Stephan Kühn hat den Quereinstieg gewagt
Vom Gastronom zum Pfleger

Eigentlich ist Stephan Kühn gelernter Koch, hat Jahrzehnte in der Gastronomie gearbeitet. Doch dann kam Corona. "Ich war auf der Suche nach etwas Krisenfestem." Nun arbeiet er in der Pflege. | Foto: privat
  • Eigentlich ist Stephan Kühn gelernter Koch, hat Jahrzehnte in der Gastronomie gearbeitet. Doch dann kam Corona. "Ich war auf der Suche nach etwas Krisenfestem." Nun arbeiet er in der Pflege.
  • Foto: privat
  • hochgeladen von Ulrike Kiefert

Stephan Kühn wollte einen krisensicheren Job und wechselte nach 33 Jahren von der Gastronomie in die Pflege. Jetzt arbeitet er in einer Sozialstation. Weil Fachkräfte Mangelware sind, werden Quereinsteiger immer gesucht.

Über "Oma", wie Stephan Kühn seine Nachbarin liebevoll nennt, ist der Berliner in die Pflege gekommen. Seit Mai 2020 arbeitet der 49-Jährige nun schon als Pflegekraft für die gemeinnützige Nachbarschaftsheim Schöneberg Pflegerische Dienste GmbH. Eigentlich ist Stephan Kühn gelernter Koch, hat Jahrzehnte in der Gastronomie gearbeitet – zuletzt als Geschäftsführer eines Restaurants am Potsdamer Platz. "Dann kam Corona und ich habe nach etwas Krisenfestem gesucht", sagt Stephan Kühn.

Erfahrung lässt sich gut übertragen

Gänzlich fremd ist ihm das Pflegen nicht. Seiner Nachbarin hilft Kühn bereits seit Jahren. Er kauft für sie ein, putzt, kocht, hat einen Pflegegrad für sie beantragt, bringt ihren Alltag in Ordnung und hält ihr Leben auf Trab. Seine Erfahrungen in der Gastronomie sieht Stephan Kühn als Vorteil für seinen neuen Job: "Ich schaue mir die Menschen an, ohne sie zu bewerten." Im Gastronomiebetrieb hatte er ein Gespür dafür, ob er einen Tisch mit feiernden Damen unterhalten sollte oder lieber zurückhaltend Geschäftsleute beim Business-Lunch versorgte. "Diese Erfahrung lässt sich gut auf die Pflege übertragen", ist sich Kühn sicher. Mit seiner empathischen Art bringt er nun viel frischen Wind in die häusliche Pflege und hat schnell das Vertrauen gewonnen. Er packt an, hat immer aufbauende Worte parat und motiviert, wo es nötig ist. Im Gegenzug erhält Stephan Kühn viel Dankbarkeit. "Viele Menschen haben sich ihren Lebensabend oft anders vorgestellt. Da sitzt man plötzlich im Rollstuhl oder ist nach dem Tod des Partners einsam. Dann hilft Reden, ehrliches Reden. Und Zuhören. Oder ein Witz. Aber das geht natürlich nicht immer und nicht bei jedem. Aber das kann man rausfinden", erzählt der Quereinsteiger.

"Vielleicht kann ich etwas bewegen"

Dass der Beruf nicht für jeden gemacht ist, weiß Stephan Kühn. Aber das sei nun mal wie in jedem anderen Job auch. "Man informiert sich, probiert Dinge aus und am Ende weiß man, ob es das Richtige ist oder nicht." Für ihn jedenfalls scheint der Branchenwechsel zu passen. Neben seiner Tätigkeit als Hauspfleger hat er im Oktober ein Fernstudium zum Fachwirt im Sozialen Gesundheitswesen begonnen. "Vielleicht kann ich mit diesem Beruf in der Pflege etwas bewegen."

Wer sich wie Stephan Kühn für einen Quereinstieg im Pflegeberuf interessiert, der kann auf der Homepage des Nachbarschaftsheims Schöneberg an der Friedenauer Holsteinischen Straße 30 vorbeischauen: www.arbeiten-in-der-nachbarschaft.berlin.

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

52 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 99× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 432× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 403× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 833× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.