"Südwestpassage" organisiert Friedenauer Lesenacht
Wer sich am Abend des kommenden Sonnabend darüber wundert, dass beispielsweise ein Dessousgeschäft in der Rheinstraße noch in der Nacht geöffnet ist, kann gern mal hineinschauen. Nur einkaufen wird er nicht können. Denn um 21 und um 22 Uhr wird die Friedenauer Autorin Barbara Gantenbein hier aus ihren Kriminalromanen vorlesen. Beispielsweise aus einem, in dem es um das Thema Dessous geht. Die 23 Orte in Friedenau, an denen am kommenden Sonnabend Geschichten von 40 Berliner Autoren vorgetragen werden, sind keine typischen Lesebühnen. Sondern Orte im Kiez, die zum jeweils vorgestellten Stoff passen. "So können die Besucher nicht nur die Bücher kennenlernen, die in Berlin entstanden sind, sondern auch zahlreiche Orte in Friedenau, an die man sonst nicht so einfach hinkommt", sagt Sabine Würich, eine der Organisatorinnen vom Verein "Südwestpassage". Ähnlich wie bei der Premiere im vergangenen Jahr soll auch die zweite Friedenauer Lesenacht eng mit dem Kiez verknüpft sein. "Wir machen das, um an Friedenau als traditionellen Kunstbezirk und an sein vielfältiges kulturelles Leben anzuknüpfen", erklärt Würich.
Mit der gleichen Idee organisiert sie mit ihren Mitstreitern seit 2008 immer im November auch den Rundgang durch die offenen Ateliers im Stadtteil. Weil die Nachfrage inzwischen so groß ist, haben die rund zehn Künstler, die den Rundgang bisher im Alleingang organisiert haben, im vergangenen Jahr den gemeinnützigen Verein "Südwestpassage" gegründet. "Wir wollen noch mehr Angebote schaffen und dabei noch vielfältiger sein", so Würich weiter.
Auch die Lesenacht hat sich seit vergangenem Jahr verändert. Die Zahl der Autoren hat sich verdoppelt. Außerdem wird das Spektrum in diesem Jahr weiter sein, weil die Organisatoren den thematischen Fokus auf das Spiel mit der Sprache gesetzt haben. Angeboten werden auch Rap- und Freestyle-Einlagen, Songtexte werden vorgetragen und ein Poetry Slam veranstaltet. Zudem wird es Führungen geben, an denen die Teilnehmer nicht nur eine Auswahl von Lesungen präsentiert bekommen, sondern beim Spaziergang von Ort zu Ort auch noch informiert werden über die literarische Szene in Friedenau.
Im Unterschied zum vergangenen Jahr müssen die Veranstalter jetzt allerdings auch Eintrittsgelder verlangen. Die Teilnahmegebühr für den gesamten Abend kostet an der Abendkasse zehn, im Vorverkauf neun Euro. Wer sich zu einer Führung anmeldet, zahlt 25 Euro. Am frühen Abend wird es auch Kinderlesungen geben. Der Eintritt kostet hier jeweils drei Euro. Vorverkaufsstellen sind beispielsweise das Naturschuhgeschäft "Der Ganzkörperschuh", Bundesallee 87, und das "Café Wild" am Südwestkorso 63.
Autor:Ralf Liptau aus Tiergarten |
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