Neue Schönheit
Der Schillerplatz lädt wieder zum Verweilen ein
Zweieinhalb Jahre lang war der Schillerplatz eine riesige Baustelle; sehr zum Ärger der Anwohner. Ein großer Kanal, der die Überflutung der Friedenauer Senke bei starkem Regen verhindert, sowie Rohre und Kanäle wurden in beträchtlichem Umfang erneuert.
Nun ist die Grünanlage wiederhergestellt und lädt zum Verweilen ein. Von „neuer Schönheit“ sprechen die Berliner Wasserbetriebe, wenn sie den Schillerplatz an der Kreuzung von Stubenrauch- und Wiesbadener Straße benennen. In Absprache mit dem Bezirksamt und im Auftrag der Wasserbetriebe hat die Gartenbaufirma Hartmann Ingenieure die Anlage in der Anmutung des einst bestehenden Rondells als symmetrischen Schmuckplatz mit vier Grünflächen in Form eines Kleeblatts neu gestaltet. Geschwungene Wege und Beete bilden einen Kreis nach.
So war der Platz angelegt – ein kleiner Park in der Mitte, außen die Fahrbahnen –, bevor 1957 unter dem Diktum der „autogerechten Stadt“ die Wiesbadener Straße verbreitert und im rechten Winkel über die Stubenrauchstraße geführt wurde. Insbesondere für die damalige Buslinie 17 zum Bahnhof Grunewald sollte der Verkehr durch die Wiesbadener Straße zügig fließen. 1960 plante man sogar, den Schillerplatz aufzuheben. Dazu kam es zum Glück nicht.
Wertvolle Gehölze wie der Magnolienbaum und, wo möglich, auch die Frühjahrsblüher konnten erhalten werden. 500 Tonnen ausgelaugter und mit Schotter vermischter Boden wurden durch Gartenerde ersetzt. Im innersten Kreis wurden verschiedene pflegeleichte Stauden angepflanzt. Sie blühen das ganze Jahr über. Am Weg aus gelbem Kies stehen rote Bänke. Die Baumreihe der Zierkirschen am Platzrand wies Lücken auf. Sie wurde durch Neupflanzungen ergänzt. Zusammen mit den immergrünen Sträuchern geben die Kirschbäume jetzt dem Schillerplatz einen Rahmen. In den kommenden drei Jahren pflegt die Gartenbaufirma den Platz. Danach übernimmt die Aufgabe wieder der Bezirk.
Der 1895 als Schmargendorfer Platz angelegte Schillerplatz ist Teil der Friedenauer „Carstenn-Figur“. Bei ihr, benannt nach dem Unternehmer und Stadtentwickler Johann Anton Wilhelm von Carstenn (1822-1896), der sie entwickelt hat, handelt es sich um eine Struktur, bei der im Zentrum eines umlaufenden Straßenzugs eine Allee verläuft und der Straßenzug von vier Plätzen markiert wird. Die anderen drei sind der Perelsplatz, der Renée-Sintenis-Platz und der teilweise mit dem Friedhof an der Stubenrauchstraße überbaute Hamburger Platz. Seit 1905, dem 100. Todesjahr Friedrich Schillers, ist der Platz nach dem Dichter benannt.
Autor:Karen Noetzel aus Schöneberg |
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