die noch vorhandenen 10 Erbbegräbnisse konnten 2020 durch Mahnwachen und mittels Baustopp aller in der BVV Pankow arbeitenden demokratischen Parteien und einem fraktionslosen Abgeordneten gerettet werden. Durch Verhinderung weiteren Abrisses der zuvor 25 historischen Erbbegräbnisse und die Forderung eines anderen Umganges mit dem immateriellen Kulturerbe Friedhofskultur durch die Buchholzer Bürgerinnen und Bürger, ist nun mit der bevorstehenden Sanierung die Errichtung eines erinnerungskulturellen Ortes mit modernen Vitrinenschauwänden am Kleinen Eingang von Friedhof IX geplant, der die zu den Gräbern gehörende Ortsgeschichte wieder geben soll. Das konnten die IG KULTURGUT-FranzösischBuchholz-BIENCULTUREL Internet der Ortschronik und der Interessengemeinschaft und der Verein KULTURFORUM BERLIN NORDOST e. V. auf einer eingeladenen Sitzung des Straßen- und Grünflächenamtes und der Friedhofsverwaltung des Bezirkes Pankow am 25. 11.2022 erfahren. Die vorangegangenen Mahnwachen 2021 am Friedhof IX, zusammen mit dem Bürgerverein Französisch Buchholz, haben also nachhaltig gewirkt.

Das Motto der IG KULTURGUT-FranzösischBuchholz-BIENCULTUREL „Wir bleiben dran!“ hat zur anhaltenden öffentlichen Aufmerksamkeit geführt, besonders beim Pankower Bürgermeister Sören Benn, der die kulturhistorische Bedeutung der hugenottischen Geschichte und ihrer Zeugnisse hervorhebt. Die Engagements der Abgeordneten von SPD und CDU - Torsten Hofer (SPD) als Mitglied des Abgeordnetenhauses, Roland Schröter (SPD) Mitglied der BVV Pankow, sind bedeutend für die Friedhofskultur. Johannes Kraft, (CDU) jetzt Mitglied des Abgeordnetenhauses, engagiert sich herausragend für die Ortsverhältnisse im Pankower Norden. Er hat wirksame Unterstützung von Lars Bocian (CDU) und dem Vorstand des Bürgervereins Französisch Buchholz bekommen. So waren weiterhin die Buchholzer Festtage im Jahre 2022 nach 2 Jahren Corona-Verhältnissen ein großer Erfolg, besonders für den neuen Vorsitzenden Lars Bocian und den gesamten Bürgerverein Französisch Buchholz.

Durch das Engagement vieler Bürgerinnen und Bürger, besonders der Nachfahren der hugenottischen Familien, durch die Partizipation mit den Fachabteilungen des Bezirksamtes Pankow, durch die BVV Pankow mit ihren Vertretern aller demokratischen Parteien, durch die Senatsverwaltungen, wird Französisch Buchholz seine Ortsgeschichte wieder erlebbarer machen.

Es bleibt zu hoffen, daß der Friedhof IX bald zum Denkmal-Ensemble Historischer Ortskern, also zum Siedlungskern der 780-jährigen Buchholzer Ortsgeschichte, zählen wird. Das Landesdenkmalamt Berlin und die Untere Denkmalbehörde Pankow sind auf dieses Desiderat aufmerksam gemacht worden, nicht zuletzt im KulturerbeNetz.Berlin .

Hier wurde 2022 eine Rote Liste gefährdeter Denkmale und Kulturgüter für Berlin veröffentlicht, an der Hans-Karl Krüger und Anne Schäfer-Junker mitgewirkt haben. Friedhof IX und der Historische Ortskern von Französisch Buchholz sind gefährdet und deshalb mit dabei:
Kulturerbenetz.Berlin Rote Liste .
Rote Liste | Friedhofskapelle Städtischer Friedhof IX
Historischer Ortskern Französisch Buchholz .

