Stele für zwei Sommerfrischler
In Französisch Buchholz wird jetzt an Marianne und Johann Gottfried Schadow erinnert

Max E. Neumann, Bildhauerin Liz Mields-Kratochwil, Herbert Lorenz, Hans-Karl Krüger, Anne Schäfer-Junker und die Pfarrerin der Buchholzer Gemeinde, Susanne Brusch weihten von der Hauptstraße  43/44 die Stele ein.  | Foto: Bernd Wähner
9Bilder
  • Max E. Neumann, Bildhauerin Liz Mields-Kratochwil, Herbert Lorenz, Hans-Karl Krüger, Anne Schäfer-Junker und die Pfarrerin der Buchholzer Gemeinde, Susanne Brusch weihten von der Hauptstraße 43/44 die Stele ein.
  • Foto: Bernd Wähner
  • hochgeladen von Bernd Wähner

Vor der Hauptstraße 43/44 steht jetzt eine besondere Stele. Sie erinnert daran, dass Marianne und Johann Gottfried Schadow zwischen 1790 und 1802 in einem Haus auf diesem Grundstück ihre Sommerfrische verbrachten.

Johann Gottfried Schadow (1764-1850) war einer der berühmtesten Bildhauer Berlins. Er schuf unter anderem die Quadriga auf dem Brandenburger Tor. Auch die Prinzessinnengruppe, das Doppelstandbild der preußischen Prinzessinnen Luise und Friederike, stammt von ihm. Außerdem gründete Schadow die Berliner Bildhauerschule und war Direktor der Königlich Preußischen Akademie der Künste. Aber nicht nur als Bildhauer machte er sich einen Namen, er war auch 1803 Mitgründer des ersten deutschen Schachclubs in Berlin.

Im Jahre 1785 heiratete Schadow Marianne Devidels (1758-1815), die Tochter eines Wiener Juwelenhändlers. Der vermögenden Marianne Schadow ist es vermutlich auch zu verdanken, dass das Ehepaar in Französisch Buchholz ein Anwesen mit Wohn- und Nebengebäuden sowie einem Garten erwerben konnte. Und dort verbrachten die Eheleute mehrere Sommer.

Französisch Buchholz gedachte bereits 2014 Johann Gottfried Schadows anlässlich seines 250. Geburtstags mit einem Festakt in der Buchholzer Kirche. Ein ständiger Erinnerungsort für Berlins berühmtesten Bildhauer war da nur folgerichtig. Die nun aufgestellte Stele vor der Hauptstraße 43/44 geht auf eine Initiative der Ortschronistin Anne Schäfer-Junker zurück. Das Vorhaben ließ sich allerdings gar nicht so einfach umsetzen. Die Gedenktafelkommission des Bezirks befürwortet zwar das Vorhaben, aber Gestaltung, Standort und Finanzierung waren noch zu klären. Anne Schäfer-Junker warb deshalb für ihre Vision und fand Partner. Damit die Stele vor dem Grundstück, auf öffentlichem Straßenrand aufgestellt werden konnte, war unter anderem ein Genehmigungsverfahren beim Straßen- und Grünflächenamt zu durchlaufen.

Außerdem konnte sie den Verein Forum Stadtbild Berlin als Partner gewinnen. Diese unterstützte sie unter anderem beim Einwerben von Spenden. Immerhin hätten der Betonsockel und die Stele etwa 9000 Euro, sagt Hans-Karl Krüger, Vorstand des Forums Stadtbild Berlin. Bislang ist noch nicht alles bezahlt. Etwa 4000 Euro an Spenden werden noch benötigt. Wer spenden möchte, erfährt mehr dazu im Internet auf www.hugenottenplatz-berlin.de.

Schließlich war die Stele nach Vorgaben der Pankower Gedenktafelkommission zu gestalten. Das übernahm die Bildhauerin Liz Mields-Kratochwil. Die Künstlerin war Meisterschülerin an der Akademie der Künste und beschäftigte sich intensiv mit Schadows künstlerischem Werk. Sie schuf eine Stele, auf deren einen Seite ein Medaillon von Johann Gottfried Schadow und auf deren anderer Seite eines von Marianne Schadow zu sehen ist. Auf der Stelen-Seite zur Hauptstraße hin brachte sie indes ein Medaillon an, auf dem Schadows Prinzessinnen-Gruppe nachgebildet ist. Zur Einweihung der Stele kam auch Herbert Lorenz. Er ist ein Urururenkel Schadows und freut sich über die Ehrung seiner Vorfahren in Französisch Buchholz.

Autor:

Bernd Wähner aus Pankow

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

88 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 550× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 838× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 815× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 1.193× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.