Seit 30 Jahren bildet das AKC junge Frauen aus
Genial, was hier passiert
Es ist eine Erfolgsgeschichte. Das beweist allein schon die hohe Abschlussquote von 95 Prozent.
Seit drei Jahrzehnten bildet das Ausbildungs- und Kulturcentrum (AKC) junge Frauen und junge Mütter ohne Erstausbildung und mit sozialen Problemen außerschulisch in den Berufen Maßschneiderin, Änderungsschneiderin, Modenäherin sowie Goldschmiedin aus. Im AKC wird traditionelles Handwerk mit der Förderung von Bildung vereint. Unlängst feierte man in der Lauterstraße 12/13 das Jubliäum mit 100 Gästen aus Politik und Wirtschaft, mit Freunden und Unterstützern.
Bürgermeisterin Angelika Schöttler (SPD) jubelte: „Es ist absolut genial, was hier passiert.“ Maren Foryta, Obermeisterin der Goldschmiedeinnung brachte politisch ganz korrekt ein Hoch aus auf das Handwerk: „Jeglicher zuständige Gott schütze das ehrbare Handwerk.“ Und Gudrun Kaindl, Vorsitzende des Prüfungsausschusses der Maßschneiderinnung, schwärmte von dem „unfassbar tollen Beruf“ der Maßschneiderei.
Im Gründungsjahr 1988 gab es viele Vorbehalte auf staatlicher Seite. Überzeugungsarbeit musste geleistet werden. Die Berufe, in denen das AKC ausbilden wollte, waren keine Mangelberufe.
Damals sei es schwierig gewesen, genug junge Frauen für die Ausbildungsplätze zusammenzubekommen, sagt Geschäftsführerin Ursula Colbow. „Wir starteten mit der Maßschneiderin und installierten 2002 die Goldschmiede-Ausbildung. „Heute mangelt es uns nicht an interessierten jungen Frauen“, ergänzt AKC-Vorstand Achim Christophersen, „sondern vielmehr an passgenauer Vermittlung durch die öffentlichen Träger der Jugendhilfe und Jugendberufshilfe.“ Goldschmiede werden ja nicht nur von Juwelieren gesucht. Sie finden auch Arbeit in der Zahn- und Medizintechnik, in der Feinmechanik, Feinoptik oder Mikro- und Sensortechnik. Die Schneiderzunft ist gefragt in Änderungsschneidereien, in den Textilfachabteilungen großer Kaufhäuser oder bei Film und Fernsehen, im Theater und in der Oper.
Die drei- bis vierjährige Ausbildungsgänge werden im Rahmen der Jugendberufshilfe durch die Jugendberufsagentur oder das Jobcenter gefördert. Bis auf rund fünf Prozent erreichen alle Azubis den Gesellenbrief und damit einen qualifizierten Abschluss.
Dass das AKC auf der Geburtstagsfeier so stark beklatscht wurde, bestärkt Verein und Ausbildungsteam darin, „noch mehr Mädchen und junge Frauen zu einem selbstbewussten und eigenverantwortlichen Leben zu begleiten und zu befähigen“, äußert Ursula Colbow. „Junge Frauen mit schulischen oder sozialen Problemen stehen als Letzte in der Schlange. Sie kommen oftmals aus belastenden Lebenssituationen, sind oft auf sich allein gestellt oder aufgund ihres Migrationshintergrundes von beruflichen Bildungszugängen ausgeschlossen. Im Unterschied zu herkömmlichen Ausbildungsstätten erfahren die jungen Frauen eine Förderung, die ihre sozialen und biografischen Erfahrungen berücksichtigt.“
Die Ausbildung in Voll- und Teilzeit beginnt laufend, ¿85 99 60 24, colbow@akc-berlin.de, www.akc-berlin.de.
Autor:Karen Noetzel aus Schöneberg |
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