Die Seniorendisco in der Rheinstraße ist seit vielen Jahren gut besucht

Barbara Schmich aus Reinickendorf und Alfons Piela aus Spandau kommen schon seit Jahren jeden Montag. | Foto: HDK
  • Barbara Schmich aus Reinickendorf und Alfons Piela aus Spandau kommen schon seit Jahren jeden Montag.
  • Foto: HDK
  • hochgeladen von Horst-Dieter Keitel

Friedenau. Auch in diesem Jahr gehen Bürgermeisterin Angelika Schöttler und Berliner-Woche-Reporter Horst-Dieter Keitel im Bezirk auf Tour und besuchen besondere Leute, Orte und Institutionen. Jetzt statteten sie Berlins ältester Seniorendiskothek in der Rheinstraße einen Besuch ab.

Als der Termin vereinbart wurde, hatte keiner auf dem Schirm, dass es sich um Rosenmontag handeln würde. Entsprechend waren beim Besuch die ausgelassene Stimmung und die Kostümierung der Gäste mit einem Durchschnittsalter von etwa 70 Jahren. Selbst der sonst vornehmlich mit Charme und Melone posierende und auf Seriosität bedachte Gastgeber und Diskjockey Michael Borge (68) empfing uns als Edelclown, während die Tanzpärchen übers Parkett fegten. "Das ist Tango", stellt die Bürgermeisterin gleich im Rhythmus mitgehend fest. Die Frau kennt sich offenbar nicht nur auf dem politischen Parkett bestens aus, wie kurz darauf auch Michael Borge bei einem von der Berliner Woche vermittelten Schwof mit Schöttler erfahren darf. Freilich erst nach einer pathetischen Ansprache, in der Borge dem Publikum versicherte, dass das eine absolute Premiere, nämlich "nach über vier Jahrzehnten mein erster Tanz auf meiner eigenen Veranstaltung" sei. Der Tanzpartnerin angemessen legte Borge vorher noch das Clown-Outfit ab. Und wie auf dem Hofball, wenn der Kaiser mit der Kaiserin tanzt, leerte sich die Tanzfläche vorübergehend, um das Paar aus gebührendem Abstand zu beobachten und zu applaudieren.

Vor über 40 Jahren, 1974, hatte der aus Hemmingstedt/Dithmarschen zugewanderte Michael Borge, da war er Mitte 20, die Idee, eine Diskothek mit Musik und Tanz für Senioren aufzuziehen. "Damals war eine Disco für Rentner mit lustigen Spieleinlagen etwas komplett Neues", erinnert sich der Macher, der zu dieser Zeit schon rund zehn Jahre als DJ unterwegs war und unter anderem in der berühmten Kupferkanne in Rendsburg, im Hamburger Top Ten sowie in Berlin in der Dachluke, dem Big Eden und in der legendären Badewanne Platten aufgelegt hatte. Heute ist Borge selbst im Rentenalter und seine nach mehreren Standortwechseln nun seit über 20 Jahren immer stattfindenden Seniorenpartys unter dem Motto "Kein Tag wie jeder andere" sind immer noch ein Renner.

Die feierlustigen Senioren kommen aus allen Ecken der Stadt nach Friedenau. Zum Beispiel Barbara Schmich aus Reinickendorf und Alfons Piela aus Spandau. Die ehemalige Finanzbeamtin und der einstige Müllkutscher treffen sich schon seit Jahren zur Seniorendisko, lassen kaum einen Tanz aus und sagen: "Der Montag hier gehört für uns inzwischen zum Leben und Tanzen hält jung." Kein Einzelfall. "Eine tolle Idee, tolle Stimmung und ich komme bestimmt wieder", so die Bürgermeisterin, bevor sie beschwingt in die dagegen eher dröge Tagespolitik zurück muss.

Getanzt wird montags von 14 bis 17.30 Uhr in der Tanzschule Keller, Rheinstraße 44. Eintritt zwölf Euro mit Garderobe und Kaffee, 0172/393 01 80.
Horst-Dieter Keitel / HDK
Autor:

Horst-Dieter Keitel aus Tempelhof

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

2 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 560× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 844× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 822× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 1.200× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.