119 Jahre Freiwillige Feuerwehr Buchholz
Gedenkstein an der Wache in Französisch Buchholz eingeweiht
Am diesjährigen Gründungstag der Freiwilligen Feuerwehr Buchholz - 2.11.1900 - weihten die Buchholzer Kameraden einen Gedenkstein auf ihrer Wache ein: „In Gedenken an unsere verstorbenen Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Französisch Buchholz“. Der Gedenkstein in Französisch Buchholz erinnert an alle verstorbenen Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr und ist ein Symbol für den Mut, das Können, die Hilfsbereitschaft und die Kameradschaftlichkeit.
Es war ein bewegender Samstag-Nachmittag in der Feuerwache der Freiwilligen Feuerwehr von Französisch Buchholz. Damit ist die schon traditionelle Ehrung in Berlin jetzt auch in Französisch Buchholz öffentlich wahrnehmbar. Historisch wurde bspw. 1902 auf dem Mariannenplatz in Kreuzberg ein Feuerwehrdenkmal enthüllt, das alle 15 Kameraden nennt, die bis dahin Angehörige der Berliner Feuerwehr waren und bei der Ausübung ihres schweren Dienstes verunglückten.
Hohe Gäste und viele Kameraden in ihren Ausgehuniformen, auch der Freiwilligen Feuerwehren aus den Nachbarortsteilen Karow und Niederschönhausen sowie des Technischen Hilfswerks Berlin-Pankow, waren mit ihren Familien am 2. November 2019 anwesend. Die feierlichen Grußworte und der Dank für die Einsatzbereitschaft aller Kameradinnen und Kameraden durch den Wehrleiter der Buchholzer Freiwilligen Feuerwehr, Oliver Rathenow, eröffneten die Feier. Der Landesbranddirektor Dr. Karsten Homrighausen entbot in anerkennenden Worten seinen Gruß zur Einweihung in Französisch Buchholz. Mit einem weiteren hohen Gast, Peer Kleist, war auch der neue Direktionsleiter Nord zu Gast in Französisch Buchholz. (siehe auch Pressemitteilung der Berliner Feuerwehr im Internet mit dem Link https://www.berliner-feuerwehr.de/aktuelles/nachrichten/landesbranddirektor-dr-homrighausen-besucht-freiwillige-feuerwehren-in-der-direktion-nord-3342/ )
Eine besondere Ehrung erwiesen diesem Ort die Feuerwehren mit ihren Fahnenträgern aus Niederschönhausen und Karow, zusammen mit dem Fahnenträger der Buchholzer Feuerwehr, Norman Spannenkrebs. Bei feierlichen und fröhlichen Klängen der BERLIN PIPE COMPANY – SCOTISH PIPES & DRUMS schritt Sabine Röhm, Pfarrerin für die Berliner Feuerwehr und die Flughafenseelsorge zur Segnung. Sie inspirierte die Anwesenden durch den Vergleich dieses Gedenksteines mit einem Felsen, der symbolisch stehen kann für den ständigen Einsatz der Feuerwehren. Das „Gebet eines Feuerwehrmannes“ wurde von ihr und vielen Anwesenden gesprochen und fand durch alle Kameradinnen und Kameraden und die Gäste der Einweihungsfeier einen gemeinsamen, besinnlich-ehrenden Ton.
In stattlicher Stärke nahm auch die Buchholzer Jugendfeuerwehr mit ihrer Jugendwartin Steffi Spannenkrebs teil. Der jungen Feuerwehrgruppe mit Buchholzer Mädchen und Jungen gilt die ganze Aufmerksamkeit der Feuerwache. Ihr Leben lang sind viele der Männer und Frauen auch in Buchholz bei der Freiwilligen Feuerwehr. Und so ist es kein Zufall, dass der Landesbeauftragte der Freiwilligen Feuerwehr für Berlin ein Buchholzer Bürger ist, den alle kennen: Lutz Großmann.
Ein hohes Credo eint die Berliner Feuerwehren: „In der Freiwilligen Feuerwehr mitmachen, das heißt, seine Freizeit in den Dienst einer guten Sache zu stellen. Feuerwehr – das ist schnelle und unbürokratische Hilfe für Menschen in akuter Not. Ohne Ansehen der Person, der Hautfarbe oder der Religion. Die Berliner Feuerwehr und ihre Angehörigen genießen deshalb zu recht ein hohes Ansehen in der Bevölkerung. Das breite Spektrum an Einsätzen erfordert von den Freiwilligen Feuerwehrleuten ein hohes Maß an Kenntnis der möglichen Gefahren, der vielen Spezialgeräte und der Einsatztaktik. Sie bilden ihre Mitglieder selber aus. Mit der BFRA, der Berliner Feuerwehr- und Rettungsdienst-Akademie, steht eine Ausbildungsakademie für Einsteiger in die Berufsfeuerwehr zur Verfügung“, so das Bekenntnis der Landesdirektion der Berufs- und der Freiwilligen Feuerwehr Berlin.
