Kritik an „Nachverdichtung“ eines Hinterhofs in Friedenau

Um diese 200 Jahre alte Rotbuche fürchten die Anwohner, wenn der Hinterhof bebaut wird. | Foto: privat
2Bilder
  • Um diese 200 Jahre alte Rotbuche fürchten die Anwohner, wenn der Hinterhof bebaut wird.
  • Foto: privat
  • hochgeladen von Karen Noetzel

Friedenau. In einem Friedenauer Hinterhof sollen Wohnungen gebaut werden. „Nachverdichten“ liegt in Berlin im Trend. Die Stadt braucht Wohnraum. Für viele Anwohner ist hier aber eine Schmerzgrenze erreicht.

Zum Beispiel für Wolfgang P. Bei ihm ist auf dem Hofgelände der Bau von neun Eigentumswohnungen geplant. Auf dem Hof gibt es ein paar Garagen. Sie wurden Anfang der 70er-Jahre zusammen mit 29 kleinen Wohnungen errichtet. Für das Neubauprojekt müssten Bäume, Hecken und Sträucher entfernt werden, mutmaßt Wolfgang P. „Dort hat sich in den letzten 40 Jahren ein kleines Biotop entwickelt, das sicherlich zur Klimaverbesserung in der Innenstadt beiträgt“, ist P. überzeugt.

Rotbuche in Gefahr?

Die größte Sorgen macht sich der Friedenauer jedoch um eine 200 Jahre alte Rotbuche auf der Grenze zum Nachbargrundstück. „Direkt über die neben diesem Baum bestehende Durchfahrt soll die komplette Baustellenversorgung abgewickelt werden, und dann soll dort die Zufahrt zur neuen Tiefgarage gebaut werden“, kritisiert er. „Das wird dann sicherlich endgültig das Wurzelwerk dieser mächtigen Buche zerstören“, so Wolfgang P. Er meint, dass in Berlin Wohnungsinvestoren eine größere Lobby haben als Baum- und Naturschützer. Nicht allein die Straßenbäume müssten geschützt werden, ist Wolfgang P. überzeugt, sondern auch die, die auf den vielen Privatgrundstücken stehen. „Bäume brauchen eine Lobby“, zitiert der Friedenauer die Deutsche Dendrologische Gesellschaft.

Bauvorhaben ist rechtens

Jörn Oltmann, grüner Baustadtrat von Tempelhof-Schöneberg, widerspricht. Der Innenhof auf dem Grundstück, der zugebaut wird, sei „eine überwiegend versiegelte Fläche“, ein Garagenhof beziehungsweise ein Abstellplatz für Autos, kein begrünter Innenhof. Im Bauantragsverfahren seien die unterschiedlichen Interessen berücksichtigt worden. Mitarbeiter des Stadtbauamtes seien mehrfach vor Ort gewesen. Mit dem Investor sei ein städtebaulicher Vertrag vereinbart worden. Nach der Fertigstellung der Wohnungen würden die Freiflächen begrünt. Und die Buche werde durch die Bauarbeiten nicht gefährdet. Das habe ein Baumgutachten ergeben. KEN

Um diese 200 Jahre alte Rotbuche fürchten die Anwohner, wenn der Hinterhof bebaut wird. | Foto: privat
Ein kleines Biotop, das sicherlich zur Klimaverbesserung in der Innenstadt beiträgt. | Foto: Privat
Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

20 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Schonende Verfahren für Ihre Rückengesundheit werden am 19. März vorgestellt. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Informationen für Patienten
Minimal-Invasive Wirbelsäulenchirurgie

Leiden Sie unter anhaltenden Rückenschmerzen oder Wirbelsäulenbeschwerden? Moderne minimal-invasive Operationsverfahren ermöglichen eine schonendere Behandlung mit schnelleren Genesungszeiten. Erfahren Sie mehr über innovative Therapiemöglichkeiten bei unserem Infoabend mit Dr. (Univ. Kermanshah) Kamran Yawari, Teamchefarzt des Caritas Wirbelsäulenzentrums. In seinem Vortrag erläutert er die Vorteile minimal-invasiver Wirbelsäulenchirurgie und zeigt auf, wann und für wen diese Methoden sinnvoll...

  • Reinickendorf
  • 18.02.25
  • 98× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es gibt und wie moderne Behandlungsmöglichkeiten helfen können.  | Foto: pixel-shot.com, Leonid Yastremskiy

Proktologie: Ende gut, alles gut!

Unser Darm ist mit seinen 5 bis 7 Metern Länge ein wahres Wunderwerk unseres Körpers. Doch wenn es am Ende des Darms zu Erkrankungen kommt, kann das die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen – auch wenn man es nicht sieht. Aus Scham werden diese Probleme oft verschwiegen, dabei gibt es in den meisten Fällen gute Behandlungsmöglichkeiten. Wir laden Sie herzlich zu unserem Informationsabend ein! Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es...

  • Reinickendorf
  • 19.02.25
  • 49× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Patienten fragen
Steine in der Gallenblase – was nun?

Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem. Etwa jede fünfte Person in Europa ist betroffen, und fast die Hälfte entwickelt im Laufe des Lebens Beschwerden. Diese äußern sich meist in Form von wiederkehrenden Schmerzen, insbesondere im rechten Oberbauch. In einigen Fällen können Gallensteine zu ernsthaften Komplikationen wie einer Entzündung der Gallenblase führen. Die bevorzugte Therapie bei Beschwerden ist die operative Entfernung der Gallenblase – in der Regel...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 459× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 1.060× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.