Unsere Schandplätze in Französisch Buchholz
Im Land der vergessenen Bürger*innen

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Die Sonne scheint über Französisch Buchholz. Ein durchaus schöner Tag, der geradezu nach einem Aufenthalt im Freien schreit. Eltern gehen mit ihren Kindern los, um die letzten Sonnenstrahlen des Jahres 2018 zu erhaschen, Kinder freuen sich auf einen gemeinsamen Nachmittag mit ihren kleinen Freundinnen und Freunden aus der Nachbarschaft. Auch für die Eltern könnte es ein entspannender Restsonntag werden, die Kinder spielen miteinander und man hat endlich einmal Zeit sich in Ruhe über die Alltäglichkeiten der letzten Tage und Wochen auszutauschen. Aber wo geht man nun hin an solch einem schönen Tag ? Natürlich besucht man gerne den Spielplatz in der Nachbarschaft ! So machte auch ich mich auf den Weg, um sie zu finden und zu beurteilen, die Spielplätze in der Nachbarschaft bzw. unsere Spielplätze in Französisch Buchholz.

Der Spielplatz ist ein hochkomplexer sozialer Funktionsraum - Zitat Laura Klöser

Nach meiner ersten halben Stunde auf der Suche nach schönen, erholsamen und kindgerechten Spielplätzen trat bereits die erste Ernüchterung auf. Von kindgerecht, bespielbar und schön konnte nun wirklich nicht die Rede sein.

Irgendwie fallen mir nun auf meinem Weg die Berichterstattungen der letzten Wochen und Monate in Bezug auf die Spielplatzsituation in Pankow ein. Da gab es Gespräche über die Sanierung in Alt-Pankow, es gab Berichte in Bezug auf die Situation in Prenzlauer Berg und Weißensee.

Nun ist Französisch Buchholz ja nicht gerade der Nabel der Welt, nein wirklich nicht. Wir sind ja nur ein schnell wachsender Teil von Pankow mit der Einwohnerzahl einer Mittelstadt (über 20.000 Einwohner), da kann man schon einmal so weit im Nordosten gelegen in der politischen Verdrängung und im politischen Vergessen landen.

Und so ging sie weiter, meine nachmittägliche Tour durch das Land der vergessenen Bürger*Innen. Nach einer Stunde war die Stimmung nun vollkommen gekippt und in meinem Hinterkopf setzte sich der von mir bereits vor Wochen geprägte Begriff Schandplätze immer weiter fest.

Da fragt sich die zuständige Politik aus welchen Gründen die Bürger*Innen ihnen kein Vertrauen mehr aussprechen. Ganz einfach, weil sie sich unser Vertrauen zum großen Teil einfach nicht mehr verdienen. Da interessieren keine Statistiken, da interessiert es nicht ob der Sanierungsbedarf finanzierbar ist, da ist eigentlich nur eins von Interesse … wir zahlen Steuern und Abgaben in diesem Land … und wo sind die dazu gehörigen Leistungen, wie eben der Erhalt wichtiger sozialer Einrichtungen, die im Leben der Kinder und auch der Eltern seit Ewigkeiten dringende soziale Funktionen erfüllen.

Da wundert man sich über eine heranwachsende Jugend, die nur noch zu Hause vor dem Computer, Tablet oder Handy sitzt. Da wundert man sich über stark abnehmende soziale Kompetenzen im Umgang miteinander. Ich wundere mich seit dem heutigen Nachmittag nicht mehr. Unsere Kinder müssen genau diese für unsere Gesellschaft so wichtigen Kompetenzen erlernen. Allerdings scheint es niemanden mehr auf politischer Ebene wirklich zu kümmern, dass unsere Kinder auch die Chance dazu bekommen. Man nimmt ihnen einfach die Möglichkeit zum Erlangen dieser Kompetenzen.

Mein Fazit nach ein paar Stunden … zwei Spielplätze habe ich gefunden, die ich persönlich zur Zeit als bespielbar empfinden würde. Der gesamte Rest ist entweder … komplett geschlossen … zum Teil nicht bespielbar oder den Namen Spielplatz mangels Möglichkeiten und fehlender Spielgeräte nicht wert.

So ist sie die Situation auf den Schandplätzen im Land der vergessenen Bürger*Innen.

Autor:

Peter Uwe Reif aus Französisch Buchholz

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