Waldsiedlung Wandlitz – eine Landschaft der Macht

BARNIM PANORAMA Ausstellung: Begehbare Bodenkarte - Grün: Sperrgebiete der Barnim-Landschaft in der DDR. Foto: Anne Schäfer-Junker
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Waldsiedlung Wandlitz – eine Landschaft der Macht

Die heute eröffnete, dokumentarisch retrospektiv-kritisch angelegte Ausstellung im BARNIM PANORAMA in Wandlitz erinnert an den, vor der DDR-Bevölkerung geheim gehaltenen Wohnort der DDR-Machtelite in der Nähe des Liepnitzsees. (Ausstellung vom 13.5.2016 – 9.11.2016, Breitscheidstr. 8-9, 16348 Wandlitz)

Spotlichtartig zeichnen archivierte Materialien die Geschichte des von 1958 errichteten und bis 1990 als Wohnsiedlung der SED-Funktionärsclique genutzten Ortes auf. Die Ausstellung im Sonderausstellungsraum des Museums an der begehbaren Karte des Barnim markiert alle Sperrgebiete und erzählt Wesentliches zu jedem verzeichneten Ort.
www.barnim-panorama.de

Der Barnim - auch Französisch Buchholz gehört dazu - beginnt in Berlin-Mitte und füllt weithin die Landschaft nördlich Berlins mit wald-und seenreichen großartigen Erholungsgebieten. Von Französisch Buchholz gelangt man direkt auf der B 109 ganz schnell nach Wandlitz – dem Bade- und Erholungsort vieler Berliner schon im 19. und 20. Jahrhundert. Die Ost-Berliner Bevölkerung kannte zum Leidwesen den täglich mit Freifahrtsignalen befahrenen Weg von Honecker & Co., genannt „Protokollstrecke“, von Berlin-Mitte nach Bernau.

Ein besonderer „Leim“ jedoch klebt noch aus DDR-Zeiten an diesem Namen Wandlitz – fälschlicherweise: die „Waldsiedlung Wandlitz“. Die Mystifizierung des zu Bernau gehörenden Ortes ist kurze Zeit nach dem Mauerfall vorbei gewesen. Und mit der Macht zu einsamen Beschlüssen und der Reglementierung eines 16-Millionen-Volkes war es gleichfalls vorbei. Es war das Reporterteam um den Journalisten Jan Carpentier, der im Herbst 1989 den Zugang zur Waldsiedlung erlangte. Am 23. November 1989 wurde die Reportage im DDR-Fernsehen vom Jugendsender "Elf 99" gesendet. Der gewaltige Tenor: Jetzt muss aufgeräumt werden! Überall! Schonungslos!. Die DDR-Machthaber formulierten es so: „Wir haben in der letzten Beratung darüber gesprochen, dass wir gemeinsam mit Reportern, mit den Massenmedien eine Aktion bezüglich der Waldsiedlung Wandlitz starten werden. Das war aus bekannten Gründen nicht möglich, da die Reporter schneller waren.“

Die „Waldsiedlung“ wurde dann im Herbst 1989 dem Gesundheitsministerium der noch existierenden DDR unterstellt. Heute befindet sich dort ein Rehabilitationszentrum – die Brandenburg Klinik.

Zur Ausstellungseröffnung heute war Rainer Eppelmann*, Stiftungsvorstand der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, nach Wandlitz gekommen. Beim Betrachten der Topographie der Waldsiedlung suchte er die Fix-Punkte in den eingezeichneten Details, da er die Legende zur Karte nicht fand: „Ist denn keener hier, der da mal gewohnt hat?“

Nein, es war keener mehr da! „Es kommt auch keener mehr“, hätte ich ihm antworten wollen.
Der Ausstellung jedoch sind viele Besucher zu wünschen - die sollten kommen und sich erinnern oder bilden!

*Rainer Eppelmann ist ein deutscher evangelischer Pfarrer, früherer CDU-Politiker und Minister für Abrüstung und Verteidigung in der letzten DDR-Regierung. Bekanntheit hatte er zuvor als Oppositioneller erlangt.
http://www.bundesstiftung-aufarbeitung.de/kurzbiographie-rainer-eppelmann-1737.html

Autor:

Anne Schäfer-Junker aus Französisch Buchholz

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