Das Feuerwehrmuseum Berlin in Tegel erzählt beeindruckend die Geschichte von Ereignissen der Berliner Feuerwehren und gibt besonders für Kinder viele didaktische Hinweise und Lehrbeispiele zum Beruf. Auch die Feuerwehren weiterer Länder, früher der Alliierten in Berlin, werden beispielhaft gezeigt. Zur Zeit wird das Museum renoviert und es soll voraussichtlich im März 2020 wieder öffnen.
Auf meinen diesjährigen Reisen habe ich gelegentlich nach den Feuerwehren in anderen Ländern Ausschau gehalten. Es schien mir, daß besonders Portugal seine Feuerwehrleute verehrt. Das portugiesische Motto VIDA POR VIDA! macht nachdenklich und erinnert an den Respekt der Zivilgesellschaft, der erforderlich ist, um Menschen durch Menschen helfen zu können. Überall, wo es nötig ist, sieht man im Straßenbild die Feuerwehren, egal ob in Lisboa, Nazaré oder Peniche. „Leben für Leben“ gehört zum Feuerwehr-Wappen von Peniche. Das hat mich besonders beeindruckt, denn es sind die Feuerwehrleute, die ihr Leben für das Leben anderer riskieren und einsetzen.
Anne Schäfer-Junker (anne.junker@gmx.de)
Zeittafel zur Freiwilligen Feuerwehr Französisch Buchholz
1591 erste bekannte „Gemeinde-Dorf-Ordnung“ – jeder Hofbesitzer war verpflichtet 1 Ledereimer, 1 lange Leiter, 1 Feuerhaken und 1 Laterne zu haben.
1702 entstand mit Hilfe der hugenottischen Dorfbewohner eine neue Feuerlöschordnung, die bis 1806 gültig war und vierteljährliche Kontrollen gebot. Backöfen mußten ausreichend Abstand von Gebäuden haben, Rauchen in Stall und Scheune war strengstens verboten.
1851 Gründung der ersten Berliner Berufsfeuerwehr - der Oberspritzenkommissarius Carl Ludwig Scalbell wird zum „Königlichen Branddirektor“ ernannt.
2. November 1900 Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Französisch Buchholz.
14. März 1901 Gemeinderatssitzung im Amtshaus, Berliner Straße 24. Einziger Punkt auf der Tagesordnung: „Freiwillige Feuerwehr“. Es werden einstimmig die ersten Geräteanschaffungen beschlossen und für die 30 Mitglieder eine Versicherung abgeschlossen.
1909 Einweihung eines Wachgebäudes an der Gravensteinstraße.
1977 erhält das Wachgebäude von 1909 einen An- und Umbau.
1994 erhält die Freiwillige Feuerwehr bessere Fahrzeugtechnik und wird auf Aufgaben des Rettungsdienstes umgestellt.
26. April 1997, anknüpfend an die lange Traditon in der Jugendarbeit Gründung der Jugendfeuerwehr Buchholz als 35. Jugendfeuerwehr Berlins, damals unter Leitung des Jugendwartes Frank Hoellge.
Februar 1999 Gründung des „Feuerwehr Förderverein Berlin-Buchholz e. V.“.
2012 hat die Buchholzer Feuerwehr mehrere moderne Einsatzfahrzeuge, ca. 30 aktive und die Jugendfeuerwehr ca. 19 aktive Kameradinnen und Kameraden. 2019 sind es 4 Kameradinnen, 28 Kameraden. In der Jugendfeuerwehr sind es 5 Mädchen und 16 Jungen. Die Ehrenabteilung der FF Buchholz hat 25 Mitglieder. ( ffbuchholz@berliner-feuerwehr.de )
Die Freiwillige Feuerwehr Buchholz handelt unter dem Motto „Helfen macht stark!“ und Französisch Buchholz im 21. Jahrhundert. Die Feuerwehren unterhalten gute Kontakte zu internationalen Wehren. Es wird regelmäßig der Tag der Offenen Tür gefeiert. Die Freiwillige Feuerwehr Buchholz spiegelt in ihrer Chronik die Ortsgeschichte und wird von vielen EinwohnerInnen von Französisch Buchholz unterstützt und geachtet. Zur Zeit besteht die Wehrleitung aus folgenden Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehr Buchholz:
Oliver Rathenow, Wehrleiter,
Hardy Krüger, 1. Stellvertretender Wehrleiter,
Benjamin Reinke, 2. Stellvertretender Wehrleiter,
Steffi Spannenkrebs, Jugenfeuerwehrwart(in)
Ehrenmitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Buchholz sind unter anderem
Dieter Berghaus, Wehrleiter bis 1995 und Dieter Döring, Wehrleiter in den 2010er Jahren. Der vormalige Ortschronist Dieter Geisthardt ist Ehrenmitglied und hat mit Lutz Großmann im Jahre 2000 eine Festschrift zum 100jährigen Jubiläum der Freiwilligen Feuerwehr Buchholz verfasst.
Die Namen aller Kameradinnen und Kameraden enthält die Chronik der Freiwilligen Feuerwehr.
Autor:Anne Schäfer-Junker aus Französisch Buchholz |
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