Gartenstraße wird von Vierzigtonnern erschüttert
Bis 2008 war die Gartenstraße in einem katastrophalen Zustand. Bei starkem Regen verwandelte sich die Straße teilweise in eine Seenlandschaft. Das Regenwasser floss von der Straße in Gärten und Keller. Das Bezirksamt reagierte seinerzeit. In den Sandboden unter dem Kopfsteinpflaster wurde ein Regenwasserkanal eingebaut.Seitdem gibt es keine Überschwemmungen mehr. Die Anwohner befürchten nun allerdings, dass der Regenwasserkanal und die Straße beschädigt werden könnten. Der Grund: Am Rosenthaler Weg, gleich neben dem Kaisers-Markt, wurde eine Baustelle eingerichtet. 40-Tonnen-Laster transportieren derzeit über die Gartenstraße Erde ab. Auch die Belieferung mit Baumaterialien erfolgt über die Gartenstraße. "Dabei gibt es am Rosenthaler Weg eine Baustellenzufahrt. Über diese gut befestigte Hauptstraße könnte der gesamte Baustellenverkehr abgewickelt werden", meint Anwohnerin Ursula Lübcke. Außerdem befürchten die Anwohner, dass die Schwerlasttransporter ihre Häuser beschädigen. "Es gibt Tage, an denen fahren im Viertelstundentakt sechs, sieben Vierzigtonner über die Gartenstraße. Da klirrt das Geschirr in meinen Schränken", berichtet Anwohnerin Brigitte Beister.
Die Befürchtung ist nicht unbegründet. Die Gartenstraße ist schon über 100 Jahre alt. Unter ihrem Kopfsteinpflaster wurde seinerzeit natürlich noch keine schützende Deckschicht eingebaut. Stadtentwicklungsstadtrat Jens-Holger Kirchner (Bündnis 90/Die Grünen) erklärt, dass das Ganze ein Thema ist, das das Bezirksamt immer wieder beschäftigt. Das Problem sei, dass den Bauherren nicht vorgeschrieben werden kann, welchen Weg er als Zufahrt benutzt. Da die Gartenstraße eine öffentliche Straße ist, kann sie auch von Baufahrzeugen benutzt werden.
Fachleute des Bezirksamtes sahen sich das Ganze inzwischen vor Ort an. Sie erwarten keine Schäden am Regenwasserkanal. Aber ganz ausschließen können sie das auch nicht. "Deshalb wird regelmäßig kontrolliert", so Kirchner. Sollten Schäden entdeckt werden, gilt: Der Verursacher kommt für den Schaden auf, erklärt der Stadtrat.
Nach Kenntnis des Bezirksamtes soll der entstehende Neubau am Rosenthaler Weg gewerblich genutzt werden. Die Warenanlieferung soll ausschließlich über den Rosenthaler Weg erfolgen. Das Bezirksamt werde sich aber noch einmal mit dem Investor in Verbindung setzen, verspricht Kirchner. Dabei will er auf die Befürchtungen der Anwohner aufmerksam machen und um das Aufstellen eines Baustellenschildes bitten, damit ersichtlich wird, was dort überhaupt gebaut werde. Den Anwohnern bietet Kirchner einen Vor-Ort-Termin an, den er mit dem Stadtrat für öffentliche Ordnung, Torsten Kühne (CDU), wahrnehmen will.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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