Anne Schäfer-Junker (anne.junker@gmx.de )

***Das Bürgerhaus „Amtshaus“
1873 Bau des Hofgebäudes, Berliner Straße 24 (Amtshaus). Es wird als Gefängnis genutzt. (F. B. hat 1442 Einwohner).
1879 Bau einer Gaststätte, im Auftrag der Eigentümerin Wilhelmine Butzphal später Erholungsheim, um die Jahrhundertwende Amtshaus der Gemeinde, seit 1920 Verwaltungsgebäude des Bezirksamtes.
6.3.1882 Die Gemeinde „Französisch Buchholz“ beschließt den Ankauf eines Grundstückes, um in den vorhandenen Gebäuden ein Schulzimmer nebst Lehrerwohnung, das Amtsbüro, eine Dienstwohnung für den Amtsdiener und das Amtsgefängnis einzurichten.
1884 Amts- und Gemeindevorsteher ist Hermann Schultze. Schöffen sind Guyot und Steeger.
Seit
1885 nutzt die Gemeindeversammlung (ab 1888 Gemeindevertretung) das von Butzphal erbaute Haus, Berliner Str. 24, das spätere Amtshaus. Im Hofgebäude sind das Gefängnis und die Wohnung des Nachtwächters Grün untergebracht. (F. B. hat 1549 Einwohner).
1889 Das Haus in der heutigen Berliner Straße 24 wird vom Eigentümer Butzphal an die Gemeinde verkauft und als Amtshaus eingerichtet.
1.11.1897 Amts- und Gemeindevorsteher Hermann Schultze empfängt zu Neujahr im Amtshaus, Berliner Straße 24, folgende Herren: Apotheker Calckhof, Gärtner de Coene, Gastwirt Ewest, Tierarzt Dr. Fischer, den praktischen Arzt Dr. Gröber, Schmiedemeister grunow, Schlächtermeister Höke, Druckereibesitzer Hoffmann, Mühlenbesitzer (August?) Krüger, Unternehmer Meißner, Müller Preuß, Pfarrer de Bourdeaux, Hrn. Steeger von der gemeindeschule, Polizeisergeant Steindorff, Hauptlehrer Simon sowie mehrere Bauern, Handwerker, Geschäftsleute und die Vorsitzenden der bestehenden Vereine. Schultze schlägt vor, einen großen Gesangsverein zu gründen, der im Juni 1899(?) ins Leben gerufen wird.

1900
2. November 1900 – Gründung der Buchholzer Freiwilligen Feuerwehr (Gründungsort: Schützenhaus).

12. März 1901 – außerordentliche Gemeindesitzung im Amtshaus. Tagesordnung: „Freiwillige Feuerwehr“. Beschlussfassung:
• Kauf einer neuen Spritze im Wert von 1600 – 1800 Mark
• Beschaffung weiterer Ausrüstungen
• Abschluss einer Versicherung mit der „Wilhelma Magdeburg“ für die 30 aktiven Mitglieder: 3000 Mark für den Todesfall und 6000 Mark bei Invalidität, bei einem Beitrag von 126 Mark Jährlich.

1920 Die Landgemeinde ‚Berlin-Buchholz’ und das Vorwerk Buchholz, auch Albertshof oder Sperlingslust genannt, werden in Berlin eingemeindet.
Bis zur Inkraftsetzung des Gesetzes über die Bildung einer Stadtgemeinde Berlin, vom 27. April 1920, nannte sich die Landgemeinde des Landkreises Niederbarnim ‚Berlin-Buchholz’ (1913-1920) und gehört – bis zur Fusionierung der Bezirke Pankow, Prenzlauer Berg und Weißensee zu einem Großbezirk ab 1.1.2001 – zum 19. Verwaltungsbezirk Pankow.
Als Gemeindeeigentum wird in ‚Berlin-Buchholz’ ausgewiesen: Amtshaus Berliner Straße 24, und 9 weitere.

Autor:

Anne Schäfer-Junker aus Französisch Buchholz

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