Gute Sprache macht mich glücklich

Edict in Französisch, 18. Jh. Preußen. Ausstellung der Edictensammlung. Tag des Offenen Denkmals 2015 in der Evangelischen Kirche Französisch Buchholz. Foto: Anne Schäfer-Junker
3Bilder
  • Edict in Französisch, 18. Jh. Preußen. Ausstellung der Edictensammlung. Tag des Offenen Denkmals 2015 in der Evangelischen Kirche Französisch Buchholz. Foto: Anne Schäfer-Junker
  • hochgeladen von Anne Schäfer-Junker

Alles ist Sprache, auch wenn wir in uns Hineinhören, um die „Sprache“ unseres Kreislaufes zu hören, unsere Körpersprache, unsere Worte, Sätze, Töne. Sprechen können und mittels Sprache sich verstehen können, ist für mich Glück, wenn auch oft nur einen Moment lang. Die Metaphern vom Turmbau zu Babel und die babylonische Sprachverwirrung sind gegenwärtiger als wir manchmal glauben.

Deutschland hat seine Sprache im öffentlichen Raum vernachlässigt – die Sprache seiner Dichter und Denker, seiner Philosophen, seiner Wissenschaftler, die Sprache des einfachen Volkes ebenso wie seine Lieder und Gesänge. Das macht mutlos und ausdruckslos.

Da wo eine große Vielfalt an Kulturen, verschiedene Religionen und Sozialisationen miteinander leben und nur durch Austausch leben können, ist gute Sprache Voraussetzung für Toleranz und Kulturaustausch. Ich empfinde es als großen Segen, allmählich mit meinen afghanischen Schülern sprechen zu können. Durch viele Begegnungen in Deutsch-Stunden wurde deren Muttersprache für mich ebenso interessant wie meine Muttersprache für sie. Das wachsende Verständnis dafür hebt den Schleier von bisher Unbekanntem.

Nicht nur ein vielsprachiges Europa ist eine Herausforderung an unseren Sprachumgang miteinander. Das aktive Kennenlernen und sich aufeinander zu bewegen macht Freude und birgt Momente des Glücksempfindens. Es macht mich glücklich, wenn Menschen mit einander singen, sich zuhören können, miteinander sprechen und nicht aneinander vorbei reden.

Der 10. Mai ist der Tag der Bücherverbrennung durch die Nazis. Heute eine gute Bibliothek zu besitzen und in dieser so oft wie möglich zu lesen und Sprache zu erleben empfinde ich als großes Glück. Ich lebe in Französisch Buchholz - aber Französisch gibt es im öffentlichen Raum nicht mehr - als Sprache, die mit den Réfugiés des 18. Jahrhunderts hierher gekommen ist. Die Buchholzer Kirche war einst eine Simultan-Kirche. Vielleicht wird sie es wieder.

Autor:

Anne Schäfer-Junker aus Französisch Buchholz

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

3 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 2.660× gelesen
BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 1.998× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 2.628× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 3.535× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.