Friedenau. Seit gut drei Jahren bauen die Berliner Wasserbetriebe an einem unterirdischen Entwässerungssystem für das Gebiet der "Friedenauer Senke". Weil es hier keinen natürlichen Abfluss gibt, stehen die Keller zwischen nördlicher Handjery- und Goßlerstraße bei starkem Regen regelmäßig unter Wasser.
"Wir korrigieren hier eine städtebauliche Panne, die fast 100 Jahre alt ist", sagt Stephan Natz, Pressesprecher der Wasserbetriebe. Als Friedenau seit Anfang des 20. Jahrhunderts immer stärker zu wachsen begann, hat anscheinend keiner an die Entwässerung gedacht. Nötig wäre das allerdings gewesen. Das Gebiet liege "wie ein natürlicher Trichter" in der Landschaft. Einen natürlichen Vorschub, also einen Abfluss etwa in Form eines Bachs oder Grabens gibt es nicht. Überflutungen seien deshalb bei starkem Regen "regelmäßig an der Tagesordnung", so Natz.
Seit gut drei Jahren nun beschäftigen sich die Wasserbetriebe mit der "Korrektur". Unterirdisch werden zwischen Handjery- und Goßlerstraße für rund 15 Millionen Euro Entlastungskanäle und Stauräume gebaut. Erst kürzlich sind die Arbeiten am dritten Abschnitt entlang der Görrestraße beendet worden. Zuvor hatten sich die Tunnelbohrer entlang der Varziner Straße und unter dem U-Bahn-Tunnel am Südwestkorso durchgearbeitet. Noch bis Herbst wird in der Handjerystraße gebuddelt, außerdem beginnen jetzt Arbeiten in der Stubenrauchstraße. Wie der für Tiefbau zuständige Stadtrat Daniel Krüger (CDU) kürzlich mitteilte, müssen hierfür in den kommenden Wochen nahe Friedrich-Wilhelm-Platz acht Bäume gefällt werden. Die Wasserbetriebe müssen den finanziellen Wert ersetzen, wovon das Bezirksamt dann Neupflanzungen bezahlen werde. Ab 2015 gehen die Arbeiten unterhalb der Goßler- und Rheinstraße weiter.
Am Ende wird sich der knapp zwei Kilometer lange, neue Entwässerungskanal von der nördlichen Handjery- bis zur Stubenrauch- beziehungsweise Goßlerstraße ziehen. Zudem werden rund 2300 Meter Rohre ersetzt. Mit einem Durchmesser der Rohre von bis zu 180 Zentimetern wird das System - einschließlich der unterirdischen Auffangtanks - ein Fassungsvermögen von rund 3500 Kubikmetern haben. Bei Starkregen füllt sich die Anlage mit dem Wasser, bevor das dann kontrolliert in die Kanalisation abgepumpt wird. "Man muss sich das Ganze als große unterirdische Zwischenparkmöglichkeit vorstellen", so Natz. Im Grunde das, was zuvor die Kellergeschosse waren.
Ralf Liptau / flip
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