Beginner – Aktenlage Weißensee | Foyer-Archiv: ein Multiple aus Portraits von 4000 Studentinnen der KHB

Fotomontage: Peter Müller/Jürgen Neugebauer,  weißensee Archive - weißensee kunsthochschule berlin | Foto: Peter Müller
7Bilder
  • Fotomontage: Peter Müller/Jürgen Neugebauer, weißensee Archive - weißensee kunsthochschule berlin
  • Foto: Peter Müller
  • hochgeladen von Anne Schäfer-Junker

Das Selfie war noch nicht erfunden. Auch die Bewerbung an einer Kunsthochschule musste ein „Paßfoto“ enthalten – wie jede andere Bewerbung auch.

Rund 4.000 Studentinnen und Studenten studierten zwischen 1946 und 2001 an der KHB* – heute: „weißensee kunsthochschule berlin“. Seit 21. April 2017 wurde das Foyer der Kunsthochschule Weißensee zum öffentlichen Portrait-Archiv. Portrait-Fotos von 4000 StudentInnen von 1946 – die Beginner – bis 2001 hängen kunstvoll installiert an der Längsseite der Glaswand. Hinter den Portraits schimmert nun das Grün des Gartens durch und „begrünt“ das kunstvolle Multiple.

Die mit einem Portrait-Foto angelegten Karteikarten und Akten kommen, einmal ins Archiv ausgelagert, im Regelfall nie wieder ans Licht. Der Wiedererkennungseffekt der Portraits gelingt selbst beim anwesenden lebenden Pendant nur selten. Keine verrückten Portraits, keine gemalten oder gezeichneten Gesichter. Alles schnöde Foto-Realität.

Archivsichtung und Bearbeitung ist ein mühseliges Geschäft, dem sich die Arbeitsgruppe »weißensee Archive« der Kunsthochschule seit 2015 widmete, um die Geschichte der Hochschule zu erforschen und u.a. die Digitalisierung der Studierenden-Kartei zu starten. Der Grafiker Jürgen Neugebauer und der Künstler Peter Müller erarbeiteten eine fotografische Installation, die zudem Texte und Botschaften von Lehrpersonen aus der vorhandenen Aktenlage zu Gehör bringt.

Noch im Februar 2017 schrieb mir Peter Müller nach einem Gespräch über mein eigenes Archiv aus meiner Zeit in Weißensee: „Danke mir geht es gut. Wir haben letztes Jahr fleißig weiter an der Erschließung der Portraits ehemaliger Studierender gearbeitet. Dazu wird es im April eine audiovisuelle Installation im Foyer der Kunsthochschule geben.“ Gute Stimmung mit den vielen Ehemaligen bei der Eröffnung und Heiterkeit beim Wiedersehen nach ungezählten Jahren. Das schweigende große Foto-Multiple stellt den Beginn des Labyrinths durch die vielen damit verbunden Viten der geschichtsträchtigen Schaffenszeiten der Weißenseer Hochschule mit den bisher tausenden StudentInnen gewaltig in den Raum. Wenn man viel Zeit mitbringt, ist vergnügliches Betrachten vorstellbar.
Link: http://www.kh-berlin.de/projekt-detail/Project/detail/beginner-aktenlage-weissensee-2327.html
Ort: Foyer der weißensee kunsthochschule berlin, Bühringstraße 20, 13086 Berlin
21. April bis 2. Juni 2017, Mo.-Fr. 8 – 20 Uhr, Eintritt frei.

*Die Kunsthochschule Berlin Weißensee ist eine renommierte Ausbildungsstätte für Kunst und Design und ein Baudenkmal der Nachkriegsmoderne. Der dreiflügelige Hauptbau von 1956 ist in Deutschland das letzte überlieferte Gebäude des Bauhaus-Architekten und langjährigen Architekturprofessors an der Kunsthochschule Selman Selmanagic. Vor allem die holzgetäfelte Aula ist ein baukünstlerisches Kleinod: 2011 war sie von der Wüstenrot Stiftung restauriert worden; 2012 erhielten die Bauherren und Architekten den Preis des Bundes deutscher Architekten für »vorbildliche Bauten in der Hauptstadt«.
Anne Schäfer-Junker (anne.junker@gmx.de)

Autor:

Anne Schäfer-Junker aus Französisch Buchholz

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

3 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 550× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 838× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 815× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 1.193× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.