Eltern arbeiten ehrenamtlich in der Kita mit
"Das Besondere an diesem Kindergarten ist, dass die Eltern mitarbeiten", erklärt die Leiterin Bärbel Würfel. Immer eine Mutter oder ein Vater ist dabei, wenn die 16 Kinder von 8 bis 13 Uhr in der Kita betreut werden. "Die Eltern haben sich für diese Form der Kita entschieden, weil sie mehr Zeit mit ihren Kindern verbringen wollen", erklärt Bärbel Würfel diese Eltern-Kind-Gruppe in der Bundesallee 76a. Nach einem Monatsplan werden die Kita-Leiterin und ihre Mitarbeiterin von Eltern unterstützt. Dadurch kommen viele neue Ideen in den Kindergarten. "Wir haben Eltern, die gern vorlesen, mit den Kindern Musik machen oder kleine Experimente", sagt Bärbel Würfel.
"So viele neue Ideen kann eine Erzieherin gar nicht haben." Ein Vater ist Physiker und hat extra für die Kita kleine Experimente entwickelt. Die Eltern vertreten ganz unterschiedliche Berufsgruppe. Vom Rechtsanwalt über den Arzt bis zum Handwerker ist alles vertreten.
"Ohne die Eltern läuft in der Kita nichts", meint Bärbel Würfel. Sie helfen überall in der Einrichtung. Jutta Zabel ist eine Mutter, die gerade in der Kita mithilft. Sie hat vor drei Jahren ihren Sohn in den Kindergarten gebracht. "Ich finde es schön, hier meinen Sohn aufwachsen zu sehen", erläutert die Mutter. "Ich kann auch seine Freunde beim Spielen kennenlernen und sehe, wie sie groß werden." Jutta Zabel arbeitet freiberuflich und kann sich ihre Zeit einteilen. Nach dem Plan ist jedes Elternteil einmal im Monat in der Kita, und "diesen Vormittag kann ich mir frei halten".
Bärbel Würfel verweist darauf, dass diese Eltern-Kind-Gruppe "ein einzigartiges Projekt in Berlin ist." Es gab einmal fünf dieser Eltern-Kind-Gruppen in Schöneberg, inzwischen sind es aber nur noch zwei. "Die Eltern arbeiten hier wirklich ehrenamtlich mit", erklärt Bärbel Würfel, "sie erhalten keine Aufwandsentschädigungen oder andere Vergütungen."
Aber die Eltern machen es gern, um viel Zeit mit ihren Kindern in den ersten sechs Lebensjahren zu verbringen. Für Eltern werden auch Kurse und Weiterbildungen angeboten. "Das können sie jederzeit machen, um sich noch besser mit den Kindern zu beschäftigen."
Nur ein Problem hat die Kita "Zum guten Hirten". "Wir werden durch den Senat benachteiligt", sagt Bärbel Würfel. Während vergleichbare Kitas, in den die Kinder halbtags betreut werden, 425 Euro pro Kind Betreuungsgeld vom Senat bekommen, erhält dieser Kindergarten nur 276 Euro.
"Unsere Einrichtung wird bestraft, weil die Eltern hier mithelfen." Bärbel Würfel hat sich schon an die Bezirksverordneten und an den Jugendhilfeausschuss gewandt, aber "bisher hat sich keiner gerührt."
Autor:Klaus Teßmann aus Prenzlauer Berg |
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