Zehn Tage

Zehn Tage noch, bis ich meinen Ladenschlüssel zum letzten Mal ins Schloss stecke, zum letzten Mal die Jalousien absenke. Dann geht eine Ära zu Ende. Fünfzehn Jahre gewachsen, etabliert, angenommen von vielen netten Menschen. Menschen, die diesen Ort zu einem Mittelpunkt machten, sich trafen, plauderten und natürlich einkauften. Menschen, die mir Geschichten aus ihrem Leben erzählten, ihre Freude zu uns trugen und manchmal auch einfach nur ihr Leid mitteilen wollten. Ich hätte nie gedacht, welche Rolle dieser Getränkemarkt für die Anwohner von Friedenau und Umgebung wirklich spielt. Ich begriff es erst, als ich die ehrliche Betroffenheit in den Gesichtern unserer Kundinnen und Kunden sah, in dem Moment, als sie von der Schließung erfuhren. Worte, die vorher nie gesagt wurden zeigten mir plötzlich die Bedeutung “meines” Marktes auf, brachten eine Solidarität und ein großes Mitgefühl zu Tage, dass ich mich schon jetzt vor dem letzten Tag fürchte. Zehn Tage noch. Zurück bleibt Wehmut und vielleicht auch Traurigkeit. Fünfzehn Jahre sind eine lange Zeit. Die verbindet. Dieser Ort wird nicht mehr derselbe sein. Schon bald wird von dem gelben flachen Gebäude mit dem rot-blauen Schriftzug nichts mehr übrig sein, ein Wohnhaus wird hier stehen und den Ort, und damit die Infrastruktur und die Menschen in Friedenau verändern. Kein schneller Gang mehr zum Bäcker gegenüber, zum Imbiss oder dem Lotto-Laden. Man soll nicht zurückschauen, sonst verpasst man das Leben, heißt es. Also schauen wir nach vorn und halten die Erinnerung fest. Was bleibt noch zu sagen, wenn die Tür sich für immer schließt? Ganz einfach: Danke! Für eine schöne, wenn auch manchmal schwere Zeit, danke, dass ich so viele nette Menschen kennen lernen durfte und danke für das unglaubliche Vertrauen, das die Friedenauer und alle, die aus anderen Bezirken zu uns kamen, mir und meinem Team geschenkt haben.
Ich wünsche allen an dieser Stelle alles Gute für die Zukunft.

Autor:

Tom Mikow aus Wartenberg

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