Der Verein SolidariGee kümmert sich um Kinder und Jugendliche mit Fluchterfahrung
Berlin. Mehrere Tausend geflüchtete Minderjährige leben in Berlin. Sie brauchen Hilfe, um ihre Fluchterlebnisse zu verarbeiten. Der Verein SolidariGee unterstützt sie mit interkulturellen Freizeitprojekten.
Unter dem Motto „Engagement kennt keine Grenzen“ wurde der gemeinnützige Verein im April 2015 gegründet. Der Name setzt sich aus den englischen Worten „Solidarity“ (Solidarität) und „Refugee“ (Flüchtling) zusammen. Der Waldrapp (ein etwa gänsegroßer Schreitvogel) ist das Maskottchen von SolidariGee.
„Der Vogel hat uns fasziniert, denn auch er wurde dazu gezwungen zu wandern und ist gleichzeitig sehr sozial“, sagt Lilia Becker, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit. Seit der Gründung hat der Verein mehrere Freizeitprojekte für Minderjährige mit und ohne Fluchterfahrung entwickelt. Realisiert wurden bereits ein Graffitiworkshop sowie Fußball- und Tanztraining. 2016 soll eine Theater-AG hinzukommen. Alle Freizeitangebote sind für die Teilnehmer kostenlos.
Ziel des Vereins ist es, Raum für interkulturelle Begegnungen und Freundschaften zu schaffen sowie die Persönlichkeitsentwicklung der Teilnehmer zu fördern. „Wir wünschen uns, dass sich junge Menschen mit und ohne Fluchterfahrung auf Augenhöhe begegnen“, so Susann Pham Thi, die Gründerin und Projektleiterin des Vereins. Sport und Kultur verbinde auch ohne Sprache.
Vermittler und Schnittstelle
„Unsere Workshopleiter, aber auch Ehrenamtliche aus unserem Verein, die die Kinder zu den Kursen bringen, sind Ansprechpartner und Vertraute“, sagt Lilia Becker. Um die Projekte zu verwirklichen, kooperiert der Verein mit Jugend- und Freizeitvereinen auf der einen sowie Schulen und Unterkünften auf der anderen Seite. „Wir sehen uns als Vermittler und Schnittstelle“, so die 27-jährige Studentin der Kunst- und Bildgeschichte. Im zwölfköpfigen Team von SolidariGee sind neben Studenten auch Sozialarbeiter, Erzieher und andere engagierte Berufstätige.
„Wir brauchen noch ehrenamtliche Helfer, die die Kinder und Jugendlichen zu ihren Angeboten bringen,“ sagt Lilia Becker. Die Helfer würden durch eine pädagogische und rechtliche Einführung unterstützt. „Es ist unglaublich, was an Freundlichkeit von den Kindern und Jugendlichen zurückkommt“, schildert Susann Pham Thi ihre Erfahrungen mit der Flüchtlingshilfe.
Der Bezugspunkt des Vereins liegt derzeit in Lichtenberg und Umgebung, wo sich viele Flüchtlingsunterkünfte befinden. Weitere Bezirke sollen im nächsten Jahr hinzukommen. „Für unser Netzwerk benötigen wir noch Multiplikatoren wie Freizeiteinrichtungen, die zu Schulen und Unterkünften Kontakt haben“, sagt die 23-jährige Studentin der Politik- und Regionalwissenschaften.
Spenden willkommen
Der Verein wünscht sich für die Zukunft, jedem der geflüchteten Kinder und Jugendlichen helfen zu können. Man müsse nur die Türen öffnen, so die Projektleiterin. Für seine Angebote ist SolidariGee auf Spenden angewiesen. Im Moment werden vor allem warme Sportschuhe für das Fußballtraining ab Größe 39 bis 42 gesucht. Aber auch Geldspenden helfen, um Fahr-, Sach- und Raumkosten sowie Aufwandsentschädigungen zu decken.
SolidariGee wurde 2015 mit dem Engagementpreis des Vereins FES-Ehemalige, einer Initiative der ehemaligen Stipendiatinnen und Stipendiaten der Friedrich-Ebert-Stiftung, ausgezeichnet. sr
Autor:Stefanie Roloff aus Friedenau |
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