Friedenau: Handjerystraße soll Radstraße werden
"Kein Bullerbü ohne Bürgerbeteiligung"

Die Handjerystraße soll zur Fahrradstraße werden. Damit droht die Hälfte der Anwohnerparkplätze wegzufallen. Die CDU ist dagegen und fordert eine Bürgerbeteiligung. Ihr Bundestagsabgeordneter Jan-Marco Luczak hatte zuvor eine Umfrage im Kiez gestartet.

Den Plan gibt es schon länger. Bereits 2015 hatten die Bezirksverordneten auf Antrag von Grünen und SPD beschlossen, die Handjerystraße zur Fahrradstraße zu machen. Seitdem treibt das Bezirksamt das Projekt voran. Im vorigen Jahr stellte das beauftragte Planungsbüro erste Entwürfe vor. Demnach soll die Hälfte aller Parkplätze in der Handjerystraße wegfallen. Was den Bundestagsabgeordneten Jan-Marco Luczak (CDU) entsetzte. Denn: „Eine öffentliche Bürgerbeteiligung gab es bislang nicht und soll es auch künftig nicht geben.“ Also entschied sich Luczak dazu, die Anwohner selbst zu befragen. „Für mich heißt bürgernahe Politik, die oft sehr unterschiedlichen Interessen der Menschen vor Ort bei politischen Entscheidungen zu berücksichtigen. Dass die rot-grüne Zählgemeinschaft die Anwohnerinnen und Anwohner vor vollendete Tatsachen stellen will, finde ich nicht akzeptabel.“

Im Januar verteilten der Bundestagsabgeordnete und die CDU Friedenau rund 4300 Fragebögen im Kiez. Laut Luczak haben sich mehr als 700 Anwohner zurückgemeldet – mit eindeutigem Ergebnis. „65 Prozent und damit zwei Drittel sprachen sich gegen eine Fahrradstraße aus, wenn dadurch Parkplätze verloren gehen.“ Diese Kritik müsse die Politik ernst nehmen, sagt der Bundespolitiker. „Man kann Berlin nicht zu Bullerbü umgestalten wollen, ohne die Menschen vorher gefragt zu haben.“ Zumal in ganz Friedenau große Parkplatznot herrsche. Und die werde sich mit dem Neubauprojekt „Friedenauer Höhe“ mit 1500 Wohnungen weiter erhöhen, ist sich Jan-Marco Luczak sicher. So seien vor allem Ältere, gehbehinderte und berufstätige Menschen etwa im Schichtdienst auf ihr Auto angewiesen. „Viele Frauen fühlen sich in Bussen und Bahnen oft auch nicht sicher.“
Die Umfrage nahm die CDU-Fraktion nun zum Anlass, einen entsprechenden Antrag in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) zu stellen. Der fordert das Bezirksamt auf, die Anwohner an den Planungen zu beteiligen und zwar vor einer endgültigen Entscheidung darüber, auf welche konkrete Art und Weise die Handjerystraße in eine Fahrradstraße umgestaltet werden soll. Außerdem soll das Bezirksamt nach Möglichkeiten suchen, die Parkplätze im Interesse der Anwohner zu erhalten. Denn eine Fahrradstraße mit Vorfahrt für Radfahrer lasse sich auch ohne den Wegfall von Parkplätzen organisieren. „Wenn wir dann noch die Radwege auf der Bundesallee ertüchtigen, ist allen geholfen“, sagt Jan-Marco Luczak.

Ob die Bürgerbeteiligung doch noch kommt, bleibt abzuwarten. Den CDU-Antrag überwiesen die Bezirksverordneten auf ihrer Februar-Sitzung erstmal in den Verkehrsausschuss. Dort soll er dann diskutiert werden.

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

52 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 2.672× gelesen
BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 2.013× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 2.639× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 3.544× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.