Aufruf an alle Einwohner
Bürgerrat lehnt Fusion mit Schöneberg ab

Am 1. Februar 1920 richtet ein „Friedenauer Bürgerrat“ im Friedenauer Lokal-Anzeiger einen Aufruf an „alle Bürger unseres Ortes“:

„Durch einmütige Willenskundgebung der Friedenauer Bevölkerung kann es noch erreicht werden, daß Friedenau als selbständiger Bezirk im künftigen Groß-Berlin erhalten bleibt.“ Zumindest in diesem Bürgerrat war man von dem Plan nicht begeistert, im Zuge der Gründung von Groß-Berlin gemeinsam mit Schöneberg den neuen elften Bezirk zu bilden. Der Bürgerrat organisiert an einem Abend mindestens zwei große öffentliche Versammlungen gleichzeitig. Sie finden statt im „Bürgersaal des Rathauses, im Festsaal des Reformrealgymnasiums (Homuthstraße; das heutige Rheingau-Gymnasium) und, wenn diese Säle überfüllt sein sollten, auch noch im Festsaal der Königin-Luise-Schule“. Die Schule ist das heutige Paul-Natorp-Gymnasium.

Weiter heißt es in dem Aufruf: „Redner aller Parteien werden Aufklärung geben über die Frage Groß-Berlin und über die Stellung Friedenaus in der künftigen großen Einheitsgemeinde.“ Und endet pathetisch: „Jeder, der an dem Schicksal unserer Gemeinde beteiligt ist, der sich über Groß-Berlin unterrichten und für sein liebes Friedenau eintreten will – und wer wollte das nicht? – erscheine! Kein Bürger Friedenaus – Mann oder Frau – darf in diesen Versammlungen fehlen!“

Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

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