Von Arthur Schnitzler bis Leonard Cohen
Das Kleine Theater am Südwestkorso feiert 50. Geburtstag

Die Schauspieler Boris Freytag (l.) und Dominik Raneburger sind bei der Revue zum 50. Geburtstag dabei. | Foto: Jörn Hartmann
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Das Kleine Theater am Südwestkorso feiert seinen 50. Geburtstag mit einer großen Jubiläumsshow. Der Titel: „So ein Theater!“ Die Premiere ist am Freitag, 17. November.

Die Geschichte des Hauses begann im Jahr 1973. An 14. November wurde das Theater in den Räumen des ehemaligen Kino Korso eröffnet. Auf dem Programm stand das Stück „Erkläre mir, Graf Oerindur, diesen Zwiespalt der Natur“. Ein unglücklicher Start. Nicht einmal ein Viertel der insgesamt 99 Plätze waren besetzt. Das hatte einen Grund: Am selben Tag heiratete die englische Prinzessin Anne und viele Berliner gaben dem royale Spektakel den Vorrang und saßen vor dem Fernseher.

Großes Lob von Friedrich Luft

Doch es gab ein unbezahlbares Trostpflaster. Der bekannte, einflussreiche und zudem beliebte Kritiker Friedrich Luft, übrigens geborener Friedenauer, war am Premierenabend unter den wenigen Gästen, amüsierte sich und ordnete an: „Nischt wie hin!“ Vier Jahre später schrieb er in einem Brief an die Leiterin Sabine Fromm: „Ich habe seit der tapferen Gründung des Kleinen Theaters die Bereicherung, die die Theaterszene dieser Stadt dadurch gewann, immer wieder in meinen Rezensionen betont und begrüßt. Die Privatinitiative und der Mut zum Risiko waren und sind bewundernswert.“

Apropos Risiko: Tatsächlich stand 1978 die erste finanzielle Krise ins Haus und 1983 die zweite. Doch nachdem die gemeistert war, ging es steil nach oben. Die Revue „Das Küssen macht so gut wie kein Geräusch“ entwickelte sich zum Dauerbrenner. Innerhalb von acht Jahren und drei Monaten wurden 2222 Vorstellungen gegeben – das war sogar dem Guinness-Buch der Rekorde einen Eintrag wert.

Show zum Jubiläum ist eine Erstaufführung

Anfang 2006 wechselte die Leitung und das Haus wurde von Regisseurin Karin Bares übernommen. Seitdem sind 107 Produktionen auf die Bühne gebracht worden, davon 54 Eigenproduktionen. Rund 200 000 Zuschauer haben in dieser Zeit das Theater besucht. Rechnet man die gut 32 Jahre davor noch dazu, wird die halbe Million sicher erreicht.

Seit 18 Jahren ist das Kleine Theater Erstaufführungsbühne, das heißt, alle Stücke, die gezeigt wurden und werden, sind noch nicht in Berlin gelaufen. Darunter befindet sich einmal pro Spielzeit sogar eine Uraufführung, die eigens für das Kleine Theater am Südwestkorso kreiert wurde. Aktuelle Uraufführungen im Spielplan sind eine Dramatisierung der „Traumnovelle“ von Arthur Schnitzler, eine musikalisch poetische Reise über „Leonard Cohen – We take Berlin“ und das Krimi-Musical „Vermisst! Was geschah mit Agatha Christie?“. Auch die Jubiläumsshow „So ein Theater!“ ist eine Uraufführung. Die Schauspieler Boris Freytag, Dominik Raneburger, Saskia von Winterfeld und Lennie Gottberg schütten über die Besucher ein wahres Füllhorn aus Poesie, Songs, komödiantischen Szenen und klugen Gedanken aus. Die Palette reicht von William Shakespeare bis Moritz Rinke, von Thomas Bernhard bis Thomas Brasch. Die Grundfrage lautet: Was gibt uns das Theater?

Gezeigt wird die Revue im Kleinen Theater am Südwestkorso, Südwestkorso 64, von Freitag bis Sonntag, 17. bis 19. November, sowie am Dienstag, 21. November. Beginn ist 20 Uhr, am Sonntag 18 Uhr. Karten kosten zwischen 15 und 25 Euro, Telefon 821 20 21, www.kleines-theater.de.

Die Schauspieler Boris Freytag (l.) und Dominik Raneburger sind bei der Revue zum 50. Geburtstag dabei. | Foto: Jörn Hartmann
Ensemblemitglieder des Kleinen Theaters freuen sich über den runden Geburtstag ihres Hauses. | Foto:  Jörn Hartmann
Autor:

Susanne Schilp aus Neukölln

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