Pummelfeen und Kantenhocker: Angelika Schöttler zu Gast bei Papiermaché-Künstlerin Claudia Maiwald
Friedenau. Bürgermeisterin Angelika Schöttler besucht bekanntlich seit einigen Wochen Künstlerateliers des Bezirks und hat den Maler und Berliner-Woche-Reporter Horst-Dieter Keitel eingeladen, sie zu begleiten. Kürzlich brachte die mit Papiermaché schaffende Künstlerin Claudia Maiwald sie zum Schmunzeln.
Claudia Maiwald, aus Niedersachsen stammende Diplom-Designerin, lebt seit 1972 in Berlin, studierte hier an der Hochschule der Künste, arbeitete anschließend unter anderem in der Frauenredaktion von „Radio 100“, managte jahrelang freie Theatergruppen, malte und klebte Collagen. Vor etwa 30 Jahren entdeckte sie Papiermaché als das künstlerische Gestaltungsmittel, mit dem sie bis heute in ihrem Ladenatelier an der Odenwaldstraße 13 arbeitet. In den vergangenen Jahren sind hauptsächlich Büsten und Figuren entstanden, mit denen Maiwald regelmäßig auch in Ausstellungen, auf Kunstmärkten und ähnlichen Veranstaltungen präsent ist. Ihr Ladenatelier mit dem idyllischen Vorgarten an der beschaulichen Friedenauer Ecke ist inzwischen eine Art Kieztreffpunkt, wo es immer etwas Ulkiges zu sehen und Claudia Maiwald auch Papiermaché-Kurse gibt. „Die sieht ja aus wie Oma Leni“, prustet die sichtlich amüsierte Bürgermeisterin schon beim Anblick der ersten Figur los und liegt damit gar nicht so falsch. „Sie heißen Tante Emma, Oma Frieda, Dicke Berta oder Onkel Herbert und es gibt Pummelfeen, Fenstergucker, Schutzengel, Kantenhocker und einige mehr“, erklärt die Künstlerin und betont extra noch eine sowieso augenfällige Gemeinsamkeit ihrer Kreationen: „Alles keine Hungerharken!“ Dem kann Schöttler nur beipflichten und sagt: „Stimmt, wie aus dem richtigen Leben und irgendwie kommen mir die auch alle bekannt vor.“
Jedenfalls verstehen sich die beiden Frauen auf Anhieb und das Gespräch bekommt noch einen besonderen Schub, als Maiwald erzählt, dass sie auch bestens verkäuflichen Schmuck aus Papiermaché anfertigt, „ultraleichte Ohrringe“ zum Beispiel. Die Bürgermeisterin ist begeistert und bemerkt, dass die Arbeit, das Matschen mit diesem speziellen Material „bestimmt eine Menge Spaß macht“. Das kann die Künstlerin nur bestätigen und sagt: „Die Technik ist ja uralt und Papier fast überall vorhanden.“
Oft ist auch zu Papierbrei verarbeitetes Zeitungspapier, die Berliner Woche nicht ausgenommen, der mit Kleister vermengte Werkstoff. Ihr spezielles Rezept, das Mischungsverhältnis und Trocknungsprozedere, um maximal haltbare Plastiken herzustellen, bleibt allerdings Maiwalds eisern gehütetes Geheimnis.
Damit kann Angelika Schöttler gut leben, verspricht wiederzukommen und macht sich bester Laune auf den Rückweg ins Rathaus. HDK
Autor:Horst-Dieter Keitel aus Tempelhof |
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