Letzte Ruhestätte bald wieder Ehrengrab
Senat beschließt Würdigung von Fotopionier Ottomar Anschütz

Sieht schon etwas ordentlicher aus: das künftige Ehrengrab des Landes Berlin für Ottomar Anschütz. | Foto: KEN
  • Sieht schon etwas ordentlicher aus: das künftige Ehrengrab des Landes Berlin für Ottomar Anschütz.
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Der „Vorgang“ in der Senatskanzlei, die letzte Ruhestätte des Erfinders der fotografischen Momentaufnahme und Kinopioniers Ottomar Anschütz auf dem Friedhof an der Stubenrauchstraße wieder als Ehrengrab des Landes Berlin auszuweisen, ist vorangeschritten.

Am Ende der Sommerferien hat der Senat einer Vorlage des Regierenden Bürgermeisters Michael Müller (SPD) zugestimmt, Ottomar Anschütz als „Persönlichkeit mit besonderer Bedeutung für Berlin“ künftig mit einer Ehrengrabstätte zu würdigen. Darauf musste der Urenkel Holger Anschütz mit Unterstützung der Bezirksverordnetenversammlung Tempelhof-Schöneberg und der Medien über Jahre drängen, nachdem dem Anschütz-Grab in Friedenau der Status einer Ehrengrabstätte nach 22 Jahren 2009 aberkannt worden war. Der Markierungsstein mit dem Berliner Wappen wurde entfernt, die Zahlungen für die Pflege wurden eingestellt. Die Grabstätte verwilderte.

Holger Anschütz, der im fernen Oberallgäu lebt und schon seit rund zwei Jahrzehnten die Geschichte seines bedeutenden Vorfahren erforscht, ist ob der „frohen Botschaft“ der Senatskanzlei überglücklich: Zu den insgesamt 23 neuen Anerkennungen von Ehrengrabstätten, die am 14. August beschlossen worden sind, zählt auch die Grabstelle seines Urgroßvaters. In einem nächsten Schritt muss nun der Rat der Bürgermeister eine Stellungnahme abgeben. Die wird hoffentlich positiv ausfallen.

Ottomar Anschütz (1846-1907) ist insbesondere durch seine Entwicklung der weltweit ersten Pressekamera bekannt geworden, der Goerz-Anschütz-Moment-Kamera. 1887 liefen im Kultusministerium Unter den Linden die ersten bewegten Bilder von Anschütz. Er hielt zudem wichtige historische Ereignisse im Bild fest, wie die Grundsteinlegung des Reichstagsgebäudes oder die ersten Flugversuche Otto Lilienthals. Die Kunstbibliothek der Staatlichen Museen zu Berlin beherbergt Fotografien von Ottomar Anschütz, die seit Kriegsende 1945 als verschollen galten.

Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

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