Ausgezeichnetes Konzept
Friedenauer Gemeinschaftsschule gewinnt renommierten Preis und 30.000 Euro
Die Friedenauer Gemeinschaftsschule hat den Deutschen Schulpreis 2024 gewonnen. Sie wurde am 2. Oktober für ihre hervorragende Unterrichtsqualität ausgezeichnet.
Vergeben wird der Preis seit 2006 von der Robert Bosch Stiftung und der Heidehof Stiftung. In diesem Jahr hatten sich bundesweit mehr als 80 Schulen mit ihren pädagogischen Konzepten dafür beworben. Den Hauptpreis in Höhe von 100.000 Euro gewann eine Bonner Förderschule, fünf weitere Schulen erhielten 30.000 Euro. Darunter ist auch die Friedenauer Einrichtung, die vor zwölf Jahren gegründet wurde. Damals fusionierten zwei Grund- und eine Sekundarschule zur einer Gemeinschaftsschule. Dort können die Kinder von der ersten Klasse bis zum Abitur bleiben. Es gibt drei Standorte: Die Grundstufe hat ihren Sitz an der Rubensstraße, die Sekundarstufe am Grazer Platz und Schülerinnen und Schüler ohne deutsche Sprachkenntnisse lernen an der Otzenstraße.
Insgesamt besuchen 1141 Kinder und Jugendliche die Schule. Die Gemeinschaft ist vielfältig: 22 Sprachen werden gesprochen, gut 60 Prozent der Schüler haben migrantische Wurzeln, für 64 Prozent gilt eine Lehrmittelbefreiung, sie kommen also aus Familien mit wenig Einkommen.
Das erklärte Ziel der 133 Lehrerinnen und Lehrer ist es, alle Kinder zu fördern. Dazu gehört, dass sie einen Lernweg einschlagen können, der sich nicht in erster Linie nach ihrem Alter richtet. Denn bis zur neunten Klasse lernen sie in jahrgangsübergreifenden Gruppen, bis zur sechsten Klasse gibt es keine Noten, sondern „kompetenzorientierte Rückmeldungen“.
Die Jury des Schulpreises überzeugte sich bei einem zweitägigen Besuch davon, dass das Konzept funktioniert. Das zeige auch ein Blick in die Statistik, so Jurymitglied Udo Michallik. So habe kein einziges Kind mit sonderpädagogischem Förderbedarf die Schule ohne Abschluss verlassen. Ebenfalls bemerkenswert: „Viele Kinder mit Gymnasialempfehlung wechseln in der Regel auf ein Gymnasium – an der Friedenauer Gemeinschaftsschule bleiben sie“, so Michallik. Im gerade begonnenen Schuljahr seien 72 Prozent der Schülerinnen und Schüler in die siebten Klassen übergegangen, im kommenden Schuljahr werde sogar ein kompletter Jahrgang geschlossen in die Sekundarstufe wechseln.
Autor:Susanne Schilp aus Neukölln |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.