Pflaster muss endlich repariert werden: Fachmann analysiert Straßenzustand
Französisch Buchholz. Autofahrer aus dem Ortsteil ärgern sich seit Monaten über den Zustand des Kopfsteinpflasters auf der Gravensteinstraße an der Feuerwache sowie auf der B109-Zufahrt an der Hauptstraße an der Kirche.
Der Zustand der Pflasterung verschlechterte sich nach Beobachtung der Anwohner rapide, seitdem auf dem Gelände der früheren Kleingartenanlage „Sonnental“ Wohnungen gebaut werden. Denn schwere Lkw mit Bauschutt fahren über das historische Straßenpflaster. Wenn dort erst einmal die eigentlichen Bauarbeiten beginnen, werde sich der Zustand wohl noch weiter verschlechtern, so die Befürchtung der Anwohner.
Auf Anfrage teilte Stadtentwicklungsstadtrat Vollrad Kuhn (Bündnis 90/Die Grünen) mit, dass man keinen Handlungsbedarf sehe. Es sei weder eine Reparatur des Straßenpflasters notwendig noch gerechtfertigt. Die Anlieger aus dem umliegenden Gebiet sind weiterhin anderer Auffassung.
Nach dem Bericht in der Ausgabe 20 der Berliner Woche und nachdem er sich selbst vom aktuellen Zustand der Straße überzeugt hatte, unterstützt auch Hermann Pennecke die Forderung seiner Buchholzer. Er ist als Fachmann für Straßenpflasterung eine Institution in Pankow. Die Firma Pennecke hatte eine Tradition, die bis ins Jahr 1853 zurückreicht. Hermann Pennecke selbst lernte das Straßenbauhandwerk von seinem Vater. Er machte dann seinen Meister und gründete seinen Betrieb.
Danach arbeitete er im Auftrage des Bezirks Pankow. Fast 40 Jahre war er auf Straßen unterwegs, um Pflaster zu erneuern. „Es gibt eigentlich keine Straße mit Pflasterung in den Grenzen des alten Bezirks Pankow, auf der ich nicht gearbeitet habe“, sagt der 68-Jährige. Allerdings musste er vor einigen Jahren aus gesundheitlichen Gründen seinen Beruf an den Nagel hängen. Als Fachmann ist er allerdings weiterhin anerkannt.
Sein Urteil zum Zustand der beiden Straßenabschnitte in Buchholz: „Vor der Feuerwache ist das Gefälle des Pflasters der Gravensteinstraße inzwischen so stark, dass Autos bei Nässe und Glätte von der Straßenmitte ungewollt zum Bordstein rutschen. Deshalb nutzen die meisten Autofahrer die mit Schwarzdecke überzogene Gegenfahrbahn.“ Diese ist eigentlich den entgegenkommenden Autos vorbehalten.
An der B109-Zufahrt bestehe für Fußgänger eine Unfallgefahr, so Pennecke. „Der Übergang von der Gaststätte ‚Zum eiserenen Gustav‘ zur Straßenbahnhaltestelle ist vollkommen zerstört. Die Fugenbreite zwischen Pflastersteinen beträgt hier bis zu sechs Zentimeter. Erlaubt sind 1,5 Zentimeter. Und die Fugentiefe beträgt bis zu vier Zentimeter. Auch das ist zu viel. Von einer glatten Fahrbahn kann keine Rede sein.“
Außerdem stellte der Straßenbauhandwerksmeister fest, dass Steine durch die breiten Fugen bereits verkippt sind. Dadurch sind sie für Autofahrer und Fußgänger eine Gefahr. „Gehbehinderte bleiben mit ihren Gehhilfen und Frauen mit ihren Absätzen in den Fugen stecken“, so Pennecke. „Man muss bedenken, dass die gepflasterten Straßen ursprünglich für Pferdefuhrwerke gebaut wurden und nicht für 30- oder 40-Tonner, die jetzt hier fahren. Vielleicht sollte man mal über eine 7,5-Tonnen-Lastenbegrenzung nachdenken, um die alten Straßen im Buchholzer Ortskern zu erhalten.“
Allerdings empfiehlt der pensionierte Fachmann dem Bezirksamt, zunächst die entstandenen Schäden zu reparieren. Entsprechendes teilte er inzwischen auch in einem Telefonat dem Bezirksamt mit. Im Interesse der Verkehrssicherheit hofft Hermann Pennecke, dass sich die Fachleute aus dem Bezirksamt den Zustand des Pflasters mal vor Ort genau anschauen – und entsprechende Maßnahmen einleiten. BW
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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