Hausverwaltung kündigt dem Sozialhaus-Verein wegen Mietrückstand die Räume
Französisch Buchholz. Der Verein „Sozialhaus Berlin-Pankow (Buchholz)“ fürchtet um seine Existenz. Ihm wurden seine Räume in der Bahnhofstraße 3 gekündigt.
Im Souterrain des Hauses betreibt der Verein seit drei Jahren eine Lebensmittelausgabestelle. Dort hat er außerdem sein Büro und ein kleines Lager. Die Räume sind auch Dreh- und Angelpunkt für alle weiteren Aktivitäten des Vereins. Hauptanliegen ist es, einen würdevollen Umgang mit Menschen zu praktizieren, die sich aufgrund ihres geringen Einkommens ausgegrenzt fühlen. Diesen Menschen bieten die Vereinsmitglieder in erster Linie eine Versorgung mit Lebensmitteln an.
Seit zwölf Jahren engagiert sich der Verein nun schon in der Region. Alles läuft rein ehrenamtlich. Von Anfang an dabei ist Heinz Buttke, Geschäftsführer des Vereins. „Dass wir so lange anderen Menschen helfen konnten, liegt auch daran, dass wir uns aufeinander verlassen können und alle Helfer selbstlos mit anpacken“, sagt er.
Deshalb hatten der Geschäftsführer und der Vereinsvorstand um Marcel Holzhauer und Detlef Mallow bisher auch keinen Grund, an der Redlichkeit von Mitgliedern zu zweifeln. Umso überraschter waren alle, als vor einigen Wochen von der Hausverwaltung die Kündigung wegen Mietrückständen ins Haus flatterte. Gerade damit die Miete immer pünktlich an den Hausverwalter geht, wurde im Verein vereinbart, dass der Finanzvorstand den Betrag jeden Monat unter Zeugen aus der Vereinskasse bar auf die Hand bekommt, damit zur Sparkasse geht und die Miete persönlich einzahlt. „Doch offenbar ist das mindestens zwei Monate nicht geschehen, wie wir nach einem Gespräch mit der Hausverwaltung erfuhren“, so Marcel Holzhauer. „Wir wurden erst durch die Mietkündigung darauf aufmerksam.“
Vom bisherigen Finanzvorstand trennte man sich sofort. Außerdem wurde wegen Unterschlagung Anzeige bei der Polizei erstattet. Dem Verein entstand immerhin ein Schaden von 2500 Euro. Die Miete wird inzwischen wieder regelmäßig überwiesen. Trotzdem hält die Hausverwaltung bisher an der Kündigung fest. „Wir haben die Sache an eine Anwältin übergeben“, so Heinz Buttke.
Fakt ist: Wenn der Verein seine Räume tatsächlich verlassen muss, ist ihm eine wichtige Grundlage seiner Arbeit entzogen. „Davon betroffen wären mindestens 400 Menschen, die regelmäßig zu uns kommen“, so Buttke. „Deshalb hören wir uns vorsichtshalber schon nach neuen Räumen um. Für Tipps, wo wir kostengünstig Räume mieten können, sind wir dankbar. Die sollten möglichst in Französisch Buchholz liegen, weil viele unserer Besucher aus diesem Ortsteil kommen.“ BW
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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