Augen, um zu sehen …
MAHNWACHEN vor dem Friedhof IX Französisch Buchholz

Historische Fotos von den Erbbegräbnissen Nr. 2 und Nr.  3 an der ursprünglichen Baumallee des Allequartierfriedhofs an der Mühlenstraße, wie sie bereits wenige Jahre nach Eröffnung des Friedhofes 1871 entstanden. | Foto: Kopie/Anne Schäfer-Junker
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  • Historische Fotos von den Erbbegräbnissen Nr. 2 und Nr. 3 an der ursprünglichen Baumallee des Allequartierfriedhofs an der Mühlenstraße, wie sie bereits wenige Jahre nach Eröffnung des Friedhofes 1871 entstanden.
  • Foto: Kopie/Anne Schäfer-Junker
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Friedhofskultur gehört seit 2020 deutschlandweit zum immateriellen Kulturerbe der UNESCO.

Am 27. Juli 2021 starten Dienstags-Mahnwachen (17 – 19 Uhr) der Buchholzer BürgerInnen gegen die beginnende Verwahrlosung der noch stehenden Erbbegräbnisse an der Mühlenstraße, unter dem Slogan „Reparatur, Restaurierung und Pflege! SOFORT!“
Das Pankower SGA lässt die Abrissbirne weiter schweben über den historischen Erbbegräbnissen auf dem städtischen Friedhof IX an der Mühlenstraße/Rosenthaler Weg! Wir mahnen die Erfüllung des Bürgerwillens an: Wiedererrichtung der zerstörten Erbbegräbnisse. Ort: TRAM 50, Haltestelle Navarraplatz.

Diese imposanten, künstlerisch und historisch wertvollen Erbbegräbnisse entstanden dort seit Beginn der Gründung des Friedhofes 1871, nach und nach über 2 Jahrhunderte. Die meisten Nachfahren der großen Buchholzer Familien sind verstorben und es wäre rein nutzungsrechtlich oft kein Nachfahre da. Wäre es nicht Pflicht der Kommune Pankow gewesen diese für die Orts- und Kulturgeschichte bedeutenden historischen Grabmale unter Schutz stellen zu lassen, zu sichern bzw. durch private Patenschaften pflegen zu lassen? Niemand hat sich je die durch Bewuchs verdeckten Grabplatten angesehen und fotografiert. So gibt es nur wenige zeitgeschichtliche Fotos. Vom SGA gibt es keine Dokumentation, jedoch auf der Denkmalkarte Berlin sind aktuell die Erbbegräbnisse als Nordseite des Friedhofes in Blickweite der unter Gebäude-Denkmalschutz stehenden Trauer-Kapelle zu erkennen. Eine Landschaftsarchitektin wurde 2020 mit dem Vorhaben einer „Umbaumaßnahme“ zur Schaffung neuer Gräber- und Grünflächen an der Nordseite des Friedhofes IX beauftragt. „Um einen schönen grünen Zaun in der ganzen Länge (auf den abgebrochenen Erbbegräbnisse) entlang der Mühlenstraße bis zum Rosenthaler Weg zu errichten“ (Zitat SGA).

Seit dem 24.11.2020 gab es einen in der BVV-Pankow beschlossenen Baustopp. Am 25.11.2021 griff der Bagger trotzdem noch in zwei bedeutende Grabmale. 15 der 25 Grabmale von hohem kulturhistorischem und künstlerischem Wert sind abgerissen und geschreddert worden. Nur wenige „Spolien“ dieser Grabmale konnten fachmännisch durch eine Steinmetzfirma gerettet und gelagert werden.

Am 9.12.2020 fasste die Pankower BVV den Beschluss*** zur möglichst vollständigen Wiedererrichtung. Mit dem Abbruch von 15 der 25 historischen Erbbegräbnisse wurden bedeutende Artefakte der Französisch Buchholzer Kulturgeschichte, der Migrations- und Assimilationsgeschichte der Hugenotten und der Friedhofskultur zerstört. Raumatmosphärisch waren diese großartigen historischen Gräber auf diesem Alleequartierfriedhof im Blickwinkel von und zur denkmalgeschützten Friedhofskapelle auf dem einzigen Friedhof der 21.000 EinwohnerInnen zählenden Kleinstadt und damit topographisch-raumbestimmend von besonderer Bedeutung.

Die Interessengemeinschaft KULTURGUT-FranzösischBuchholz-BIENCULTUREL, der Bürgerverein Französisch Buchholz, viele Bürgerinnen und Bürger, alle Pankower Parteien, die Nachfahren der hugenottischen Familien und viele Kulturschaffende berlin- und deutschlandweit setzen sich seitdem für die Wiedererrichtung der abgebrochenen Erbbegräbnissse, die Sanierung und die dringende Restaurierung der 10 geretteten Grabmale an der Mühlenstraße in Französisch Buchholz ein.

Pflegeinteressierte, wie die Mitglieder der AG FRIEDHOF IX dürfen die Gräber nicht mehr betreten. Nunmehr, nach 7 Monaten Untätigkeit des Bezirksamtes beginnen die noch stehenden, beschädigten 10 Gräber weiter zu verwahrlosen. Der Vorsatz der nicht gegebenen Verkehrssicherheit ist nicht bewiesen, nachdem zahngreifende Bagger über die Gräber fuhren und die meisten, mit schönen Gittern eingefassten Grabmale abbrachen.

Bisher ist kein realer Ansatz zur Erfüllung des Pankower BVV-Beschlusses DS VIII 1318 vom 9.12.2020 in Sicht! Um diesen Forderungen gegenüber dem Bezirksamt für Stadtentwicklung Nachdruck zu verleihen, beginnen Buchholzer BürgerInnen, Kulturschaffende, Politiker und die Nachfahren der hugenottischen Familien in den nächsten Wochen immer dienstags Abend bis zum 26. September 2021 mit Mahnwachen vor dem Friedhof IX.

Anne Schäfer-Junker (anne.junker@gmx.de )

***“Die BVV möge beschließen: Das Bezirksamt Pankow von Berlin wird ersucht, umgehend Sorge dafür zu tragen, dass die historischen Erbbegräbnisstätten insbesondere der Gründerfamilien von Französisch Buchholz gesichert und nach Beendigung der Baumaßnahmen auf dem städtischen Friedhof IX möglichst vollständig und originalgetreu unter Einbeziehung der ortsansässigen Vereine wieder errichtet werden.
Berlin, den 9.12.2020. Abstimmungsergebnis: beschlossen, einstimmig, mit 38 Ja-Stimmen, keine Gegenstimmen, keine Enthaltungen. DS VIII-1318.

Autor:

Anne Schäfer-Junker aus Französisch Buchholz

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