Theater weiter akut gefährdert
Morgenstern hangelt sich von Förderung zu Förderung

Szene aus „Ein Weihnachtslied“ nach Charles Dickens. Das Theater Morgenstern spielt das Stück vom 11. bis 22 Dezember.  | Foto: Theater Morgenstern
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In der Veranstaltungreihe „Kulturdialog vor Ort“ hat Klaus Lederer (Linke) kürzlich Schöneberg besucht. Für das Kinder- und Jugendtheater Morgenstern hatte der Senator leider keine gute Botschaft im Gepäck.

„Für die Aufrechterhaltung eines kontinuierlichen Kulturangebots für Kinder und Jugendliche im ehemaligen Rathaus Friedenau sowie für die weitere Entwicklung des Standorts ist Morgenstern weiterhin dringend auf Unterstützung angewiesen“, so Pascale Senn Koch. Das Theater habe beim Kultursenator bisher kein Gehör gefunden, erklärt die Theaterbetreiberin.

Schließung droht nach wie vor. Sie wurde durch Bereitstellung einer einmaligen Summe von 45 000 Euro für das laufende Jahr verhindert. Aus dem sogenannten Feuerwehrtopf, der seit zwei Jahren bereitsteht, hat das Theater 2018 ein Traversensystem beantragt, „damit die Leute nicht mehr über unsere Lichtstative stolpern, welche in den Fluchtwegen stehen“, sagt Senn Koch. Der landeseigene Immobiliendienstleister BIM kümmert sich tatsächlich darum. Geplant ist, ab kommende Ostern Lüftung, Elektrik, Lichttechnik und die sanitären Anlagen im Schlesiensaal und angrenzenden Räumen zu sanieren beziehungsweise zu erneuern. Abschlägig beschieden wurde dagegen in diesem Jahr der Antrag auf Zuschüsse für eine neue Webseite.

Unterstützung von Landesseite erhalten Berliner Kinder- und Jugendtheater in der Hauptsache auf zweierlei Wege: aus einem Fördertopf für „Darstellende Künste/Tanz“. Mittel werden über ein Juryverfahren gegeben. Die Förderrichtlinie ist mit der freien Theaterszene vereinbart und vom Senat beschlossen. Bühnen müssen sich bewerben. „Ein Förderinstrument für Theater, die mit großem Engagement und langem Atem ein Angebot für Schulen und Kitas bereitstellen, gibt es auf Landesebene derzeit nicht“, hat Kultursenator Lederer in einem Brief an das Theater Morgenstern geschrieben.

Und es gibt den Topf im Berliner Doppelhaushalt. Doch der sei nicht ausreichend gefüllt, obwohl sich die rot-grün-rote Koalition die Stärkung des Kinder und Jugendtheater auf die Fahnen geschrieben habe, kritisiert in einem Positionspapier die Initiativgruppe der Berliner Kinder- und Jugendtheater, der auch das Theater Morgenstern angehört. Gerade die mittleren Theater, Theater, die eine eigene Spielstätte betreiben und selbst produzieren, also Bühnen wie Morgenstern, gingen leer aus, so die Initiativgruppe. Sie fordert für Kinder- und Jugendtheater zusätzliche Haushaltsmittel von 2,25 Millionen Euro.

Das Friedenauer Theater hat Ende Juni einen Antrag auf Förderung seines „Produktionsortes“ für 2020 gestellt. Die zuständige Fachjury wird den Antrag im Herbst beraten. Mit einer Entscheidung sei nicht vor Ende Oktober zu rechnen, teilt eine Pressesprecherin des Kultursenators mit. Das Theater Morgenstern hangelt sich weiter von Förderung zu Förderung. Eine tragfähige Finanzierung sieht anders aus.

Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

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