Hinweisschilder sollen zur Stele für Georg Hermann führen
Über die Bundesallee und die Stubenrauchstraße gelangt man in den kleinen Park, den sogenannten Ulmenhof. 1962 wurde dort für Georg Hermann eine Gedenkstele errichtet und die Grünanlage nach dem Schriftsteller benannt.
Weil in den 80er- und 90er-Jahren der Stein wiederholt beschädigt und beschmiert wurde - auch mit rechtsradikalen Parolen -, beschloss die Bezirksverordnetenversammlung damals, ihn auf das Areal der dortigen Kindertagesstätte zu versetzen. Bis heute fehlen aber Hinweisschilder, die an den Ort unter großen Bäumen führen. Einer Umsetzung der Gedenkstele auf das Grundstück an der Stubenrauchstraße hatte das Grünflächenamt 2012 widersprochen. Am Vandalismus und den daraus folgenden kostspieligen Restaurierungsarbeiten würde sich nichts ändern, so das Argument.
Der Kulturausschuss hat jetzt die Entscheidung getroffen, an den Zugängen zum Garten in der Bundesallee 79-81 und der Stubenrauchstraße 5/6 Hinweistafeln zu installieren.
Der Schriftsteller und Kunstkritiker Georg Hermann (1871-1943), der eigentlich Georg Hermann Borchardt hieß, lebte zwischen 1901 und 1909 an verschiedenen Orten in Schöneberg und Friedenau, zuletzt in der Stubenrauchstraße 6.
Der Autor der Romane "Jettchen Gebert" (1906) und "Henriette Jacoby" (1908), in denen er mit Liebe zum Detail das Leben jüdischer Familien der Biedermeierzeit schildert, emigrierte im Jahr der nationalsozialistischen Machtübertragung in die Niederlande. 1943 wurde Georg Hermann vom Lager Westerbork nach Auschwitz deportiert. Als Todesdatum gilt der 19. November desselben Jahres. In der Kreuznacher Straße 28 in Wilmersdorf, seiner letzten Adresse vor der Emigration, erinnert eine Gedenktafel an Georg Hermann.
Autor:Karen Noetzel aus Schöneberg |
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