Der Deutsche Engagementpreis ist die wichtigste Auszeichnung für Engagierte
Berlin. Der Deutsche Engagementpreis ist der Dachpreis für bürgerschaftliches Engagement in Deutschland. Vergeben wird er am 5. Dezember, dem internationalen Tag des Ehrenamtes. Im Interview mit Berliner-Woche-Reporterin Stefanie Roloff spricht Mira Nagel, die Leiterin des Deutschen Engagementpreises, über die Auszeichnung und die Möglichkeit der Abstimmung für den Publikumspreis.
Frau Nagel, was genau ist der Deutsche Engagementpreis?
Mira Nagel: Der Deutsche Engagementpreis ist die bedeutendste bundesweite Auszeichnung für bürgerschaftliches Engagement. Er zeichnet Menschen und Initiativen aus, die bereits schon eine andere Auszeichnung für freiwilliges Engagement gewonnen haben. Sie alle laden wir zur Wettbewerbsteilnahme ein.
Der „Preis der Preise“ soll gemeinsam mit anderen Initiativen die Anerkennungskultur fördern und stärken. Eines unserer wichtigsten Instrumente ist dabei seit 2015 unsere Preisedatenbank. Hier machen wir ganzjährig die über 600 Preise für freiwilliges Engagement in Deutschland sichtbar, informieren über das Bewerbungsprocedere, Fristen etc. und schaffen damit einen Service für Engagierte, der rege genutzt wird.
Wie kam es zur Idee für den Preis?
Mira Nagel: Initiator war das Bündnis für Gemeinnützigkeit, ein Dachverband der gemeinnützigen Organisationen in Deutschland, vor allem der großen Wohlfahrtsverbände und unabhängigen Organisationen des Dritten Sektors. Im Jahr 2009 gab es die große Kampagne „Geben gibt“ zur Stärkung der öffentlichen Wahrnehmung von bürgerschaftlichem Engagement. In diesem Rahmen wurde der Deutsche Engagementpreis das erste Mal vergeben und wird seitdem jährlich ausgelobt.
2015 haben sich die Initiatoren und Förderer, darunter das Bundesfamilienministerium und der Generali Zukunftsfonds, für ein neues Wettbewerbsverfahren entschieden und den Preis zum Dachpreis für bürgerschaftliches Engagement gemacht, um mehr Breite zu erreichen. Mit dabei ist seitdem als Förderer auch die Deutsche Fernsehlotterie.
Wie viele Ehrenamtliche bewerben sich in diesem Jahr um den Preis?
Mira Nagel: 2016 konnten 597 Ausrichter von Preisen für freiwilliges Engagement ihre erstplatzierten Preisträger ins Rennen um den Deutschen Engagementpreis schicken. 904 Menschen und Initiativen wurden bundesweit nominiert, davon 29 Teilnehmer aus Berlin. Rund 600 Nominierte nehmen bereits aktiv am Wettbewerb teil. Das freut uns sehr und ist eine merkliche Steigerung der Beteiligungszahlen zum vergangenen Jahr!
Welche Nominierten sind zum Beispiel mit dabei?
Mira Nagel: Es gibt eine riesige Bandbreite des Engagements, unter anderem viele etablierte Flüchtlingsprojekte. Mit dabei ist der Verein Sea-Watch mit Sitz in Berlin, der mit eigenen Booten Menschen aus dem Mittelmeer rettet. Im Rollbergkiez in Neukölln ist zum Beispiel der Verein Morus14 ansässig, ein soziales Unternehmen, das unter anderem mit interreligiösen Projekten den respektvollen Umgang miteinander fördert, um zwei nominierte Organisationen aus Berlin zu nennen.
In welchen Kategorien wird der Deutsche Engagementpreis vergeben?
Mira Nagel: Wir vergeben jeweils einen Preis in den fünf Kategorien „Chancen schaffen“, „Leben bewahren“, „Generationen verbinden“, „Grenzen überwinden“ und „Demokratie stärken“. Der Preis ist seit 2015 mit 5000 Euro pro Kategorie dotiert. Vorher war er rein ideell. Ausgewählt werden die Preisträger von einer Jury, die ein breites gesellschaftliches Spektrum abbildet, mit Vertretern aus dem Bündnis für Gemeinnützigkeit, Kirchenvertretern, dem Deutschen Städtetag, der Türkischen Gemeinde und anderen Institutionen. Dieses Jahr findet die Preisverleihung direkt am 5. Dezember, dem internationalen Tag des Ehrenamtes, statt.
Wie können die Bürger für den Publikumspreis abstimmen?
Mira Nagel: Alle Nominierten, außer die Preisträger selbst, nehmen automatisch am Publikumspreis teil, der mit 10.000 Euro dotiert ist. Neu ist seit vergangenem Jahr auch, dass die ersten 30 Plätze des Publikumspreises ein Weiterbildungsseminar in Berlin gewinnen.
Vom 19. September bis zum 31. Oktober können alle Bürger mithilfe eines öffentlichen Online-Votings über ihren Favoriten für den Publikumspreis abstimmen. Wir freuen uns auf eine rege Teilnahme!
Autor:Stefanie Roloff aus Friedenau |
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